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Hans Fallada wohnte in einem beschaulichen Haus am See. Doch warum schoss er auf seine Frau? Thomas Bernhard kaufte einen Bauernhof. Aber warum fuhr er im Kuhstall mit dem Fahrrad im Kreis? Novalis war glücklich in Weißenfels. Warum wollte er sterben? Besaß Karl May tatsächlich einen Henrystutzen? Welche Beziehung hatte Bettine Brentano wirklich zu Goethe? Fragen über Fragen, die Peter Braun beantwortet, denn die Spurensuche nach dem Leben der Dichter in ihren Häusern geht weiter. Kurz, anschaulich und genau beschreibt er Kästners Kindheit im untergegangenen Dresden, Lessings Not mit seinem…mehr

Produktbeschreibung
Hans Fallada wohnte in einem beschaulichen Haus am See. Doch warum schoss er auf seine Frau? Thomas Bernhard kaufte einen Bauernhof. Aber warum fuhr er im Kuhstall mit dem Fahrrad im Kreis? Novalis war glücklich in Weißenfels. Warum wollte er sterben? Besaß Karl May tatsächlich einen Henrystutzen? Welche Beziehung hatte Bettine Brentano wirklich zu Goethe?
Fragen über Fragen, die Peter Braun beantwortet, denn die Spurensuche nach dem Leben der Dichter in ihren Häusern geht weiter.
Kurz, anschaulich und genau beschreibt er Kästners Kindheit im untergegangenen Dresden, Lessings Not mit seinem verwünschten Schloss in Wolfenbüttel oder Wielands Gutshaus bei Weimar. Dichterhäuser von Mörike bis Meyer, von Wilhelm Busch bis Arno Schmidt werden so mit Leben erfüllt.
Autorenporträt
Peter Braun, geboren 1960 in Bamberg, gelernter Kfz-Mechaniker, arbeitet nach Bundeswehrdienst, Abitur auf dem 2. Bildungsweg und Studium der Zahnmedizin als Publizist und Schriftsteller. Veröffentlichungen in der Süddeutschen Zeitung und dem Rheinischen Merkur. Hörfunkarbeit im Bereich Literatur/Hörspiel für den BR, die Deutsche Welle, Saarländischen Rundfunk, MDR, SWR und die BBC. Peter Braun hat Lehraufträge für Kommunikationswissenschaft an der Universität Bamberg, arbeitete an Drehbüchern für den NDR Tatort Hamburg mit und hat zahlreiche Bücher veröffentlicht. Für seine Arbeiten wurde er bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Peter Braun lebt in Bamberg.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.05.2005

BÜCHER FÜR DIE REISE
Was ich schreib’ ist wie das, worin ich hause
Dichterleben, Dichterhäuser - Peter Braun reist zu den Anwesen bedeutender Schriftsteller
In letzter Zeit scheint das Bedürfnis der Leser zu wachsen, möglichst genau über das Wohnverhalten bedeutender Schriftsteller ins Bild gesetzt zu werden. Ralf Nestmeyer hatte kürzlich im Insel-Verlag einen Band mit Essays über die Immobilien französischer Literaten veröffentlicht. Und auch Peter Braun, der schon vor einigen Jahren mit einem Bildband über „Dichterhäuser” hervorgetreten war, hat sein Thema verdichtet. Sein neues Buch enthält spannend geschriebene, mitunter ein wenig manierierte Aufsätze über deutschsprachige Autoren und ihr Verhältnis zum eigenen Heim.
Weil Thomas Bernhard einer der großen manischen Häuserbesitzer der deutschsprachigen Literaturgeschichte war, beginnt das Buch mit dem Vierkanthof in Ohlsdorf, den der Schriftsteller 1965 gekauft hatte. Das Anwesen, viel zu groß und viel zu teuer, war für Bernhard das Äquivalent zu seiner Vorstellung vom Literatentum: „Mein Haus ist eigentlich ein riesiger Kerker. . . . Die Bücher, oder was ich schreib’ sind wie das, worin ich hause.” Bernhard hat sich das Haus komplett ausstatten lassen, damit Gäste dort übernachten und den eingelagerten Most trinken konnten. Aber Thomas Bernhard hasste Gäste und so steht das Zeug noch heute im Keller.
Peter Braun erzählt auch vom ehrlichen Bemühen mancher Literaten, sich auf Dauer in Gutshäusern und Schlössern einzurichten: Christoph Martin Wieland zum Beispiel, der seinen „Aristipp”, den „Oberon” und „Agathodämon” auf Gut Oßmannstedt schrieb. Das Anwesen hatte Unsummen verschlungen und dem dürren Wieland mehr körperliche Kräfte abverlangt, als ihm zur Verfügung standen. Er schlug Maulwurfshügel platt, legte Moore trocken und kam nicht auf seine Kosten.
Dem Romantikerpaar Achim und Bettine von Arnim ging es mit Schloss Wiepersdorf ähnlich. Achim plagte sich tapfer mit der Landwirtschaft, Bettine nähte sackartige Kleider für ihre Kinder. Aber am Ende zerrann ihnen alles zwischen den lehmkrustigen Fingern. Eine etwas glücklichere Hand hatte dagegen der ansonsten vom Pech verfolgte Hans Fallada mit seinem Anwesen in Carwitz. Er hatte das alte mecklenburgische Gutshaus billig gekauft. Es hätte ein ländliches Idyll werden können, wenn Fallada das Lebensglück seiner Familie nicht mit krankhafter Pedanterie und hoffnungsloser Alkoholsucht zerstört hätte.
Peter Braun erzählt von Autoren, die sich ein Heim für ihre Obsessionen gebaut haben. Ob diese Häuser nun „Villa Shatterhand” hießen wie bei Karl May oder elende Hütten waren wie Arno Schmidts Holzhaus in Bargfeld bei Celle - Werk und Leben der Bewohner sollten sich in deren Häusern abbilden. Heute sind manche der Wohnstätten nicht mehr im Urzustand vorhanden und die meisten wurden zu Museen umgewandelt. Damit man mit eigenen Augen sehen kann, was einem die Einrichtung eines Zimmers über das Werk eines Schriftstellers sagt, hat der Autor einen Anhang mit Adressen und Öffnunsgzeiten mitgeliefert. Aber was den Genius loci betrifft, da hat Wilhelm Busch sehr unsentimental konstatiert: „Falls es in meinem Haus spuken sollten, würd’ ich dem Dienstpersonal bei Tag und Nacht ein peinliches Misstrauen widmen.” HILMAR KLUTE
PETER BRAUN: Dichterleben, Dichterhäuser, München 2005, Deutscher Taschenbuch Verlag, 222 Seiten, 15 Euro.
Schloss Wiepersdorf in Brandenburg: Hier versuchte das Dichter-Ehepaar Achim und Bettine von Arnim vergeblich, von der Landwirtschaft zu leben.
Foto:
Littwin/Deadline
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