Die Leistungsbeurteilung kann einen wertvollen Beitrag zur individuellen Lernentwicklung von Schüler_innen leisten, wenn sie eine hohe Informationsqualität aufweist, die intrinsische Motivation der Lernenden fördert und sie bei der Entwicklung eines differenzierten und überwiegend positiven Selbstkonzepts unterstützt. Aus theoretischer Sicht scheinen alternative Beurteilungssysteme besser dazu geeignet zu sein als die tradierte Beurteilungskultur mit Noten; empirisch wurde dies allerdings noch nicht hinreichend geprüft. Um zur Schließung dieser Forschungslücke beizutragen, wurde an der Anne-Frank-Schule Bargteheide (Schleswig-Holstein) über vier Schuljahre hinweg eine quasi-experimentelle Längsschnittstudie zur dialogbasierten Leistungsbeurteilung mit Portfolios durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Studie weisen darauf hin, dass das alternative Beurteilungssystem dieser mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichneten Gemeinschaftsschule positiv zur Motivations- und Selbstkonzeptentwicklung der Lernenden beiträgt. Von den befragten Schüler_innen, Eltern und Lehrkräften wird es zudem in vielfältiger Hinsicht als vorteilhaft angesehen.Lisa Kunze hat an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Englisch und Geschichte für das Lehramt an Gymnasien studiert und zusätzlich Module aus dem Masterstudiengang Pädagogik absolviert, bevor sie an derselben Hochschule am Institut für Pädagogik promoviert hat. Sie ist seit fast zehn Jahren als Lehrerin in Schleswig-Holstein tätig und gibt deutschlandweit Fortbildungen für Lehrkräfte und Lehramtsstudierende.