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'In seinem Dialog lässt Perry einen Tiefgläubigen den Versuch unternehmen, eine Ungläubige von der Möglichkeit der Existenz eines Gottes zu überzeugen. Dabei verhandelt er gleichzeitig das Problem, wie es zu Bösem und Guten kommen kann, wenn es nun tatsächlich einen Gott geben sollte. In seiner Einfachheit, Klarheit und Schönheit der Darstellung schafft Perry das Kunststück, die Tiefe und Wichtigkeit der Argumente für und gegen einen Glauben an Gott und die Probleme um das Gute und das Böse nicht unter Wert zu verkaufen. Auf diese Weise ergibt sich ein vorzüglicher Einführungskurs für an der…mehr

Produktbeschreibung
'In seinem Dialog lässt Perry einen Tiefgläubigen den Versuch unternehmen, eine Ungläubige von der Möglichkeit der Existenz eines Gottes zu überzeugen. Dabei verhandelt er gleichzeitig das Problem, wie es zu Bösem und Guten kommen kann, wenn es nun tatsächlich einen Gott geben sollte. In seiner Einfachheit, Klarheit und Schönheit der Darstellung schafft Perry das Kunststück, die Tiefe und Wichtigkeit der Argumente für und gegen einen Glauben an Gott und die Probleme um das Gute und das Böse nicht unter Wert zu verkaufen. Auf diese Weise ergibt sich ein vorzüglicher Einführungskurs für an der Philosophie und besonders an Glaubensfragen Interessierte, der nicht überfordert, aber so weitgefächert und tiefgründig wie nur irgend möglich ist.
Autorenporträt
John R. Perry ist eine ausgesprochen farbige Figur, zum einen Fachphilosoph, aber zum anderen ein immer um das Publikum bemühter, ebenso klarer wie humorvoller Denker: Er wurde 1943 in Lincoln, Nebraska, geboren, schloss 1964 seine philosophischen Studien am Doane College und 1968 an der Cornell University ab und ist zur Zeit Henry Waldgrave Stuart Professor für Philosophie an der Stanford University und Professor für Philosophie an der University of California, Riverside.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Norbert Hoerster scheint das Buch unbefriedigend. Zum einen findet er die Argumentation, mit der der Autor das Theodizeeproblem, die Frage nach der Allgüte eines allmächtigen Schöpfers, erörtet, problematisch. So fragt er sich, vom Autor damit alleingelassen, wen bezüglich der Annahme einer Verknüpfung von Leid und Glück auf Erden die Beweislast trifft, den Theisten oder den Skeptiker. Zum anderen stören Hoerster die "oft alberne" Sprache und die "lächerlichen" Beispiele, die der Autor bringt. Eine Einführung in die Religionsphilosophie stellt der Rezensent sich sachgerechter vor.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.04.2013

Vize-Teufel zählen nicht
Allmachtsfragen: Neues zum Theodizeeproblem

Schon Epikur zweifelte an der Allgüte eines allmächtigen Schöpfergottes: Hätte ein sowohl allmächtiger als auch allgütiger Gott die Welt nicht ohne ihre offenkundigen Übel erschaffen können, ja erschaffen müssen? Warum lässt Gott unzählige Menschen und auch Tiere massiv leiden - sowohl unter natürlichen Übeln (wie Krankheiten und Naturkatastrophen) als auch unter den moralischen Übeln (wie den Verbrechen von Menschen)? Im vorliegenden Buch, das als " Einführungskurs" für philosophisch Interessierte vorgestellt wird, werden diese Fragen - wie schon in David Humes Klassiker "Dialoge über natürliche Religion" - von drei Personen kontrovers diskutiert.

Der Theist, mit dem der Autor sich offenbar identifiziert, versucht vor allem mit dem folgenden Argument das Problem zu lösen. Es sei durchaus "stimmig, dass die Ereignisse in dieser komplexen Welt alle miteinander verknüpft und voneinander abhängig sind". Dies ist in der Tat das theistische Standardargument: Sämtliche Übel dieser Welt sind notwendige Bedingungen für die Schaffung größerer Güter. Wie plausibel aber ist diese Annahme? Wieso hätte es etwa ohne Krebskrankheit und Erdbeben überhaupt kein menschliches Glück und Wohlergehen geben können? Hätte ein allmächtiger Gott das Positive in dieser Welt nicht ohne solche offenkundigen Übel herbeiführen können?

Logisch ausgeschlossen ist diese Verknüpfungsthese natürlich nicht, und vielleicht erweist sie sich ja eines Tages als begründet. Aber wen trifft bei dieser Sachlage für seine Auffassung die Beweis- oder Argumentationslast, den Gläubigen oder den Skeptiker? Genau diese entscheidende Frage wird in dem Buch nicht thematisiert. Man muss sich doch fragen: Kann ein neutraler Betrachter dieser Welt überhaupt begründeterweise zu der Annahme gelangen, dass ihr Schöpfer allgütig ist? Spricht nicht viel mehr dafür, dass der Weltschöpfer so wenig allgütig wie allböse, sondern dass er er moralisch indifferent ist?

Was aber speziell das moralische Übel angeht: Ist die Willens- und Handlungsfreiheit der Menschen wirklich von solchem Wert, dass sie das ungeheure Leid, das Menschen wie Hitler oder Stalin anrichten konnten, mehr als aufwiegt? Der Theist im vorliegenden Dialog stellt sogar die Hypothese auf, dass auch das natürliche Übel in dieser Welt seine Rechtfertigung im hohen Wert der Willensfreiheit personaler, wenngleich nichtmenschlicher Wesen findet, also letztlich ebenfalls moralisches Übel ist. So meint er, es könnten doch "Vize-Teufel für Erdbeben" und "Unter-Teufel für Hungersnöte und Überschwemmungen" verantwortlich sein. Nur wenige Theisten in unserem Land, wo der Teufel und seine Truppen von den Kirchen längst totgeschwiegen werden, dürften in diesem Fall die Beweislast beim Skeptiker anstatt beim Teufelsgläubigen sehen. Außerdem: Die Teufel haben als gefallene Engel doch gar keine Chance mehr auf moralische Bewährung. Warum lässt ein allgütiger Gott sie trotzdem gewähren?

Am Ende des Buches beruft sich der Theist darauf, dass die Welt "noch voller Geheimnisse ist, eine Welt mit einem allmächtigen Gott, dessen Ratschlüsse wir nicht begreifen können". In diesem Sinne liest man auch bei Joseph Ratzinger, die Theodizeefrage mache in Wahrheit "sichtbar, wie wenig wir Gott definieren, gar durchschauen können". Insofern gehe es darum, "dem Geheimnis Gottes in seiner Unbegreiflichkeit zu trauen". Ist es aber vernünftig, dasselbe übernatürliche Wesen als "allgütig" hinzustellen und ihm zu "trauen", welches wir gleichzeitig nicht definieren, nicht durchschauen und nicht begreifen können?

Insgesamt ist das Buch unbefriedigend - weniger wegen seiner problematischen Argumentation als wegen seiner oft albernen Sprache ("Aber jetzt bin ich total von den Socken") und geradezu lächerlichen Beispiele. Mein Resümee: Auch Anfänger kann man sachgerechter in religionsphilosophische Fragen einführen.

NORBERT HOERSTER.

John Perry: "Dialog über das Gute, das Böse und die Existenz Gottes".

Aus dem Englischen von Holger Hanowell. Reclams Universal-Bibliothek, Stuttgart 2012. 96 S., br., 5,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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