In fünf vielbeachteten Vorlesungen am College de France hat Japans bekanntester Dichter, Ooka Makoto, eine Poetik der klassischen japanischen Lyrik entworfen. Früher als in anderen Kulturen entwickelte sich bereits im 9. Jahrhundert eine hochartistische Formensprache, deren Ergebnisse - Tanka, Haiku, Waka und Renga - bis heute nichts von ihrer Unmittelbarkeit und Schönheit verloren haben.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Ein sehr spezielles Thema - die traditionelle Dichtung Japans -, und doch sei dieses Buch für alle Liebhaber des Gedichts eine Entdeckung, meint Hugo Dittberner. Ihn wundert zunächst, dass der mittlerweile in Frankreich lebende Autor, der selbst durch die eher unkonventionelle Praxis der gemeinschaftlich verfassten Kettengedichte bekannt geworden ist, sich der formal streng gefassten Dichtung des alten Japans annimmt. Aber, so läst uns Dittberner wissen, da liegen die Wurzeln des Autors Ooka, dessen Vater "tanka"-Gedichte schrieb. Der Vorgänger des "tanka", der "waka", sei das Herz der japanischen Literatur, so der Rezensent, und bedeute soviel wie: "Gedicht, gesungen in Übereinstimung". Der Ton von Ookas Poetik-Vorlesungen sei, dem Thema angemessen, beiläufig und etwas förmlich, gespickt mit liebevollen Wiederholungen, die Texte somit hervorragend für eine Einführung in das Thema geeignet.
© Perlentaucher Medien GmbH
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