Mit seiner Dialektik hat Petrus Ramus (1515-1572) ein mehrere Generationen lang in den gelehrten Schulen West- und Mitteleuropas vielbenutztes Logiklehrbuch geschaffen. Der ebenso wortmächtige wie selbstbewußte Artes-Professor an der Universität von Paris löste im Herbst 1543 mit zwei programmatischen Schriften zur Logik-Didaktik einen erbitterten Lehrstreit aus, den nachzuzeichnen und nachzudenken heute noch sinnvoll und interessant ist. Beide Texte, der eine (die BEMERKUNGEN) durch und durch voll grimmigster Polemik, der andere (die DIALEKTIK) konzipiert als ein Musterstück für den zu reformierenden Logikunterricht, werden hier in teils neuer teils erstmaliger Übersetzung ins Deutsche zugänglich gemacht. Weil die wechselvollen Lebensumstände des Ramus zum Verständnis seines Reformprojekts und seiner Rezeptionsgeschichte von eminenter Bedeutung sind, wurden einige biographische und autobiographische Texte und Zeugnisse in den Band aufgenommen, so einige Briefe, das Testament desRamus und die sog. Vita Freigii.