Das Valerio-Heft Nr. 13 wendet sich einem Thema zu, dessen mannigfache Aspekte trotz seiner alltäglichen Vertrautheit noch längst nicht hinreichend untersucht scheinen: Dialekt und Literatur. In den verschiedenen Beiträgen werden einerseits einige der Punkte untersucht, an denen der Dialekt große Literatur geworden ist - hier wären für die deutsche Sprache etwa Nestroy und Hauptmanns "Weber", Hebels "Alemannische Gedichte" und Niebergalls großartiger "Datterich", eine "Lokalposse in Darmstädter Mundart" zu nennen. Dieses "Lokale" gibt andererseits Anlaß zu Untersuchungen, wie Dialekt die poetische Produktion von "hochsprachlich" arbeitenden Lyrikern einfärben kann; wie einzelne Dialekte von der Nation wahrgenommen werden (das Sächsische); wie die philologische Arbeit auf den langsam versinkenden Dialektkontinenten das Bewußtsein von Sprache und Dichtung bereichert. Aus dem Inhalt seien als Beispiele genannt der liebevolle Aufsatz des ehemaligen Darmstädter Oberbürgermeisters Peter Benz über Niebergall, Ingo Schulzes Reflexionen über die Mutationen des Sächsischen und der Versuch des Herausgebers Joachim Kalka über Karl Kraus und Nestroy.Mit Beiträgen u.a. von: Peter Benz, Ingo Schulze, Joachim Kalka
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Ein wenig disparat mutet Rezensent Burkhard Müller dieser von Joachim Kalka herausgegebene Band über Dialekt und Dialekte an. Er vermisst ein Gesamtkonzept, attestiert den einzelnen Texten aber durchaus Charme, auch wenn sie nicht immer nah am Thema sind, wie etwa die Beiträge von Heinrich Detering und Joachim Kalka. Besonders hebt er Karl Corinos Beitrag über den fränkischen Dialekt hervor. Dabei präsentiert Corino auch seine fränkischen Epigramme, die Müller "teilweise ziemlich gut" findet.
© Perlentaucher Medien GmbH
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