Achthundert Kilometer sind es zu Fuß vom atheistischen Hamburg ins erzkatholische Altötting. Willi Winkler hat sich im Winter 2013/14 auf diese Wallfahrt begeben die ihn durch ein erstaunlich unbekanntes Deutschland führte. Für Wochen war er aus der Welt. Keine Finanzkrise, kein Kanzler-Machtwort, keine Fußballergebnisse, nichts. Dafür erfährt Winkler, dass Deutschland weiter geteilt ist: Im Norden kennt niemand das Altöttinger Gnadenbild, und von der Walhalla an der Donau aus gesehen liegt Hamburg irgendwo hinter den sieben Bergen Norwegens. Winkler bezwingt die Lüneburger Heide und die Grenze zur ehemaligen DDR, besucht den Halberstädter Dom und Luthers Sterbehaus in Eisleben, stapft im Fichtelgebirge durch tiefen Schnee. Er trifft Niedersachsen, richtige Sachsen, Thüringer und Bayern, Totengräber, Jäger, FC-Nürnberg-Fans, Waldarbeiter und Stammtischhocker. Die meisten erklären ihn für verrückt: von Hamburg nach Altötting? Zu Fuß? Im Winter?
Aber Deutschland im Winter ist auch fast menschenleer, und unvermutet taucht hinter Einkaufscentern wieder eine Landschaft auf. In der Morgensonne warten selbst die Windparks auf einen neuen Caspar David Friedrich, und neben der ICE-Trasse fließt die Saale fast noch so, wie Goethe sie sah. Eine abenteuerliche Pilgerreise, nach der man unser Land ganz neu erlebt.
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Aber Deutschland im Winter ist auch fast menschenleer, und unvermutet taucht hinter Einkaufscentern wieder eine Landschaft auf. In der Morgensonne warten selbst die Windparks auf einen neuen Caspar David Friedrich, und neben der ICE-Trasse fließt die Saale fast noch so, wie Goethe sie sah. Eine abenteuerliche Pilgerreise, nach der man unser Land ganz neu erlebt.
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Keine Frage, das schlechte Abschneiden der FDP bei der Bundestagswahl 2013 hat sich schon alleine dafür gelohnt, dass Willi Winkler sein zwanzig Jahre zuvor leichtfertig abgelegtes Gelübde einlösen und von Hamburg zur Schwarzen Madonna nach Altötting pilgern musste, wovon "Deutschland, eine Winterreise" kündet, meint Ulrich Stock. Zweifelsohne ist Winkler ein besserer Autor als Wanderer, darüber, dass er für seine Tour auf Handy-Navigation zurückgreift (um sich sodann über die wenig ansehnliche Route zu beschweren), kann der Rezensent nur den Kopf schütteln. Aber auch wenn Winkler die Füße bald schwer werden, ist ihm ein ausnehmend "leichtfüßiges Buch" mit allerhand literarischen Verweisen und präzisen Beobachtungen gelungen, so Stock.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Keine Frage, das schlechte Abschneiden der FDP bei der Bundestagswahl 2013 hat sich schon alleine dafür gelohnt, dass Willi Winkler sein zwanzig Jahre zuvor leichtfertig abgelegtes Gelübde einlösen und von Hamburg zur Schwarzen Madonna nach Altötting pilgern musste, wovon "Deutschland, eine Winterreise" kündet, meint Ulrich Stock. Zweifelsohne ist Winkler ein besserer Autor als Wanderer, darüber, dass er für seine Tour auf Handy-Navigation zurückgreift (um sich sodann über die wenig ansehnliche Route zu beschweren), kann der Rezensent nur den Kopf schütteln. Aber auch wenn Winkler die Füße bald schwer werden, ist ihm ein ausnehmend "leichtfüßiges Buch" mit allerhand literarischen Verweisen und präzisen Beobachtungen gelungen, so Stock.
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