Nachdem Band III der Historie der deutschen Sportwissenschaft von 1900 bis 1945 die Gründungsphase der staatlichen Universitätsinstitute für Leibesübungen (IfL) zwischen 1920 und 1925 zum Inhalt hatte, geht es nun um die Zeit von 1925 bis in die Mitte des Jahres 1933, die durch zwei neue Funktionen gekennzeichnet ist: die Organisation des studentischen Pflichtsports und die Ausbildung von Turnlehrern und -lehrerinnen für die höheren Schulen. Während im Teil zur Sportpflicht der Übungs- und Wettkampfbetrieb mit seinen Rahmenbedingungen wie der Sportärztetagung 1926 oder der Gründung wissenschaftlicher Gesellschaften behandelt wird, bildet den Mittelpunkt der Ausführungen zur Turnlehrerausbildung die auf umfangreiches Archivmaterial gestützte Reaktion an den Universitäten, die in der Berliner Arbeitsgemeinschaft mit der Deutschen und Preußischen Hochschule kooperieren mußten.Besondere Aufmerksamkeit wird dem Prozeß der Umgestaltung der Sportwissenschaft in den ersten Monate nach der ,Machtergreifung' 1933 und ihrem Zusammenhang mit dem Aufstieg in der Weimarer Republik gewidmet. Im Zentrum steht hier das Reformkonzept der ,neuen universitas', das dieser jungen Disziplin mit ihrer Synthese von Wissen und Handeln wichtige Legitimationsmöglichkeiten im Rahmen der traditionellen Geistes- und Naturwissenschaften eröffnete. Gerade aufgrund dieser untrennbaren Verbindungen ist der Band sowohl für Interessenten aus der Wissenschaftsgeschichte als auch an Einzelwissenschaften (vor allem Medizin, Pädagogik und Geschichte) von Interesse. Jürgen Court war Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Sportwissenschaft an der Universität Erfurt und ist Erster Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Sportwissenschaft e. V.