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"Des Teufels Werkstatt" ist der sachliche, erregende, unbestechliche Tatsachenbericht über die größte Fälscherwerkstatt der Geschichte. Im KZ-Sachsenhausen fälschten von 1942 bis 1945 auf Befehl der höchsten Nazi-Führer und unter ständiger Todesdrohung 144 jüdische Häftlinge englische Pfundnoten und US-Dollar in Milliardenwerten. Wertpapiere, Briefmarken und Dokumente als Teil der totalen faschistischen Kriegsführung. Adolf Burger ist einer der letzen Zeugen des "Unternehmens Bernhard", wie es nach dem Vornamen des Fälscherchefs, SS-Sturmbannführer Bernhard Krüger genannt wurde. Adolf Burger…mehr

Produktbeschreibung
"Des Teufels Werkstatt" ist der sachliche, erregende, unbestechliche Tatsachenbericht über die größte Fälscherwerkstatt der Geschichte. Im KZ-Sachsenhausen fälschten von 1942 bis 1945 auf Befehl der höchsten Nazi-Führer und unter ständiger Todesdrohung 144 jüdische Häftlinge englische Pfundnoten und US-Dollar in Milliardenwerten. Wertpapiere, Briefmarken und Dokumente als Teil der totalen faschistischen Kriegsführung. Adolf Burger ist einer der letzen Zeugen des "Unternehmens Bernhard", wie es nach dem Vornamen des Fälscherchefs, SS-Sturmbannführer Bernhard Krüger genannt wurde. Adolf Burger beschreibt den Leidensweg seiner Verhaftung 1942 in der Slowakei durch die KZ Auschwitz, Birkenau, Sachsenhausen, Mauthausen, Redel Zipp, bis zur Befreiung im Mai 1945 im KZ Ebensee. Er verfolgt die abenteuerliche Geschichte dieses Unternehmens und legt Zeugnisse von Mithäftlingen und Dokumente vor, die dessen verbrecherisches Wesen enthüllen. Ein Buch als Zeitdokument jüngster Geschichte.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.09.1997

Gauner und Ideologen
Die Fälscherwerkstatt im Konzentrationslager Sachsenhausen

Adolf Burger: Des Teufels Werkstatt. Die Geldfälscherwerkstatt im KZ Sachsenhausen. Zum Fälschen gezwungen. Tatsachenbericht. Verlag Neues Leben, Berlin 1997. 272 Seiten, Abbildungen, 29,80 Mark.

Daß die Häftlinge der Blocks 18 und 19 des Konzentrationslagers Sachsenhausen allwöchentlich Kabarettprogramme aufführten, war ungewöhnlich genug. Doch spielten sie zudem auf der teuersten Bühne der Welt. Sie war aus Kisten zusammengeschoben, in denen Millionen englischer Pfundnoten auf den Abtransport warteten, um in den von Deutschland besetzten Ländern, in den verbündeten oder neutralen Staaten zum Ankauf von Gold, Edelsteinen, Schmuck oder zum Geldtausch verwendet zu werden. Das Geschäft mit den "Blüten" schlug sich auf deutscher Seite als Gewinn von mindestens 192 Millionen Reichsmark nieder. In Großbritannien führte es dazu, daß bei Kriegsende vierzig Prozent der sich im Umlauf befindenden Pfundnoten Fälschungen waren.

Diese Angaben macht Adolf Burger in seinem Buch über "Des Teufels Werkstatt", in der er ab 1944 als Häftling des KZ Sachsenhausen gearbeitet hatte. Streng isoliert vom übrigen Lager, wurde in den beiden KZ-Blocks jugoslawisches "Partisanengeld" ebenso nachgedruckt wie Pfund- und im letzten Kriegsjahr Dollarscheine. Gefälscht wurden russische NKWD-Ausweise, brasilianische Pässe, Kapitänspatente, Soldbücher und Formbriefe des Palästina-Amtes in Genf. Nachdem 1943 im Ruhrgebiet 6-Pfennig-Briefmarken gefunden worden waren, die statt Hitler den SS-Reichsführer Himmler zeigten, lief alsbald in Sachsenhausen die Produktion von britischen Briefmarken an, die König Georg VI. mit Davidstern in der Krone zeigten und Hammer und Sichel oder Stalin anstelle der britischen Königin.

Aus eigenem Erleben und zusammengetragenem Hintergrundmaterial vermittelt Burger einen Einblick in die "größte Fälscherwerkstatt der Geschichte" und beleuchtet das Vertriebssystem des Falschgeldes, das ein vorbestrafter Devisenschmuggler mit Sitz in einem Schloß bei Meran in Italien aufbaute. Mit Kriegsbeginn, wie Burger aus einer Anweisung des Chefs des Reichssicherheitshauptamtes, Reinhard Heydrich, zitiert, war der Plan für die "nachträgliche, unautorisierte Herstellung" von englischen Banknoten entstanden. Zum Leiter der Fälscherwerkstatt avancierte SS-Sturmbannführer Bernhard Krüger. Unter der Tarnbezeichnung "Unternehmen Bernhard" lief die Falschgeldproduktion 1942 an.

In allen Konzentrationslagern war zuvor nach Häftlingen gesucht worden, die im graphischen Gewerbe gearbeitet hatten, die Bank- oder Papierfachleute gewesen waren und ausdrücklich "jüdische Häftlinge" sein mußten - eine "satanische" Idee, wie Burger schreibt, der von Anfang an wußte, daß er einem Todeskommando angehörte. Doch hatte er in Auschwitz und Birkenau, wohin er 1942 aus der Slowakei deportiert worden war, täglich dem Tod viel näher gestanden. Das schildert er im ersten Teil seines Buches, wobei er auch hier eigenes Erleben ergänzt um Erinnerungsberichte anderer Überlebender sowie zeitgeschichtliche Dokumente.

In dieser Mischung aus Autobiographie, historischem Abriß und Sachbuch erweist sich Burgers "Tatsachenbericht" als Konglomerat. Die vielen Druckfehler verstärken den Eindruck, daß die stilistisch ganz unterschiedlichen Teile in aller Eile zusammengefügt wurden. Tatsächlich handelt es sich bei dem Buch um eine erweiterte Auflage des 1992 in einem anderen Verlag erschienenen Titels "Unternehmen Bernhard", das als Begleitband zur damals in der Gedenkstätte Sachsenhausen gezeigten Ausstellung über die Fälscherwerkstatt herauskam. Die Neuerscheinung lohnt trotz solcher editorischen Mängel. Denn Burger, der mit über hundert Häftlingen des Fälscherkommandos im Mai 1945 die Befreiung im KZ Ebensee in Österreich erlebte, erhellt ein nach wie vor wenig bekanntes Verbrechenskapitel der NS-Geschichte, das in seiner Verquickung aus Gaunertum und Ideologie durchaus bezeichnend für den nationalsozialistischen Staatsterrorismus war. SIEGFRIED STADLER

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