Mit seinen vier Teilen - der Lebens- und Reisegeschichte des Protagonisten, den 154 "vermischt-kabbalistischen" Rezepten zur Bewältigung verschiedener Lebenslagen, der Darstellung einer anderthalbjährigen Magierinitiation sowie der Sammlung von 257 magischen Buchstabenquadraten, mit denen 417 namentlich aufgeführte böse Geister dienstbar gemacht werden - ist "Des Abraham von Worms Buch der wahren Praktik von der alten Magie" nicht nur quantitativ ein bemerkenswerter Magietext. Der Fiktion nach schrieb ihn der Jude Abraham in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts in Worms für seinen jungen Sohn Lamech nieder; tatsächlich ist als Verfasser ein Lutheraner anzunehmen, der zu Beginn des 17. Jahrhunderts lebte. Die vorliegende historische Edition gibt den Magietext gemäß einer vermutlich zwischen 1609 und 1613 entstandenen Handschrift der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel wieder. Diese Handschrift ist nach gegenwärtigem Stand der älteste erhaltene vollständige Textzeuge und bietet den Text fast ohne alle Korruptelen in nachgerade makelloser Qualität dar. Bisher erschienene Editionen fußen auf jüngeren und schlechteren Textzeugen und genügen keinen wissenschaftlichen Anforderungen; es handelt sich größtenteils um unhistorische Textklitterungen, deren Herausgeber man der esoterischen und okkultistischen Szene zurechnen muß. Diese neue Edition eröffnet nunmehr einen angemessenen Zugang zu "Des Abraham von Worms Buch der wahren Praktik von der alten Magie" als einem bedeutenden Magietext der frühen Neuzeit.