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Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit großer Begeisterung bespricht Kurt Oesterle diesen Band, den er für eine "lobenswerte Ausnahme" im Betrieb der Literaturwissenschaft hält. Denn professionelle Textinterpretation läuft seiner Ansicht nach viel zu oft in eine "leserabweisende Fremdheit" hinaus. Nicht so bei Schöne, der zwar nur ein einziges Gedicht Celans vorstellt, aber dem Leser dennoch auch das Handwerkszeug vermittelt, andere Texte des Dichters besser analysieren zu können. Schöne ist hier, wie Oesterle betont, seiner eigenen Forderung nach Verzicht auf `Imponiergehabe` und `rücksichtslosen Spezialjargon` in der Germanistenzunft gerecht geworden. So werde mit Hilfe kulturhistorischer Lexika zunächst einmal rätselhafter Begriffe wie `Kielkropf` oder auch `Rabbi Löw` nachgegangen, Textstellen mit Passagen aus Briefen oder Reden Celans verglichen oder auch "biografisch und zeitgeschichtliche Details" untersucht, die bei Celans Dichtung eine große Rolle spielen. Oesterle nennt Schöne einen "Scout", der dem Leser die Geheimnisse des Gedichts erschließt, ohne dabei jedoch einen gewissen Abstand zu überschreiten. Nicht zuletzt weist der Rezensent darauf hin, dass Schöne den allgemeinen Verlust des Bibelwissens bei der Bevölkerung beklagt, denn diese Kenntnisse sind für ihn nicht nur bei der Interpretation von Celans Werken unabdingbar, sondern bilden für ihn eine "übergreifende Verstehensfähigkeit und Verständigungsgrundlage", die nicht durch wirtschaftliche oder politische Gemeinsamkeiten ersetzt werden könnten.

© Perlentaucher Medien GmbH
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