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An gegenwärtigen Konfliktlinien in Politik und Gesellschaft entzünden sich immer wieder psychoanalytische Fragen nach dem destruktiven Charakter des Subjekts. Peter Widmer beleuchtet die doppelte Seite dieser Destruktivität: ihr Potenzial, die Illusion eines mächtigen Ichs zu erzeugen, aus dem - wenn es bedroht wird - eine enorme zerstörerische Kraft hervorgeht. Ihr Ursprung ist weit davon entfernt, nur gesellschaftlicher, biologischer oder sexueller Art zu sein; in Sprache und Subjektivität erlebt sich der Mensch als fraglich und isoliert, ringt um die Anerkennung der Gemeinschaft.Widmers…mehr

Produktbeschreibung
An gegenwärtigen Konfliktlinien in Politik und Gesellschaft entzünden sich immer wieder psychoanalytische Fragen nach dem destruktiven Charakter des Subjekts. Peter Widmer beleuchtet die doppelte Seite dieser Destruktivität: ihr Potenzial, die Illusion eines mächtigen Ichs zu erzeugen, aus dem - wenn es bedroht wird - eine enorme zerstörerische Kraft hervorgeht. Ihr Ursprung ist weit davon entfernt, nur gesellschaftlicher, biologischer oder sexueller Art zu sein; in Sprache und Subjektivität erlebt sich der Mensch als fraglich und isoliert, ringt um die Anerkennung der Gemeinschaft.Widmers psychoanalytische, philosophische und politische Reflexion zeichnet ebenso Auswege auf: Der Spirale des Zerstörerischen zu entkommen heißt, es zu bejahen und zu artikulieren - und nicht, sich an das Ideal einer hassfreien Gesellschaft zu klammern.
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Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Was es mit dem Bösen wirklich auf sich hat, erfährt Urs Hafner vom Psychoanalytiker Peter Widmer. Zwar fordern ihn Widmers Freud- und Lacan-Exegesen mit exklusivem Vokabular, doch was der Autor über den Ausbruch von Aggressionen etwa bei einem Vierfachmörder aus Rupperswil schreibt, scheint Hafner schlicht genial. Dass der Autor nie forensisch ultimativ urteilt, sondern dialektisch vorgeht, das Böse im Guten entdeckt, den Täter im Opfer, findet Hafner zudem angenehm.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Peter Widmer ist ein virtuoser Interpret menschlichen Handelns, ohne die Betreffenden charakterlich festzunageln, wie es die forensische Psychiatrie tut. Ein ums andere Mal erweist er sich als Dialektiker: Nichts ist, was es scheint, im Terror ruht das Kindliche, das Gute entpuppt sich plötzlich als Böses, im Opfer steckt der Aggressor, nichts ist mit sich identisch.« Urs Hafner, Neue Zürcher Zeitung am 31. Mai 2021 »Indem es die lebensfeindliche Destruktivität als triebhaft motiviert auffasst, betont es auch ihre Unvermeidlichkeit. Umso wichtiger wird dem Autor darum die Frage, wie sich beim Einzelnen und in der Gesellschaft Kompensationsmechanismen finden und schaffen lassen, die den destruktiven Eruptionen entgegenwirken. Im Kleinen wie im Großen, im narzisstischen Selbstbezug, im familiären Zusammenleben, in Politik und Kultur, so mahnt Widmer, können Mangel, Unvollkommenheit und Hilflosigkeit Destruktion nach sich ziehen.« Christian Kläui, PSYCHE 4/2022 »Der renommierte Psychoanalytiker hat eine eigene These zur psychischen Verfassung und zum Motiv des Morders, die er auf wenigen Seiten präzis darlegt.« Fabian Hägler, Aargauer Zeitung, 5. Juni 2021