Am 23. August 2024 erschien in der NZZ ein Artikel mit der Überschrift: „Eine Wirtschaftsnation schafft sich selbst ab.“ Der Autor skizziert den Rückgang der deutschen Wettbewerbsfähigkeit und die schleichende Deindustrialisierung, er wählt dafür die Überschrift eines früheren Buches von Thilo
Sarrazin. In fast allen Punkten sind die vorhergesagten Entwicklungen wahr, in vielen Bereichen sogar…mehrAm 23. August 2024 erschien in der NZZ ein Artikel mit der Überschrift: „Eine Wirtschaftsnation schafft sich selbst ab.“ Der Autor skizziert den Rückgang der deutschen Wettbewerbsfähigkeit und die schleichende Deindustrialisierung, er wählt dafür die Überschrift eines früheren Buches von Thilo Sarrazin. In fast allen Punkten sind die vorhergesagten Entwicklungen wahr, in vielen Bereichen sogar noch dramatischer geworden.
Thilo Sarrazin erklärt in diesem neuen Buch alle aktuellen Probleme und vermittelt, wie man sie lösen könnte. Seine Fähigkeit, sachlich klar zu sehen und notwendige Maßnahmen zu skizzieren, war Jahrzehnte lang Grundlage seiner ehemaligen Partei. Sarrazin war ein höchst kompetenter Mitarbeiter, der im Stillen arbeitete und vor kurzem von dieser Partei ausgeschlossen wurde, weil er die Religion des Islam analysierte und ihre Probleme verdeutlichte. Niemand in der SPD wollte darauf hören - bis zum heutigen Tag, bis Solingen im August 2024.
Die Politik sollte nach Thilo Sarrazin heute Konzepte für das magische Viereck umsetzen, d.h. in der gleichzeitigen Sicherung von Rechtsstaat, Demokratie, Meinungsfreiheit und einer stabilen Friedensordnung. Er analysiert alle relevanten Felder, in denen Politik für eine Stabilität dieses Vierecks sorgen muss und macht konkrete Vorschläge. Nichts bleibt außen vor und die Sprache vermittelt verständliche Sachlichkeit mit nachvollziehbaren Umsetzungen.
„In jedem Fall ist deutlich geworden, dass ein naiver Pazifismus, wie er die deutsche Politik seit den Neunzigerjahren weitgehend parteiübergreifend erfasst hatte, unhistorisch ist uns sehr gefährlich werden kann.“ Deutschland hat hier jegliches Maß und die Mitte verloren, die für Staaten so wichtig ist. Ludwig Erhard hatte mit seinem Appell zum Maßhalten 1965 nach Sarrazin völlig recht, obwohl er damals verlacht wurde. „Wenig später bewirkte dann die erste westdeutsche Nachkriegsrezession jene Disziplinierung bei Staatsausgaben, Löhnen und Preisen, die seine Appelle nicht erreicht hatten.“
Auch demokratische, freiheitliche Gesellschaften müssen nicht so bleiben, ihr Bestand ist immer auch bedroht, z.B. von innen her durch die Macht der Parteien und zu lang agierende Regierungspolitiker, von außen z.B. durch Migration, Asyl und Parallel- bzw. Gegengesellschaften. Dies zu erkennen, ist der Kern dieses Buches und die Beschreibung der Bedrohungslagen. Die Zukunft Deutschlands ist offen, wobei das große, weit einladende Scheunentor für Zuwanderer aus fremden Kulturen mit dem Mythos der Vielfalt hell bestrahlt wird bzw. das größte Problem darstellt. Solange hier klare Lösungen abgelehnt werden, wird die tektonische Verschiebung bei der Wählergunst weitergehen, prognostiziert Thilo Sarrazin.
Thilos Sarrazin war für mich in allen seinen Büchern ein Gradmesser für Sachlichkeit und gelungene Analysen, ein kompetenter Zusammenfasser möglicher Lösungen, immer verständlich und klar formulierend. Auch heute noch würde ich mir wünschen, er wäre an verantwortlicher Stelle der Bundesregierung tätig oder würde zumindest noch verantwortliche Beamte und Staatsangestellte schulen. „Eine maßgebende Wende in der Asyl- und Einwanderungspolitik ist für mich eine zentrale Bedingung, um die Zukunft Europas, der EU und auch Deutschlands zu sichern.“