Das erstmals im Salon von 1841 ausgestellte Werk "Einzug der Kreuzritter in Konstantinopel", wird von Michael Butor, Leitfigur des französischen nouveau roman, mit wichtigen zeitgenössischen Dokumenten sowohl aus der Periode der Kreuzzüge als auch mit solchen des spätroyalistischen Frankreichs unter dem Bürgerkönig Louis-Philippe in Dialog gesetzt. Die daraus resultierende Spannung zwischen den politischen Interessen der Auftraggeber und Delacroixs persönlicher Auffassung über die Kreuzzüge und einer an sie gebundenen Kritik der Tradition mitteleuropäischen Imperialismus, nutzt Michel Butor,…mehr
Das erstmals im Salon von 1841 ausgestellte Werk "Einzug der Kreuzritter in Konstantinopel", wird von Michael Butor, Leitfigur des französischen nouveau roman, mit wichtigen zeitgenössischen Dokumenten sowohl aus der Periode der Kreuzzüge als auch mit solchen des spätroyalistischen Frankreichs unter dem Bürgerkönig Louis-Philippe in Dialog gesetzt. Die daraus resultierende Spannung zwischen den politischen Interessen der Auftraggeber und Delacroixs persönlicher Auffassung über die Kreuzzüge und einer an sie gebundenen Kritik der Tradition mitteleuropäischen Imperialismus, nutzt Michel Butor, um mit dem Leser das im Bild vorhandene Figurenregister zu deuten. Dabei entwickelt er detailfreudig eine vielschichtige Interpretation des Bildes. Deren aktueller Charakter läßt das politisch-energetische Potential Delacroixs beim heutigen Leser, im Wechselspiel der Semantik von Auge und Licht, Beobachtung und Farbe, neu entflammen.
Michel Butor, geboren 1926, gilt neben Alain Robbe-Grillet und Nathalie Sarraute als der bedeutendste Repräsentant des nouveau roman. Er lebte mehrere Jahre in Ägypten, Griechenland und England, war Gastprofessor in den USA, Kanada, Japan und Deutschland; ab 1970 unterrichtete er französische Literatur an der Universität in Nizza, seit 1975 lehrt Butor in Genf (emeritiert 1991). Er lebt in Lucinges (Frankreich).
Veröffentlichungen: Paris - Passage de Milan (1954), Der Zeitplan (1956), Paris-Rom oder Die Modifikation (1957), Genius loci (bisher 4 Bände, 1958-92), Stufen (1960), Repertoire (Essays, mittlerweile 5 Bände, zwischen 1960 und 1982), Euer Faust. Oper (1962), Illustrationen. Texte zu Bildern (bis jetzt 4 Bände, 1964-76), Bildnis des Künstlers als junger Affe (1967), Mati re de r ves (bis jetzt 5 Bände, 1975-85), Improvisations sur Flaubert (1984), Improvisations sur Henri Michaux (1985), Improvisations sur Rimbaud (1989).
Rezensionen
"Das intime Zwiegespräch eines schöpferischen Betrachters mit einem Bild und dessen Maler in einer vorbildlichen Ausgabe." (FAZ) "Michel Butor hat eine brennende Fackel in die Einbildungskraft seiner Leser geworfen." (Rheinische Post)
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