Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Gestaltung der Nachbarschaft zwischen Deutschland und Polen stark durch die historisch vorbelasteten Beziehungen beider Völker geprägt und unterlag der Neuordnung des formal nach nationalstaatlichen Gesichtspunkten geordneten und von den Ententemächten dominierten europäischen Nachkriegssystems. Deutschland strebte eine zügige Revision des Versailler Vertrages an und Polen war eng an die Siegermächte gebunden. Es sah allein in der Aufrechterhaltung des Status quo die Versicherung seiner staatlichen Existenz. Der Zeitraum bis 1925 formte die Grundlagen der Nachbarschaft und war eng mit der Ausführung der Bestimmungen des Friedensvertrages verbunden. Der Streit um Grenzfestlegungen, Minderheitenfragen und Wirtschaftsbeziehungen ließ kaum Möglichkeiten der Akzeptanz des Nachbarn zu und alle zuweilen erfolgversprechenden Annäherungsversuche scheiterten an den gegebenen Dogmen.
"Gründlich und detailliert erarbeitet Sch. die Entwicklungen und Fakten in den Beziehungen zwischen Polen und dem Deutschen Reich vom Kriegsende 1918 bis Locarno 1925, die - in der Folge der unreflektiert fortgesetzten zeitgenössischen Revisionspropaganda - bis in die jüngste Zeit die Parameter desMißtrauens bestimmt haben. Die Forschung wird von dieser soliden und gründlichen diplomatie- und politikgeschichtlichen Untersuchung entscheidend profitieren." (Wolfgang Kessler, Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung)