Aus Anlass des 100. Geburtstages von Theodor W. Adorno veranstaltete das Institut für Sozialforschung im September 2003 an der Frankfurter Universität eine viel beachtete internationale Konferenz. Im Mittelpunkt stand dabei insbesondere die Frage nach der Aktualität Adornos für die zeitgenössische Theoriebildung. Der vorliegende Band dokumentiert diese Konferenz in weiten Teilen und umfasst mit seinen Schwerpunkten beinahe das gesamte Schaffen Adornos, beginnend bei seiner Erkenntnistheorie und seiner Moralphilosophie bis hin zu seiner Sozialtheorie und Ästhetik. Die einzelnen Beiträge richten ihre Aufmerksamkeit dabei insbesondere auf die Frage, inwiefern Adornos Werk mit seinen theoretischen Ansätzen in den einzelnen Disziplinen heute noch dazu geeignet ist, die einzelwissenschaftliche Forschung mit neuen Impulsen zu versehen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.05.2005Hinweis
DIE ADORNO-DREHUNG. Erinnern Sie sich noch an den Adorno-Rummel vor zwei Jahren, als der hundertste Geburtstag des Großtheoretikers ins Haus stand? Seitdem ist es wieder still um ihn geworden. Allerdings erschien soeben die Dokumentation jener internationalen Adorno-Konferenz, die im September 2003 an der Goethe-Universität Frankfurt unter der Regie des Instituts für Sozialforschung stattfand. Zu den damals in Frankfurt referierenden Gratulanten gehörten Jürgen Habermas, Axel Honneth, Albrecht Wellmer, Jan Philipp Reemtsma und andere, die hier nachzulesen sind. Aus der Einleitung zu dem Sammelband erfährt man, vor welche Schwierigkeiten sich das Vorbereitungsteam der Konferenz gestellt sah. Sie lassen sich etwas salopp auf den Nenner bringen: Adorno ist tot, wie ihn wieder zum Leben erwecken? In dieser etwas lähmenden Lage habe sich das Organisationsteam der Konferenz, um Schwung aufzunehmen, mit einer Art geistesgeschichtlichem Vorgriff geholfen. Man habe sich, so heißt es, ganz einfach an die Leitidee gehalten: Würden gewisse philosophische Konzepte der Gegenwart "nur noch um eine weitere Drehung nach vorne geschraubt, so würden sich theoretische Positionen abzeichnen, die Adorno schon vor vierzig oder fünfzig Jahren entwickelt hat". Adorno ist also nicht tot, sondern uns allen voraus! Wie weit die Verheißung dieser Adorno-Drehung trägt, kann nun anhand der Beiträge dieses Bandes überprüft werden. ("Dialektik der Freiheit." Frankfurter Adorno-Konferenz 2003. Hrsg. von Axel Honneth. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2005. 366 S., br., 13,- [Euro] ).
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DIE ADORNO-DREHUNG. Erinnern Sie sich noch an den Adorno-Rummel vor zwei Jahren, als der hundertste Geburtstag des Großtheoretikers ins Haus stand? Seitdem ist es wieder still um ihn geworden. Allerdings erschien soeben die Dokumentation jener internationalen Adorno-Konferenz, die im September 2003 an der Goethe-Universität Frankfurt unter der Regie des Instituts für Sozialforschung stattfand. Zu den damals in Frankfurt referierenden Gratulanten gehörten Jürgen Habermas, Axel Honneth, Albrecht Wellmer, Jan Philipp Reemtsma und andere, die hier nachzulesen sind. Aus der Einleitung zu dem Sammelband erfährt man, vor welche Schwierigkeiten sich das Vorbereitungsteam der Konferenz gestellt sah. Sie lassen sich etwas salopp auf den Nenner bringen: Adorno ist tot, wie ihn wieder zum Leben erwecken? In dieser etwas lähmenden Lage habe sich das Organisationsteam der Konferenz, um Schwung aufzunehmen, mit einer Art geistesgeschichtlichem Vorgriff geholfen. Man habe sich, so heißt es, ganz einfach an die Leitidee gehalten: Würden gewisse philosophische Konzepte der Gegenwart "nur noch um eine weitere Drehung nach vorne geschraubt, so würden sich theoretische Positionen abzeichnen, die Adorno schon vor vierzig oder fünfzig Jahren entwickelt hat". Adorno ist also nicht tot, sondern uns allen voraus! Wie weit die Verheißung dieser Adorno-Drehung trägt, kann nun anhand der Beiträge dieses Bandes überprüft werden. ("Dialektik der Freiheit." Frankfurter Adorno-Konferenz 2003. Hrsg. von Axel Honneth. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2005. 366 S., br., 13,- [Euro] ).
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