In Solkers, einem kleinen Rhöndorf wurde angeblich ein Riesenwolf gesichtet. Jakob, der Knecht des Bürgermeisters, der das Tier zur Strecke bringen wollte, ist schon seit Tagen verschwunden und die Leute im Dorf suchen seither nach ihm. Everd Edinger, seines Zeichens Privatdetektiv in Frankfurt,
wird in die Sache verwickelt, nachdem einen Fall gehörig in den Sand gesetzt hat. Die Suche nach…mehrIn Solkers, einem kleinen Rhöndorf wurde angeblich ein Riesenwolf gesichtet. Jakob, der Knecht des Bürgermeisters, der das Tier zur Strecke bringen wollte, ist schon seit Tagen verschwunden und die Leute im Dorf suchen seither nach ihm. Everd Edinger, seines Zeichens Privatdetektiv in Frankfurt, wird in die Sache verwickelt, nachdem einen Fall gehörig in den Sand gesetzt hat. Die Suche nach einem angeblich entführten Mädchen, das Edinger retten konnte, entpuppt sich als heimtückische Intrige, in der Edinger am Ende als Entführer da steht. Zwar wurde er von allen Anklagepunkten frei gesprochen, doch mit Prozeßbeginn gerät Everd erneut in Bedrängnis, da sämtliche Ereignisse wieder aufgerührt werden. Da kommt ihm die Einladung seiner alten Freundin Ella, die in Solkers ein Gasthaus führt gerade recht, um dem Trubel in Frankfurt zu entfliehen. Doch in Solkers angekommen, muß Everd feststellen, dass Ella nicht ganz uneigennützig war, denn sie stellte Everd als Ermittler vor, der Jakob finden könnte. Doch das verärgert nicht nur Everd, auch der örtliche Polizeileutnant ist alles andere als begeistert von dem privaten Ermittler und so begibt sich Everd nur widerwillig auf Spurensuche.
Die zu Grunde liegende Idee des Buches ist durchaus gelungen und spielt geschickt mit dem Aberglauben und den Vorurteilen der Menschen. Ein großes behaartes Wesen, das aufrecht geht wie ein Mensch wurde gesichtet und schnell brodelt die Gerüchteküche, das kann nur ein Riesenwolf sein und je mehr die Geschichte erzählt wird, um so mehr Details kommen dazu, der verschwundene Knecht heizt die Gerüchte weiter an. Eigentlich eine interessante Ausgangslage, aber anfangs ist der Einstige ins Buch etwas zäh und langatmig, denn der Leser wird zunächst mit Everd Edinger konfrontiert und dessen etwas unschöner Vorgeschichte in Frankfurt. Dabei verschachtelt der Autor Edingers verpatzten Fall, denn man liest Seite um Seite ohne überhaupt zu wissen, worum es geht. Auch Edingers Bekanntschaft mit Ella, die plötzlich auftaucht und ihn nach Solkers einlädt, bleibt zunächst recht undurchsichtig. Erst nach und nach erfährt der Leser was bei dem Entführungsfall schief lief. Das Ganze ist nicht uninteressant, hat aber mit dem Riesenwolf gar nichts zu tun und hätte somit deutlich gestrafft werden können.
Kaum in Solkers angekommen überschlagen sich die Ereignisse dann aber förmlich. Edinger beobachtet Nächtens eine merkwürde Gestalt, die im Ort herumschleicht und am nächsten Tag fallen mehrere Dorfbewohner scheinbar grundlos in eine Art Koma. Ab hier beginnt die Geschichte dann wirklich spannend zu werden, die Ereignisse bleiben weiterhin undurchsichtig und die Ermittlungen von Ella und Everd führen nach und nach zu einer recht gelungenen Auflösung, hier hat der Autor doch ein recht originelles Ende gefunden, das mir gut gefallen hat. Ein wenig irritiert hat mich allerdings der Epilog, der wieder in Frankfurt spielt und scheinbar Everds berufliche Rehabilitation darstellen soll, für mich aber ziemlich zusammenhanglos wirkt.
Leider hat das Buch nach dem etwas zähen Einstieg und dem sprunghaften Epilog noch ein weiteres Manko und das ist der fehlende historische Hintergrund. Zwar wird die angespannte Atmosphäre im Dorf Solkers ganz gut zum Leser transportiert, aber wenn nicht am Anfang die Jahreszahl 1863 gestanden hätte, dann hätte der Fall auch zu einer gänzlich anderen Zeit spielen können. Von einem historischen Krimi erwarte ich neben einem spannenden Fall eben auch einen dichten historischen Hintergrund, der die entsprechende Zeit aufleben läßt und der fehlt hier leider völlig.
FaziT: die Grundidee des Krimifalles ist auf jeden Fall originell und wird vom Autor auch recht spannend in einem flotten Schreibstil erzählt, allerdings fehlt für einen historischen Krimi das zeitgemäße Ambiente und insgesamt sind Anfang und Ende zu zäh und unausgewogen um am Ende wirklich zu begeistern.