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Thilo Sarrazin beschreibt mit seiner profunden Erfahrung aus Politik und Verwaltung die Folgen, die sich für Deutschlands Zukunft aus der Kombination von Geburtenrückgang, problematischer Zuwanderung und wachsender Unterschicht ergeben. Er will sich nicht damit abfinden, dass Deutschland nicht nur älter und kleiner, sondern auch dümmer und abhängiger von staatlichen Zahlungen wird. Sarrazin sieht genau hin, seine Analyse schont niemanden. Er zeigt ganz konkret, wie wir die Grundlagen unseres Wohlstands untergraben und so den sozialen Frieden und eine stabile Gesellschaft aufs Spiel setzen.…mehr

Produktbeschreibung
Thilo Sarrazin beschreibt mit seiner profunden Erfahrung aus Politik und Verwaltung die Folgen, die sich für Deutschlands Zukunft aus der Kombination von Geburtenrückgang, problematischer Zuwanderung und wachsender Unterschicht ergeben. Er will sich nicht damit abfinden, dass Deutschland nicht nur älter und kleiner, sondern auch dümmer und abhängiger von staatlichen Zahlungen wird. Sarrazin sieht genau hin, seine Analyse schont niemanden. Er zeigt ganz konkret, wie wir die Grundlagen unseres Wohlstands untergraben und so den sozialen Frieden und eine stabile Gesellschaft aufs Spiel setzen. Deutschland läuft Gefahr, in einen Alptraum zu schlittern. Dass das so ist, weshalb das so ist und was man dagegen tun kann, davon handelt dieses Buch.

Autorenporträt
Sarrazin, Thilo
Thilo Sarrazin ist einer der profiliertesten politischen Köpfe der Republik. Seine fachliche Kompetenz in Finanzfragen gepaart mit dem Mut, unbequeme Wahrheiten auszusprechen, hat ihn in viele wichtige Ämter gebracht. Als Fachökonom war er Spitzenbeamter und Politiker, er war verantwortlich für Konzeption und Durchführung der deutschen Währungsunion, beaufsichtigte die Treuhand und saß im Vorstand der Deutschen Bahn Netz AG. Von 2002 bis 2009 war er Finanzsenator in Berlin, anschließend eineinhalb Jahre Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Mit echtem Abscheu hat Christian Geyer dieses Buch gelesen, das eigentlich erst nächste Woche herauskommt, dessen Autor Thilo Sarrazin allerdings schon jetzt mit seinen Thesen zu Intelligenz und Fertilität auf allen Kanälen anzutreffen ist. Für Geyer ein einziges "antimuslimisches Dossier auf genetischer Grundlage". Ausgesprochen unangenehm ist dem Rezensenten, wie Sarrazin über die genetischen Grundlagen der Intelligenz, die Kopplung von Bildungsferne und Fruchtbarkeit sowie den Nahen Osten als miserablem Genpool elaboriert, hier sieht er ein "biologistisches Panoptikum" aufgezogen, dass ihn umso mehr schaudern lässt, als er auch den Code dieses Buchs entschlüsselt zu haben glaubt, nach dem Sarrazin "kulturell" sagt, aber eigentlich "genetisch" meint. Was den Rezensenten besonders ärgert, sind nicht allein die Ressentiments, die Sarrazin damit schürt, sondern auch der absehbare Erfolg dieses "Pamphlets": Es komme einer ahnungslosen Elite nämlich gerade recht, den Abwärtstrend des Landes auf sechs Prozent Muslime abzuwälzen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.08.2010

So wird Deutschland dumm

Thilo Sarrazin hat ein antimuslimisches Dossier verfasst. Das Buch erscheint am Montag und will elementare Lebenszusammenhänge auf den Punkt bringen. Der Punkt ist die Allmacht der Genetik.

Ist es eine gute Idee, den Bundesbanker Thilo Sarrazin zum Testfall der Meinungsfreiheit in Deutschland zu machen? Es ist keine gute Idee, weil noch niemand Thilo Sarrazin daran gehindert hat, "kein Blatt vor den Mund zu nehmen" (Sarrazin). Der Vorstand der Deutschen Bundesbank, Sozialdemokrat, früherer Berliner Finanzsenator, veröffentlicht seitenlange Interviews und legt nächste Woche unter dem Titel "Deutschland schafft sich ab" ein dickes Buch zur Rettung unseres Landes vor. Niemand unterbindet dies. Dass Sigmar Gabriel seinem Parteigenossen indirekt den Austritt aus der SPD nahelegte, weil er in seinem Buch rassistisch argumentiere, ist gerade kein Maulkorb. Es ist die Artikulation eines Befremdens über Sarrazins "gewalttätige Aussagen" (Gabriel), die an die Substanz der Partei rühren. Gabriel inszeniert ja kein Parteiausschlussverfahren, sondern nimmt die Partei vor ihrem Mitglied in Schutz: "Wenn Sie mich fragen, warum der noch bei uns Mitglied sein will - das weiß ich auch nicht."

