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Die Bundestagswahl am 2. Dezember 1990 steht im Zeichen der deutschen Vereinigung und ist seit fast 60 Jahren die erste gesamtdeutsche freie Wahl. Ein gutes halbes Jahr nach der Abdankung der SED tritt die DDR der Bundesrepu blik Deutschland bei. Die Revolution in der DDR hat nicht zum Fortbestehen einer eigenständigen DDR geführt. Der Einheitsgedanke war stärker. Der Bei tritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland bedeutet, daß der zweite deut sche Staat in der Bundesrepublik aufgeht und ihre Ordnung weitgehend über nimmt. Dies findet auch seinen Ausdruck in dem zwischen beiden Staaten im…mehr

Produktbeschreibung
Die Bundestagswahl am 2. Dezember 1990 steht im Zeichen der deutschen Vereinigung und ist seit fast 60 Jahren die erste gesamtdeutsche freie Wahl. Ein gutes halbes Jahr nach der Abdankung der SED tritt die DDR der Bundesrepu blik Deutschland bei. Die Revolution in der DDR hat nicht zum Fortbestehen einer eigenständigen DDR geführt. Der Einheitsgedanke war stärker. Der Bei tritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland bedeutet, daß der zweite deut sche Staat in der Bundesrepublik aufgeht und ihre Ordnung weitgehend über nimmt. Dies findet auch seinen Ausdruck in dem zwischen beiden Staaten im August 1990 geschlossenen Wahlvertrag. Man sollte bedenken, daß durch den Beitritt der DDR auch das politische Sy stem der Bundesrepublik Deutschland nachhaltig verändert wird. Das gilt für das Verhältnis von Bund und Ländern, besonders durch die Wiedergründung der fünf DDR-Länder, für das Verhältnis der Länder untereinander, für die Par teien, für die Interessengruppen, ja für die gesamte politische Kultur. Wenn in der Bundesrepublik Deutschland die Wahl1990 überwiegend unter dem Blick winkel einer vergrößerten Bundesrepublik gesehen wird, darf nicht vergessen werden, daß sich mit dem Beitritt der DDR und den ersten gesamtdeutschen Wahlen auch die Identität der Bundesrepublik verändern wird.
Autorenporträt
Dr. Uwe Andersen ist Professor an der Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum.