19,80 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in 1-2 Wochen
payback
0 °P sammeln
  • Gebundenes Buch

Wilhelm Raabe: Deutscher Mondschein. Vier Erzählungen Als Sammlung erschienen bei Hallberger, Stuttgart, 1873. Inhaltsverzeichnis Deutscher Mondschein Deutscher Mondschein Der Marsch nach Hause Des Reiches Krone Theklas Erbschaft Vollständige Neuausgabe mit einer Biographie des Autors. Herausgegeben von Karl-Maria Guth. Berlin 2015. Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage unter Verwendung des Bildes: Adriaen Brouwer, Dünen im Mondlicht, 1636. Gesetzt aus Minion Pro, 11 pt. Über den Autor: 1831 in Eschershausen im Weserland als Sohn eines Juristen geboren, bricht Wilhelm Raabe die Schule…mehr

Produktbeschreibung
Wilhelm Raabe: Deutscher Mondschein. Vier Erzählungen Als Sammlung erschienen bei Hallberger, Stuttgart, 1873. Inhaltsverzeichnis Deutscher Mondschein Deutscher Mondschein Der Marsch nach Hause Des Reiches Krone Theklas Erbschaft Vollständige Neuausgabe mit einer Biographie des Autors. Herausgegeben von Karl-Maria Guth. Berlin 2015. Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage unter Verwendung des Bildes: Adriaen Brouwer, Dünen im Mondlicht, 1636. Gesetzt aus Minion Pro, 11 pt. Über den Autor: 1831 in Eschershausen im Weserland als Sohn eines Juristen geboren, bricht Wilhelm Raabe die Schule erfolglos ab, beginnt eine ebenfalls bald wieder aufgegebene Buchhändlerlehre und widmet sich umfangreicher Romanlektüre. 1854 beginnt er die Arbeit an dem Roman »Die Chronik der Sperlingsgasse«, die er 1856 unter dem Pseudonym »Jakob Corvinus« veröffentlicht. Ab 1857 erscheinen seine historischen Erzählungen in »Westermanns Monatsheften«. Nach zahlreichen ausgedehnten Reisen durch Deutschland übersiedelt Raabe nach Stuttgart und tritt u.a. dem »Deutschen Nationalverein« und dem »Großen Klub« bei. 1866 ist er an der Gründung der liberalen »Deutschen Partei« beteiligt. 1897 erscheint eine erste Monographie über Raabe und zu seinem 70. Geburtstag 1901 erhält der inzwischen verehrte Dichter mehrere hundert Glückwunschschreiben. Mit den Ehrendoktorwürden der Universitäten Göttingen, Tübingen und Berlin und dem Königlich Preußischen Kronenorden ausgezeichnet, erkrankt Wilhelm Raabe 1909 schwer und stirbt 1910 als Ehrenmitglied der Deutschen Schiller-Stiftung in Braunschweig. Wilhelm Raabe ist neben Theodor Fontane einer der großen Vertreter des poetischen Realismus. Seine plastischen Darstellungen realistischer Bildlichkeit sind mit seiner Sympathie für Außenseiter humoristisch stimmungsvoll. »Die Figuren meiner Bücher sind sämtlich der Fantasie entnommen; nur selten ist das Landschaftliche nach der Natur gezeichnet. Das Volkstümliche fasse ich instinktiv auf.«
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.09.2021

Späte Rache des Trabanten
Wilhelm Raabes "Deutscher Mondschein"

Wenn einer gleich zu Beginn seines Berichts betont, er sei "ein selbst für Deutschland außergewöhnlich nüchterner Mensch", der seine "fünf Sinne zusammenzuhalten" wisse, der weckt den Argwohn seiner Zuhörer. Oder der Leser, in diesem Fall, denn man kann sich den Erzähler von Wilhelm Raabes 1872 verfasster Geschichte "Deutscher Mondschein" kaum anders vorstellen als schreibend, am Arbeitstisch sitzend, wahrscheinlich Pfeife rauchend - und dabei versuchend, die Ungeheuerlichkeit, die er im Urlaub erlebt hat, irgendwie dadurch zu bannen, indem er sie schriftlich fixiert und bisweilen den "geehrten Leser" seines, wie er schreibt, Protokolls, direkt anspricht.

Was also ist geschehen? Der Erzähler, ein offenbar angesehener Jurist und Familienvater, fährt 1867 zur Erholung nach Sylt. Was es mit der Erholung auf sich hat, verrät ein Satz wie "Daheim säge und spalte ich in meinen Mußestunden mein Brennholz, hier trieb ich Allotria oder studierte einige vorsichtigerweise im Gepäck mitgeführte Abhandlungen über die braunschweigische Erbfolge", und natürlich wird überdeutlich, wie Raabe seinen Erzähler verstanden wissen will.

Doch der Staatsdiener im Urlaub macht bei einem abendlichen Spaziergang in den Dünen die Bekanntschaft eines anderen, ihm durchaus ähnlichen Kollegen namens Löhnefinke, der panische Angst vor dem Mondlicht erkennen lässt und erst beruhigt ist, als er unter dem praktischerweise mitgeführten Regenschirm seines Kollegen Schutz vor den Mondstrahlen findet. Bei mehreren Gläsern Grog erzählt Löhnefinke seine Geschichte: wie er als junger Mann, bezeichnenderweise im Jahr 1848, in einer Mondnacht die Ahnung eines ganz anderen Lebens als das eines in der Familientradition zum Beamten bestimmten Mannes erhielt. "Sie sehen von Ihrem Kopfkissen aus nach Ihrer Bibliothek hinüber, und plötzlich ergreift Sie eine kaum zu bezwingende Lust aufzuspringen, den ganzen Trödel in die Arme zu fassen - und - und - und - Dinge - unsagbare Dinge damit vorzunehmen."

An Stellen wie diesen kommt die Erzählung zu sich selbst, und die Erschütterung im Mondlicht wird zur Erschütterung des Textes selbst, der weit mehr zeichnet als nur ein Bild zweier Beamter. "Deutscher Mondschein" ist eine wunderbare Entdeckung, der gediegene schmale Band von Jung und Jung wird von einem profunden Nachwort von Jochen Missfeldt begleitet, das den Text in dessen Entstehungszeit verortet und zugleich klarmacht, dass die geschilderten Phänomene und Spannungen bis heute relevant geblieben sind. TILMAN SPRECKELSEN

Wilhelm Raabe: "Deutscher Mondschein".

Mit einem Nachwort von Jochen Missfeldt. Verlag Jung und Jung, Salzburg 2021. 64 S., geb., 12,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Tilman Spreckelsen rückt nicht wirklich damit heraus, was ihn an Wilhelm Raabes kleinem Text so begeistert, ja erschüttert hat. Der Sylter Mondschein selbst, unter dem sich zwei Beamte im Jahr 1867 treffen, um einander beim Grog aus ihrem Leben zu erzählen, ist es jedenfalls nicht. Die Plastizität der Figuren könnte es sein, noch mehr aber fasziniert Spreckelsen scheinbar der erschütternde Blick auf das Mögliche, Versäumte, das ungelebte Leben, von dem die beiden Philister in den Dünen träumen. Das Nachwort von Jochen Missfeldt informiert den Rezensenten über die Entstehungszeit des Textes im Jahr 1872.

© Perlentaucher Medien GmbH