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Des Knaben Wunderhorn ist die erste umfassende Sammlung von deutscher lyrischer Volksdichtung der letzten drei Jahrhunderte. Der größte Teil der Sammlung stammt aus alten Drucken, Almanachen und Büchern. Neben echten Volksliedern enthält sie viele alte und neue Gedichte in volkstümlich schlichtem Ton.

Produktbeschreibung
Des Knaben Wunderhorn ist die erste umfassende Sammlung von deutscher lyrischer Volksdichtung der letzten drei Jahrhunderte. Der größte Teil der Sammlung stammt aus alten Drucken, Almanachen und Büchern. Neben echten Volksliedern enthält sie viele alte und neue Gedichte in volkstümlich schlichtem Ton.
Autorenporträt
Clemens Brentano wurde am 9. September 1778 in Ehrenbreitstein geboren und starb am 28. Juli 1842 in Aschaffenburg. Bruder von Bettine von Arnim. 1798-1800 im Kreis der Jenaer Frühromantiker. Begegnung u. a. mit Johann Gottfried Herder, Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schlegel. Freundschaft mit Achim von Arnim. 1803 Heirat mit Sophie Mereau. Ab 1804 in Heidelberg. Mitarbeit an Achim von Arnims ¿Zeitung für Einsiedler¿. 1808-18 in Berlin, wo er mit Heinrich von Kleist und Joseph von Eichendorff zusammentraf. 1819-24 Aufzeichnung und freie literarische Bearbeitung der Visionen der stigmatisierten Nonne Anna Katharina Emmerick in Dülmen. Heinz Rölleke ist emeritierter Professor für Deutsche Philologie und Volkskunde an der Universität Wuppertal und einer der maßgeblichen Märchenforscher. 1985 erhielt er den Preis der Akademie für Kinder- und Jugendliteratur Volkach und den Staatspreis des Landes Hessen. 1999 wurde ihm der Brüder Grimm-Preis der Philipps-Universität Marburg verliehen, 2006 der Reichelsheimer Märchenpreis, 2013 der Europäische Märchenpreis der Kahn-Stiftung sowie der Thüringer Märchen- und Sagenpreis.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.08.2004

»DES KNABEN WUNDERHORN«

Die Begegnung mit dieser Anthologie beglückt mich jedesmal aufs neue. Und jedes Mal frage ich mich, warum das so ist. Und jedesmal sage ich mir, daß eine Antwort auf diese Frage, fände ich sie, die Beglückung vermutlich einschränken würde - mein Lieblingsbuch also, unerschöpflich und handgreiflich, übermütig und melancholisch, zart und derb zugleich, voller Liebesgedichte, Balladen und Kinderlieder, Zauberformeln und Trinkaus-Verse, erzählender und dialogischer Lyrik. Die Herausgeber, Achim von Arnim und Clemens Brentano, haben die überlieferten Texte verändert, ergänzt oder ganz umgedichtet. Man hat ihnen das oft vorgeworfen. Aber Verschleierungen gehören zum Programm dieser Gedichtsammlung, die nicht Herzensergießungen, sondern Spielwerke, und nicht Dokumente, sondern Fiktionen bietet. Das Weiterreichen von Texten bezeugt die Lebendigkeit der dargebotenen Texte und ihrer Überlieferer für den lebendigen Leser. Die Herausgeber verstehen sich nicht als neutrale Medien der Überlieferung. Sie sind vielmehr selbst Teil einer fortwährenden, stets umgestaltenden Rezeption der Volkspoesie, sie fügen sich in den produktiven Überlieferungsprozeß der Poesie ein. Goethe hat das genau erkannt, als er über das "Wunderhorn" schrieb: "Wer weiß nicht, was ein Lied auszustehen hat, wenn es durch den Mund des Volkes . . . eine Weile durchgeht! Warum soll der, der es in letzter Instanz aufzeichnet, mit andern zusammenstellt, nicht auch ein gewisses Recht daran haben?" Das ist es. Heutzutage nennt man das "produktive Rezeption".

Wenn es nach den Herausgebern ginge, dann würde der gute Leser diese produktive Rezeption fortsetzen: "Sucht jeder sinnige Leser, wenn ihn eins dieser Lieder innerlich berührt, alles ihn Störende hinwegzuräumen, alles hinzuzufügen, was es in ihm bildete und anregte, so hat unser Bemühen sein höchstes Ziel erreicht, und wir verschwinden unter der Menge sorgfältiger und erfindsamer Mitherausgeber des Wunderhorns", schrieb Achim von Arnim. Eine beispiellose Emanzipation des Lesers wird hier entworfen: Die sorgfältige Hinwendung zum Text und die erfindsame Kultivierung der eigenen Phantasie zeichnen ihn gleichermaßen aus. Ein solcher Leser wäre ich gern. Und wenn ich nur "eins dieser Lieder" nennen dürfte, das mich in diesem Sinne verfolgt und verwandeln könnte, so wäre es heute "Das bucklige Männlein": "Geh ich in mein Kämmerlein, / Will mein Bettlein machen; / Steht ein bucklicht Männlein da, / Fängt als an zu lachen."

WULF SEGEBRECHT

Informationen zu "Unsere Besten - Das Große Lesen", einer gemeinsamen Aktion von ZDF und F.A.Z., finden sich im Internet unter www.faz.net/lesen.

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