Deutschlands Natur ist so vielfältig wie das Leben selbst. Zwischen Alpen und Wattenmeer finden Tausende Tier- und Pflanzenarten ihren Platz. Dieser mit erstklassigen Fotos ausgestattete prächtige Bildband möchte Leser und Betrachter mitnehmen in die zwölf wichtigsten Lebensräume Deutschlands. Denn Heide, Buchenwald und Tümpel, Teiche und Seen beherbergen wahre Wunderwerke des Lebens. Und das nicht selten direkt vor unserer Haustür.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.01.2020Fürchten wir das Beste
Wie schön ist unsere Welt, denkt man. Dabei ist es vernünftiger, sich auf diese Formulierung zu einigen: Wie schön kann unsere Welt sein, wenn man sich der Mühe unterzieht, sie still, geduldig und mit aller Empathie zu betrachten. Der Journalist Tobias Böckermann und der Fotograf Willi Rolfes machen vor, wie so etwas funktioniert und welche erstaunlichen Augenblicke der Erkenntnis sich daraus ergeben können. Man findet in diesem Buch hinreißende Bilder - von einer jungen Kegelrobbe zum Beispiel, von einem Ackerstiefmütterchen oder von einem Schafhirten im Nebel -, und es wird Natur auf exzellente Weise porträtiert, nicht in Einzeldarstellungen, sondern in komplexen Erscheinungsformen. Themen sind etwa der Auwald, das Moor, die Heide oder das Wattenmeer. Dadurch wird Natur für den Betrachter so schlüssig analysiert, dass er leicht versteht, was ihm an unerklärten Bildern entgegenkommt. Es hilft zudem, dass Tobias Böckermann seine Texte in einer angenehmen Mischung aus Vermittlung von Wissen und leichter Lesbarkeit präsentiert. Als Beleg dafür kann das Kapitel "Hudewald" gelten. Vorgestellt wird hier eine aussterbende Landschaftsform, von der nur noch wenige Restbestände - bei Springe, bei Bentheim, in der Nähe von Meppen oder in Mecklenburg-Vorpommern - erhalten sind, weil die seit dem Mittelalter gebräuchliche Methode des Hütens von Vieh im Wald zu Zeiten der industrialisierten Tierhaltung nicht mehr üblich ist. Wie nebenbei, aber doch sehr deutlich wird damit gezeigt, was wir verloren haben und was wir verlieren werden, wenn der Mensch nicht innehält.
tg
"Deutschlands Natur - Lebensräume im Porträt" von Willi Rolfes und Tobias Böckermann. Tecklenborg Verlag, Steinfurt 2019. 264 Seiten, 346 Abbildungen. Gebunden, 34,50 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wie schön ist unsere Welt, denkt man. Dabei ist es vernünftiger, sich auf diese Formulierung zu einigen: Wie schön kann unsere Welt sein, wenn man sich der Mühe unterzieht, sie still, geduldig und mit aller Empathie zu betrachten. Der Journalist Tobias Böckermann und der Fotograf Willi Rolfes machen vor, wie so etwas funktioniert und welche erstaunlichen Augenblicke der Erkenntnis sich daraus ergeben können. Man findet in diesem Buch hinreißende Bilder - von einer jungen Kegelrobbe zum Beispiel, von einem Ackerstiefmütterchen oder von einem Schafhirten im Nebel -, und es wird Natur auf exzellente Weise porträtiert, nicht in Einzeldarstellungen, sondern in komplexen Erscheinungsformen. Themen sind etwa der Auwald, das Moor, die Heide oder das Wattenmeer. Dadurch wird Natur für den Betrachter so schlüssig analysiert, dass er leicht versteht, was ihm an unerklärten Bildern entgegenkommt. Es hilft zudem, dass Tobias Böckermann seine Texte in einer angenehmen Mischung aus Vermittlung von Wissen und leichter Lesbarkeit präsentiert. Als Beleg dafür kann das Kapitel "Hudewald" gelten. Vorgestellt wird hier eine aussterbende Landschaftsform, von der nur noch wenige Restbestände - bei Springe, bei Bentheim, in der Nähe von Meppen oder in Mecklenburg-Vorpommern - erhalten sind, weil die seit dem Mittelalter gebräuchliche Methode des Hütens von Vieh im Wald zu Zeiten der industrialisierten Tierhaltung nicht mehr üblich ist. Wie nebenbei, aber doch sehr deutlich wird damit gezeigt, was wir verloren haben und was wir verlieren werden, wenn der Mensch nicht innehält.
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"Deutschlands Natur - Lebensräume im Porträt" von Willi Rolfes und Tobias Böckermann. Tecklenborg Verlag, Steinfurt 2019. 264 Seiten, 346 Abbildungen. Gebunden, 34,50 Euro.
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