Sarrazins Marktwert würde schlagartig in den Keller fallen, wenn er selbst aus der SPD austräte oder als Vorstand der Bundesbank zurückträte. Umgekehrt würde sein Marktwert rapide steigen, wenn er aus Bank und Partei herausgeworfen würde. Diesen Gefallen tun ihm weder Bundesbank-Chef Weber, der sich in der Sache ebenfalls scharf distanzierte, noch SPD-Chef Gabriel.

Damit steht die Geschäftsgrundlage für Sarrazins Thesenbau. Erstens: Das SPD-Mitglied Sarrazin warnt vor den Ausländern. Zweitens: Der Bundesbanker Sarrazin belehrt unsere Gesellschaft über die genetischen Grundlagen der Intelligenz. Was so viel wie drittens bedeutet: "Eine Person des öffentlichen Lebens bringt elementare Lebenszusammenhänge knapp und klar auf den Punkt" (Sarrazin). Tatsächlich ist das Elementare bei Sarrazin das Biologische. Kulturell ist bei ihm ein Deckwort für genetisch. Hat man dies begriffen, liest man Sarrazins Sorge um die "kulturelle Identität", die "kulturelle Substanz" und den "Volkscharakter" Deutschlands mit anderen, den richtigen biologischen Augen. Obwohl halb verschwiegen, tritt die These in seinem Buch klar hervor: Die islamische Immigration nach Deutschland muss gestoppt werden - und zwar aus "letztlich" genetischen Gründen.

Mit anderen Worten: "Wir" (als ethnisches Pluralsubjekt) werden auf natürliche Weise immer dümmer, weil ausgerechnet die kognitiv minderbemittelten Muslime in unserem Land die meisten Kinder zeugen. "Die kulturelle Fremdheit muslimischer Migranten könnte relativiert werden, wenn diese Migranten ein besonderes qualifikatorisches oder intellektuelles Potential verhießen. Das ist aber nicht erkennbar. Anzeichen gibt es eher für das Gegenteil, und es ist keineswegs ausgemacht, dass dies ausschließlich an der durchweg bildungsfernen Herkunft liegt. So spielen bei Migranten aus dem Nahen Osten auch genetische Belastungen - bedingt durch die dort übliche Heirat zwischen Verwandten - eine erhebliche Rolle und sorgen für einen überdurchschnittlich hohen Anteil an verschiedenen Erbkrankheiten."

Neben der Genetik führt Sarrazin auch die andere harte Währung, das Geld, gegen die Muslime ins Feld: "Wirtschaftlich brauchen wir die muslimische Migration in Europa nicht." Er tut dies mit dem Gestus des klinischen Aufkläreres, im gefühlten Stil der neuen Sachlichkeit: "direkt und schnörkellos", einer gegen die Heerscharen der "gutmenschelnden Liberalen". "Es geht mir vor allem um Klarheit und Genauigkeit, die Zeichnung ist daher kräftig, nicht unentschlossen oder krakelig. Ich habe darauf verzichtet, heikel erscheinende Sachverhalte mit Wortgirlanden zu umkränzen, mich jedoch um Sachlichkeit bemüht - die Ergebnisse sind anstößig genug."

Nach Angaben des Internationalen Literaturfestivals Berlin haben Thilo Sarrazin und sein Verlag einen kritischen Gesprächspartner auf dem Podium einer im Haus der Kulturen der Welt geplanten Buchvorstellung abgelehnt. "Das können wir nicht tolerieren", erklärt Bernd Scherer, Intendant des Hauses. "Die von uns gewünschte Form der Auseinandersetzung wird dadurch konterkariert. Bleibt es bei dieser Haltung von Thilo Sarrazin und des Verlages, wird die Veranstaltung bei uns nicht stattfinden."

Das Buch wird dadurch eher noch mehr Interesse auf sich ziehen. Ausführlich und mit entschieden antimuslimischer Pointe referiert Sarrazin darin die soziobiologischen Annahmen über die genetischen Grundlagen der Intelligenz. Im Blick auf die überdurchschnittliche Fertilitätsrate in muslimischen Familien ruft der Autor die Soziobiologie als seine Referenzwissenschaft auf, welche "der menschlichen Entwicklung letztlich den Prozess der natürlichen Selektion zugrunde (legt): Das Erbgut jener verbreitet sich, die am besten überleben und sich am meisten vermehren. Da die Überlebenschancen in der modernen Gesellschaft identisch sind, verbreiten sich die Gene jener am meisten, die die höchste Fruchtbarkeit haben." Naturgemäß hat da die Politik ihre Chance verspielt.

