"Jahre her" erzählt die Erinnerung an eine Fernsehszene aus den 80ern. In Sao Paulo brannte ein Hochhaus aus. Die Feuerwehr hatte Probleme mit den Löscharbeiten, da immer wieder Straßenkinder die Schläuche durchschnitten. Aus Langeweile, aus Frust. "Ich saß da konnte mich / nicht rühren. Ich fand das / irgendwie grauenhaft und roh / und unmenschlich und / unentschuldbar. – Aber Sie dürfen eins natürlich nicht vergessen: Damals / stand die Mauer noch."
Florian Günther, geboren 1963 in Ostberlin, war nach der Lehre Frontmann der Avantgarde-Punkband "Klick & aus". Das war 1983. Zu der Zeit begann er, bei jeder Gelegenheit Zettel mit Notizen vollzukritzeln. Sie enthielten Gedanken und Beobachtungen, er schrieb die ersten Gedichte. Sie erzählten von Tristesse, von Nutten und Verlierern. Lange bevor "Social Beat" in Deutschland in Mode kam. Später sagte ihm jemand, "Wow! Du bist wohl auch Bukowski-Fan?" – "Buk...wer?" Der große Autor aus Los Angeles stand in der DDR im Giftschrank. Seine Bücher waren verboten. Zu dekadent. Die Protagonisten entspringen dem wahren Leben. Florian Günther ist pure Friedrichshainer Authentizität."Ich war fast 40. Mein eines Bein / hing vom Sofa runter, und die / Flasche war so gut wie leer, und / ich rauchte wieder und da lief Art / Pepper im Radio und sprach zu / mir, mit seinem Saxophon, und / ich wünschte mir, er hätte das / schon zwanzig Jahre früher mal / getan, als mir noch alle Möglich- / keiten offenstanden." ("Zu spät").
Auch wenn Günther den Abgrund kennt, so strotzen die meisten der 59 Gedichte vor absoluter Lebensbejahung, sind fernab von Larmoyanz und verquastem, falsch verstandenen Existentialismus. Live vorgetragen schüren sie keine Andacht, sondern krachen wie purer "Rock'n'Roll". Nicht umsonst nennt Frank Bröker den Autor einen "Soulgott", der sich jahrelang durch die Kneipen schlug. Seine Gedichte für ei paar Drinks vortrug, die ihm die Trinker ausgaben.
Eigentlich erstaunlich, dass Florian Günther noch immer als ab absoluter Geheimtipp gehandelt wird. "Dicker Max & Co." stellt bereits seinen dritten, und definitiv stärksten Lyrik-Band dar. Die Gedichte sind Kurzgeschichten, verknappt erzählt. Witzig, aber oft hintergründig, stets stark pointiert, so dass sich das Buch problemlos in einem Fluss liest, es gar nicht aus der Hand geht.
Florian Günther, geboren 1963 in Ostberlin, war nach der Lehre Frontmann der Avantgarde-Punkband "Klick & aus". Das war 1983. Zu der Zeit begann er, bei jeder Gelegenheit Zettel mit Notizen vollzukritzeln. Sie enthielten Gedanken und Beobachtungen, er schrieb die ersten Gedichte. Sie erzählten von Tristesse, von Nutten und Verlierern. Lange bevor "Social Beat" in Deutschland in Mode kam. Später sagte ihm jemand, "Wow! Du bist wohl auch Bukowski-Fan?" – "Buk...wer?" Der große Autor aus Los Angeles stand in der DDR im Giftschrank. Seine Bücher waren verboten. Zu dekadent. Die Protagonisten entspringen dem wahren Leben. Florian Günther ist pure Friedrichshainer Authentizität."Ich war fast 40. Mein eines Bein / hing vom Sofa runter, und die / Flasche war so gut wie leer, und / ich rauchte wieder und da lief Art / Pepper im Radio und sprach zu / mir, mit seinem Saxophon, und / ich wünschte mir, er hätte das / schon zwanzig Jahre früher mal / getan, als mir noch alle Möglich- / keiten offenstanden." ("Zu spät").
Auch wenn Günther den Abgrund kennt, so strotzen die meisten der 59 Gedichte vor absoluter Lebensbejahung, sind fernab von Larmoyanz und verquastem, falsch verstandenen Existentialismus. Live vorgetragen schüren sie keine Andacht, sondern krachen wie purer "Rock'n'Roll". Nicht umsonst nennt Frank Bröker den Autor einen "Soulgott", der sich jahrelang durch die Kneipen schlug. Seine Gedichte für ei paar Drinks vortrug, die ihm die Trinker ausgaben.
Eigentlich erstaunlich, dass Florian Günther noch immer als ab absoluter Geheimtipp gehandelt wird. "Dicker Max & Co." stellt bereits seinen dritten, und definitiv stärksten Lyrik-Band dar. Die Gedichte sind Kurzgeschichten, verknappt erzählt. Witzig, aber oft hintergründig, stets stark pointiert, so dass sich das Buch problemlos in einem Fluss liest, es gar nicht aus der Hand geht.