Die Reihe Deutsche Zustände publiziert Ergebnisse eines Langzeitprojektes zu Erscheinungsweisen, Ursachen und Entwicklungen von Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Dazu gehören Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Heterophobie (gegenüber Obdachlosen, Homosexuellen, Behinderten), Islamophobie, Etabliertenvorrechte und Sexismus.
In diesem dritten Band stehen neben den Folgen sozialer Spaltung die Entwicklung zum Antisemitismus und die Ursachen der überraschend stabilen Ergebnisse zur Feindseligkeit von Frauen im Mittelpunkt.
Die wissenschaftlichen Analysen werden mit exemplarischen Fallgeschichten, Essays und einem Interview verbunden. Bei den Fallgeschichten sind z.B. der juristische Umgang mit rechtsextremer Gewalt und die Aggressionen gegenüber Homosexuellen oder Obdachlosen zu nennen. Die Essays spiegeln diese Themen in einem anderen Licht: Die Arbeitsmarktpolitik und ihre Folgen werden ebenso thematisiert wie die Erosion der Vorurteilsrepression beim Antisemitismus.
In diesem dritten Band stehen neben den Folgen sozialer Spaltung die Entwicklung zum Antisemitismus und die Ursachen der überraschend stabilen Ergebnisse zur Feindseligkeit von Frauen im Mittelpunkt.
Die wissenschaftlichen Analysen werden mit exemplarischen Fallgeschichten, Essays und einem Interview verbunden. Bei den Fallgeschichten sind z.B. der juristische Umgang mit rechtsextremer Gewalt und die Aggressionen gegenüber Homosexuellen oder Obdachlosen zu nennen. Die Essays spiegeln diese Themen in einem anderen Licht: Die Arbeitsmarktpolitik und ihre Folgen werden ebenso thematisiert wie die Erosion der Vorurteilsrepression beim Antisemitismus.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Antisemitismus, Einwanderungspolitik und die Folgen der Arbeitsmarktreform bilden nach Auskunft von Rezensent Claus Leggewie den Schwerpunkt der dritten Folge der von Wilhelm Heitmeyer herausgegebenen "Deutschen Zustände". Wie er berichtet, sucht das Team empirischer Sozialforscher um den Bielefelder Konflikt- und Gewaltforscher Heitmeyer in einem zehn Jahre veranschlagten Langzeitprojekt ein "objektives Bild des sozialen Klimas" und insbesondere der "Nachtseiten der politischen Kultur des vereinten Deutschland" zu entwerfen. Als Generalthema nennt Leggewie "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" mit den Elementen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Heterophobie, Etabliertenvorrechte, Islamophobie und Sexismus. Vorliegender Band biete die Auswertung der jüngsten repräsentativen Erhebung, angereichert mit Fallgeschichten, Porträts und vertiefenden Analysen zu den Folgen der Arbeitsmarktreform, zur Einwanderungspolitik und zum Antisemitismus. Ein Ergebnis der Studie sieht Leggewie im Zusammenhang von wachsender Polarisierung zwischen Reich und Arm und den Vorurteilen und Feindseligkeiten gegen Schwache und Fremde. "Überraschend" findet Leggewie die aus dem Survey gewonnene These, Frauen seien nicht nur besonders islamophob, sondern generell fremdenfeindlicher und rassistischer als Männer, was sich bisher weder im Wahlverhalten noch in Gewaltakten gegen Fremde und Muslime wiederspiegle. In puncto Antisemitismus vermerke der Band einen Rückgang des klassischen Antisemitismus, während ein sekundärer, als Antizionismus oder Israelkritik daher kommender Antisemitismus auf dem Vormarsch sei. Insgesamt sind die Deutschen weder antisemitisch noch islamophob, resümiert Leggewie, aber die krisenhafte Desintegration der Gesellschaft lasse vorhandene Menschenfeindlichkeit stärker hervortreten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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