Dieser Band leistet einen Beitrag zur vergleichenden Märchenforschung. Er basiert auf der Erforschung der Erzähltraditionen des Volksstammes Fon in der westafrikanischen Republik Benin. Die Märchenliteratur dieses Volkes ist bis heute nur mündlich überliefert. Der Band bietet ein Kapitel über den Ursprung des Fon-Stammes und die Grammatik der Fon-Sprache als der bedeutendsten Stammessprache Benins. Den Stand der Erforschung der oral-tradierten Fon-Märchen sowie die Position der Erzähler innerhalb der Dorfgemeinschaft und in Bezug auf die traditionelle Gesellschaft und die Gegenwart greift er ebenfalls auf. Um diese Märchen vor dem Aussterben zu bewahren, präsentiert der Band eine Sammlung von zwanzig Märchen, die zuerst in die Fon-Sprache transkribiert und dann ins Deutsche übersetzt sind. Anschließend räumt er der Studie und Darstellung der handelnden Hauptfiguren der Fon-Märchen ein großes Kapitel ein. Auf der kulturellen Ebene vergleicht der Band verschiedene Themen und Motive, von denen die Fon-Märchen handeln und die ebenfalls in den von den Gebrüdern Grimm gesammelten deutschen Märchen aufgegriffen werden. Zuletzt beschreibt der Band neben der unterhaltsamen und didaktischen Rolle der Fon-Märchen weitere spezielle Funktionen, die dem Erzähler als einem wirklichen Schauspieler vor seinem Publikum zuzusprechen sind. Verglichen mit den Märchen der Brüder Grimm ist festzustellen, dass die Fon-Märchen auch zur Völkerverständigung beitragen.