Das ganze Buch liest sich wie ein antimuslimisches Dossier auf genetischer Grundlage. Wie ein verdeckt operierender Detektiv versucht Sarrazin, aus "elementarer Sicht" belastendes Material gegen Türken, Afrikaner und Araber zusammenzustellen. Um den Leser für die Genetik der Intelligenz zu gewinnen, legt Sarrazin die jüdischen Ursprünge der Intelligenzforschung und deren Verbot durch die Nazis dar. "Ich bin auf die deutsch-jüdischen Ursprünge der Intelligenzforschung etwas näher eingegangen, weil die Diskussion der genetischen Komponente von Intelligenz häufig auf große emotionale Widerstände stößt." Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, hat Sarrazin unterdessen nahelegt, zur NPD zu wechseln.

Jedes Kapitel bietet eine weitere Facette des biologistischen Panoptikums. "Das Problem ist nicht, dass die Zahl der Nachfahren von Menschen mit hoher Bildung von Generation zu Generation schrumpft", schreibt Sarrazin. "Das wäre nicht so wichtig, wenn alle Menschen gleich begabt wären, dann wäre Bildung nämlich eine reine Erziehungsfrage. Da Bildungsgrad und erbliche Intelligenz aber in einem befruchtenden Zusammenhang stehen, muss es mit der Zeit abträglich für das intellektuelle Potential der Bevölkerung sein, wenn Menschen mit hohem Bildungsgrad andauernd eine unterdurchschnittliche und Menschen mit niedrigem Bildungsgrad andauernd eine überdurchschnittliche Fertilität haben." Hüsnü Özkanli, der Vorstandsvorsitzende der Türkisch-Deutschen Unternehmervereinigung, trifft den genetischen Punkt, wenn er einwendet: "Wir tragen zum deutschen Wirtschaftssystem bei, indem wir Ausbildungs- und Arbeitsplätze schaffen, unsere Jugend studiert. Was sollen wir sonst noch machen, um unseren Integrationswillen zu demonstrieren? Uns die Haare blond färben?"

Für den um die genetische Qualität der Gesamtgesellschaft besorgten Autor indessen führt kein Weg am Einwanderungsstopp für die fertilitätsfreudigen Muslime vorbei: "Die einzig sinnvolle Handlungsperspektive kann nur sein, weitere Zuwanderung aus dem Nahen und Mittleren Osten sowie aus Afrika generell zu unterbinden. Dies erfordert freilich auch, dem hohen und in Zukunft wohl noch wachsenden Einwanderungsdruck mit Energie entgegenzutreten."

Damit erübrigen sich alle Überlegungen zu einer kontrollierten Einwanderungspolitik, sofern sie Muslime betrifft. Sarrazin hat sie aus genetischen Gründen storniert, bevor sie losgehen kann. Wie hatte er im "Lettre"-Interview im Herbst letzten Jahres zu Protokoll gegeben? Araber und Türken, die keine andere produktive Funktion außer dem Gemüsehandel hätten oder gar von Hartz IV und Transfereinkommen lebten, müssten sich "auswachsen". Im Kontext des Buches wird das Verb "auswachsen" zur Chiffre für die biologische Lösung der Integration. Ungläubig fragte der Interviewer seinerzeit nach: "Wenn Sie sagen ,auswachsen', meinen Sie damit, dass die Leute sterben und sich diese Schicht nicht wieder neu generiert durch Kinder, Enkel und so weiter?" Sarrazins Antwort: "Niels Bohr hat gesagt, er hat noch nie jemanden kennengelernt, der seine wissenschaftliche Meinung geändert hat. Wissenschaftliche Meinungen sind immer nur ausgestorben. Und das ist auch sonst so." Der Leser versteht: Muslime in unserem Land lassen sich nur integrieren, sofern sie aussterben.

Niemand hindert den Autor Thilo Sarrazin an der Propagierung seiner Thesen. Was nichts daran ändert, dass diesem biologistischen Buch die kulturelle Geschäftsgrundlage fehlt. "Deutschland schafft sich ab" erzählt die Untergangsgeschichte einer Nation. Für diesen Untergang sollen mit den Muslimen nun sechs Prozent der Bevölkerung die Verantwortung übernehmen. Es fragt sich, was die anderen 94 Prozent in den letzten Jahrzehnten für die Zukunft ihres Landes getan haben. Sarrazins Buch ist ein Entlastungsversuch einer desorientierten Elite. Kein Zweifel, dass es ein Erfolg wird.

CHRISTIAN GEYER

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