Jede Veränderung braucht einen, der sie beginntÄgypten im Jahr 2048. Etwas völlig Neues ist entstanden: eine islamistische Diktatur 2.0. Das Gesetz ist die Neo-Sharia, der Markt das Shariatainment. Die junge Muslima Donia Nour will so schnell wie möglich das Land verlassen. Doch die Grenzen sind dicht. Ihr bleibt kein anderer Weg, als sich für 24-Stunden-Hochzeiten herzugeben, um so die Schlepper zu finanzieren. Am Abend ihrer 33. Hochzeit gerät alles außer Kontrolle, und kurz darauf befindet sie sich inmitten einer Hetzjagd durchs ganze Land. Die 33. Hochzeit der Donia Nour ist eine aufwühlende, mitreißende Zukunftsvision, die zu keinem Zeitpunkt aktueller war als jetzt. "In Ägypten und der gesamten islamischen Stratosphäre kann so ein Roman gefährlich werden. Und Ilmi schreibt mit der Abrissbirne. Er dekonstruiert Religion nicht, er zertrümmert sie, so wie der Prophet Mohammed die Götzenbilder in Mekka." Tomas Avenarius, Süddeutsche Zeitung
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Eines ist für Rezensentin Angela Schader in dem Debütroman des unter Pseudonym schreibenden ägyptischen Neurowissenschaftlers Hazem Ilmi ganz offensichtlich: Hier lässt jemand seiner geballten Wut über die Unterdrückung und Bigotterie in seinem Heimatland freien Lauf. Und das gelingt gar nicht schlecht, fährt die Kritikerin fort, die in dieser Dystopie eines futuristischen islamistischen Gottestaates im Jahr 2084 von Religion und Konsum, sogenanntem "Schariatainment" berieselt wird und erlebt, wie die titelgebende Donia dank zahlreicher Hymenrekonstruktionen immer wieder Zeitehen eingeht und sich als unberührte Jungfrau einen einträglichen Nebenerwerb schafft. Dass es dem Roman an Stringenz, differenzierter Figurenzeichnung und sprachlicher Eleganz mangelt, verzeiht der Kritiker mit Blick auf die überschäumende Fantasie des Autors gern.
© Perlentaucher Medien GmbH
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» Mutig, komisch, provokant, orwellesk. « Claudia Kramatschek Bayerischer Rundfunk 20160730