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Ein Deutschland ohne Ausländer - eine schreckliche Vorstellung oder doch der geheime Traum vieler Bundesbürger? Fast 40 Prozent aller Deutschen wünschen sich weniger Ausländer in der Bundesrepublik. Ob aus rechtsradikalen Ressentiments, aus Angst vor "Überfremdung" oder aus Angst um einen Arbeitsplatz. In diesem Buch lassen sich die renommierten Journalisten Matthias Thieme und Pitt von Bebenburg gedanklich auf das Experiment Deutschland ohne Ausländer ein: Was wäre, wenn plötzlich alle Mitbürger ohne deutschen Pass um uns herum verschwänden, letztlich Millionen Menschen von heute auf morgen…mehr

Produktbeschreibung
Ein Deutschland ohne Ausländer - eine schreckliche Vorstellung oder doch der geheime Traum vieler Bundesbürger? Fast 40 Prozent aller Deutschen wünschen sich weniger Ausländer in der Bundesrepublik. Ob aus rechtsradikalen Ressentiments, aus Angst vor "Überfremdung" oder aus Angst um einen Arbeitsplatz. In diesem Buch lassen sich die renommierten Journalisten Matthias Thieme und Pitt von Bebenburg gedanklich auf das Experiment Deutschland ohne Ausländer ein: Was wäre, wenn plötzlich alle Mitbürger ohne deutschen Pass um uns herum verschwänden, letztlich Millionen Menschen von heute auf morgen weg wären? Was wäre mit dem Gesundheitssystem, den Unternehmen, dem Einzelhandel, aber auch bei Sport und Schulen? Was wären unsere Städte ohne Dönerbuden und chinesische Restaurants?
Autorenporträt
Matthias Thieme ist Korrespondent für die Berliner Zeitung, den Kölner Stadt-Anzeiger, die Mitteldeutsche Zeitung und die Frankfurter Rundschau. Für seine Recherchen zur Unicef-Affäre hat Thieme 2009 den Wächterpreis der Tagespresse und den Hessischen Journalistenpreis erhalten. 2010 bekam er erneut den Wächterpreis. Jüngste Buchveröffentlichung mit Pitt von Bebenburg: Ausgekocht. Hinter den Kulissen hessischer Machtpolitik, Eichborn, 2010.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.06.2012

Literarisches Gedankenspiel
Deutschland ohne Ausländer

Rund 7,4 Millionen Ausländer leben in Deutschland. Manche Einheimische wünschen sich, diese "Fremden" würden alle in ihre Heimat zurückkehren. Nach einer Meinungsumfrage aus dem Herbst 2010 hält die Hälfte der Bundesbürger die Zahl der Migranten im Land für zu hoch. Aber was wäre, wenn sie wirklich "abhauen" oder gar ausgewiesen würden?

Pitt von Bebenburg und Matthias Thieme, Redakteure der "Frankfurter Rundschau", haben - mit Hilfe von statistischen Fakten, Interviews, Gedanken- und Rechenspielen - ein solches Szenario entworfen, und sie kommen in ihrem Buch "Deutschland ohne Ausländer" zu einem für jeden halbwegs intelligenten Menschen wenig überraschenden Ergebnis: Ein ausländerloses Deutschland ist eine Horrorvorstellung.

Klar ist, dass die Wirtschaft schnell am Boden läge. 3,3 Millionen Ausländer in Deutschland sind erwerbstätig. Ganze Stadtviertel würden veröden: 1,6 Millionen Türken, 2,6 Millionen Menschen aus Staaten der Europäischen Union, davon mehr als eine halbe Million Italiener, gut 400000 Polen und knapp 300000 Griechen, würden fehlen. Von den Flächenstaaten wären vor allem Baden-Württemberg (11,9 Prozent Ausländeranteil), Hessen (11,2 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (10,5 Prozent) betroffen. Frankfurt würde mehr als ein Viertel seiner Bevölkerung einbüßen - 25,1 Prozent. Altenheime hätten kaum noch Pfleger, der Automobilindustrie fehlte jeder zehnte Beschäftigte, es verkehrten kaum noch Taxis, der Müllnotstand würde ausgerufen, Toiletten und ganze Gebäude blieben ungereinigt, mit dramatischen Folgen in den Krankenhäusern. Viele kleine Unternehmen von Ausländern würden nicht von Deutschen übernommen; allein 15 000 Döner-Buden wären dem Verfall preisgegeben. Untergangsstimmung auch im Rotlichtmilieu: Bis zu 90 Prozent der Prostituierten, schätzen Bebenburg und Thieme, sind Migrantinnen.

Nebenbei räumen die Autoren mit so manchem Vorurteil auf. Wer zum Beispiel meint, dass die Zahl der Ausländer in Deutschland in den vergangenen Jahren zugenommen habe, irrt sich. Der Höhepunkt war 1996 erreicht, mit 7,5 Millionen lebten damals so viele Menschen mit fremdem Pass im Land wie nie zuvor.

Seither ist die Zahl durch Einbürgerungen und Wegzüge langsam, aber stetig zurückgegangen; Jahr für Jahr kehren rund eine halbe Million Ausländer Deutschland den Rücken. Erst im Jahr 2010 stieg die Ausländerzahl erstmals wieder an.

Schwieriger nachvollziehbar ist die im Buch von Experten vertretene These, dass der Ausländeranteil an der Kriminalität nicht höher sei als deren Anteil an der Bevölkerung. Zu diesem Schluss müsse man kommen, heißt es, wenn man Straftaten ignoriere, die nur von Ausländern begangen werden könnten - wie Verstöße gegen das Ausländerrecht -, und zudem berücksichtige, dass unter den Ausländern besonders viele Männer, Jüngere und sozial benachteiligte Großstädter seien.

Am Ende steht die Erkenntnis: Wer wenig mit Ausländern zu tun hat, entwickelt eher eine Abneigung als derjenige, der viele ausländische Nachbarn hat. Das ermutigende Fazit der beiden Autoren: "Kontakt hilft."

RALF EULER

Pitt von Bebenburg und Matthias Thieme: "Deutschland ohne Ausländer - Ein Szenario", Redline Verlag, München,2012, 272 Seiten, ISBN 978-3-86881-338-8, Preis: 19,99 Euro.

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