Das Buch fokussiert emotionale und soziale Aspekte des Spracherwerbs bei erwachsenen Menschen und greift Aspekte auf wie z.B.:
- Wie nähert sich ein erwachsener Mensch einer für ihn neuen Sprache?
- Was erlebt dieser Mensch während des Prozesses des Spracherwerbs?
- Mit welchen sozialen und
emotionalen Erfahrungen ist das Erlernen einer fremden Sprache verbunden?
- Gibt es Veränderungen…mehrDas Buch fokussiert emotionale und soziale Aspekte des Spracherwerbs bei erwachsenen Menschen und greift Aspekte auf wie z.B.:
- Wie nähert sich ein erwachsener Mensch einer für ihn neuen Sprache?
- Was erlebt dieser Mensch während des Prozesses des Spracherwerbs?
- Mit welchen sozialen und emotionalen Erfahrungen ist das Erlernen einer fremden Sprache verbunden?
- Gibt es Veränderungen in der persönlichen Identität, wenn eine neue Sprache flüssig gesprochen wird?
- Welche unausgesprochenen sozialen Regeln werden durch Sprache ausgedrückt?
- Wie werden Gefühle in unterschiedlichen Sprachen wahrgenommen und ausgedrückt?
- Wie beeinflusst die Sprache und die mit ihr verbundenen kulturellen und sozialen Regeln die Kommunikation zwischen Menschen unterschiedlicher Sprachräume?
Die ersten Gefühle im Kontakt mit deutsch sprechenden Menschen sind Fremdheit und emotionale Distanz. Die für ihn gewohnten Regeln sozialen Miteinanders verlieren, wie er schmerzlich erfahren muss, an Bedeutung und es setzt ein neuer Suchprozess ein.
„Aber ich stellte auch fest, dass mich mein Unbehagen nie ganz verließ. Wenn ich etwas sagen wollte und die passenden Worte nicht fand, spürte ich, wie mein Gesicht heiß wurde, und ich fühlte mich für einen Moment unsicher und verloren“( S. 37).
Der Unterschied in den sozialen Regeln von Nähe und Distanz im zwischenmenschlichen Kontakt wird in einem ausführlichen Abschnitt über den Besuch bei Nachbarn deutlich: während er es gewohnt ist, direkt auf Menschen zuzugehen und diese direkt auch mit ihrem Vornamen anzusprechen, ist der Kontakt zu den deutschen Nachbarn zunächst von der Unsicherheit durchzogen, wie fremde Menschen miteinander reden. Er beschreibt die emotionale Distanz, die sich in unpersönlichen Redewendungen im Deutschen niederschlagen, einen schwankenden Boden erzeugen, und im Miteinander eine spontane Abwehr erzeugen, die einen persönlichen zwischenmenschlichen Austausch erschweren. Ausführlich reflektierte der Autor dabei, wie unterschiedlich Gefühle im Deutschen und Amerikanischen ausgedrückt werden. Die Beispiele zeigen, wie sich Menschen hinter der Indirektheit der deutschen Sprache verstecken (S. 117).
Besonders bedauernswert erlebt der Autor, dass er seine persönlichen Gedanken und Ideen nur bruchstückhaft vermitteln kann. Der anfangs geringe Wortschatz führt auch zu einer subjektiv erlebten Einengung seiner Persönlichkeit. Er kann sich nicht mehr so ausdrücken, wie es ihm vorschwebt. Dies führt zunächst zu einer emotionalen Abhängigkeit zu seiner Frau. Mit dem vermehrten Spracherwerb einher geht die Wiedererlangung seiner Souveränität. Hierzu gehört auch die Fähigkeit, im Deutschen persönliche Gespräche zu führen, in denen er für ihn wesentliches über sich offenbaren kann. „Einmal sprachen wir auf Deutsch über Selbstvertrauen und Verletzlichkeit.“ Er bezeichnete es im Kontakt mit einer Freundin als „Geschenk, dass wir uns unserer Gedanken mitteilen können“ und bedankte sich zu ihrer Verwunderung hierfür (S. 83).
Die vielen Beispiele zeigen, dass der Erwerb einer neuen Sprache ein komplexer kognitiver, sozialer und emotionaler Prozess ist mit dem Ziel, ein Gespür für die Eigenheit der neuen Sprache zu erlangen und mit in dem neuen Sprachraum einen neuen Lebensraum zu gewinnen. Es ist ein langer Weg, wirklich dazuzugehören, ohne die eigene Herkunft zu vergessen.
Das Buch ist geeignet für Menschen, die verstehen wollen, wie schwer es für Menschen ist, in einem neuen Sprach- und Kulturraum einzutreten, die neuen sozialen Regeln zu erlernen und die emotionalen Bedeutungszusammenhänge zu begreifen, die für Muttersprachler so selbstverständlich sind. So gesehen hält das Buch von Cooper einen Spiegel vor, der dazu einlädt, die eigenen impliziten Kulturregeln einmal kritisch zu durchdenken.