Die Jahre um 1890 sind in der deutschen Literaturgeschichte eine Übergangsepoche par excellence: allseits lässt sich das Fortschreiten vom traditionellen Dichten zu neuem Erzählen, zum neuen Theater, zur neuen Lyrik beobachten; und doch verstellt man sich, wenn man nur das Neue, Zukunftweisende, Moderne dieser Literatur herausarbeitet, sicher den Blick auf die Vielfalt der Strömungen, die damals allesamt nebeneinander das Bild des deutschen Geisteslebens ausmachten. Anliegen des Bandes ist es, die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen herauszustellen und einen Zeitraum auszuleuchten, der wie nur wenige andere Traditionen und Revolutionen ausgelebt hat und deutsches Denken und deutsche Literatur in ihren Umbrüchen und Aufbrüchen wie in ihrer beharrlichen Kontinuität widerspiegelt.
"...mit diesem Sammelband øgelingt! eine eindrucksvolle Darstellung zur Dichtung um 1890, die mehr bietet als eine bloß ergänzte Bestandesaufnahme, kann sie doch neben vertiefender und erweiternder Auseinandersetzung mit der bisherigen Forschung auch vielfach Anregungen zu innovativer und kritischer Überprüfung gewohnter Perspektiven vermitteln." (Bettina Plett, Schriften der Theodor-Storm-Gesellschaft)