Der Zerfall der Ostblockländer und die Öffnung der Grenzen machen jahrzehntelang voneinander geschiedene Länder wieder zu dem, was sie ihrer Lage nach eigentlich sind: Nachbarländer, die auf eine über tausend Jahre währende wechselvolle Geschichte ihrer Beziehung zurückblicken können. Erst in der Mitte unseres Jahrhunderts geriet diese Nachbarschaft in eine Katastrophe, die deutsche Aggression bedrohte zum ersten und einzigen Mal das tschechische Volk in seiner Existenz. Was so im 20. Jh. durch Nationalsozialismus, Massenvertreibung und die Zeit des "Eisernen Vorhangs" gewaltsam abgeschnitten wurde und schließlich in Vergessenheit geriet, das holt dieses Buch in die Gegenwart zurück: die lange Tradition des kulturellen und ökonomischen Austauschs, der beide Seiten so sehr bereichert hat, der gegenseitigen Respektierung und Anerkennung, aber auch die Konfliktlinien, die Rivalitäten und Animositäten, die ein lebendiges Mitenander unvermeidlich kennzeichnen.