»Die deutsche und die fremde Dichtung« führt Klabund in seiner Literaturgeschichte nicht nur geschichtlich, sondern auch inhaltlich zusammen. Es gelingt ihm, eine Art poetologischer Ideengeschichte zu formulieren, die ihren weiten Blick auf Literatur, Religion, Philosophie und Historie aus einem kulturellen Spiegelbild gewinnt. Dabei selbst poetisch gleiten Klabunds Sätze über die Wesenheiten, Besonderheiten, Eigenheiten menschlichen Schaffens. Thomas Mann wird in zwei Zeilen erledigt, Goethe bekommt sieben Seiten Lob. Klabunds Deutsche Literaturgeschichte in einer Stunde ist das subjektive Begeisterungsbuch eines echten Lesers, der Zusammenhänge entdeckt, dringend empfiehlt, einteilt, urteilt und verurteilt, wie es ihm gefällt. Keinen Professoren verpflichtet, keiner Schule und keiner Wissenschaft. Nur sich selbst. Was für ein Buch! Ja, wo war es all die Jahre? Wieso ist es vergessen worden? Wie kann das sein? Ein so schnelles, meinungsstarkes, weises, kurzes Buch über die deutsche Literaturgeschichte hat es vor ihm und nach ihm nicht gegeben.