Valborg Werbeck-Svärdström (1879-1972) war eine überall in Europa gefeierte Sängerin, die einst als schönster skandinavischer Sopran ihrer Zeit und eine zweite Jenny Lind bezeichnet wurde. Ihre Begegnung mit Rudolf Steiner vor 100 Jahren war der Anfang einer Zusammenarbeit, die zwei Jahrsiebte einer wechselnden Dynamik und Agogik dauerte und das Präludium des geistigen Impulses auf dem Felde des Gesanges erklingen ließ. In der Aufbruchstimmung der Jahrhundertwende wirkte sie als Mitgestalterin des modernen schwedischen Kulturlebens mit, und in ihrer Wahlheimat Hamburg wurde sie eine aktive Mitarbeiterin der Anthroposophie mit einem tragischen Schlussakt. Als Kulturerneuerin baute sie ihre neue Gesangsschule auf. In den Jahren der politischen Verfinsterung und Bedrohung schrieb sie ihr zukunftsweisendes Buch 'Die Schule der Stimmenthüllung' und solidarisierte sich in der Nachkriegszeit mit Zeitschicksalen ihrer Mitmenschen, indem sie als Gesangstherapeutin tätig wurde, wofür sie die Grundlagen zusammen mit u. a. Ita Wegman und Eugen Kolisko entwickelte. Inmitten des destruktiven Zeitgeschehens und der dekadenten Kulturströmungen wirkte sie als eine leuchtende, imponierende Zeitgenossin des 20. Jahrhunderts und gehört zu den wichtigen Pionierinnen des anthroposophischen Kunstimpulses.