Eine Philosophie für das Internetzeitalter
Unsere Computer werden immer schneller, kleiner und billiger; wir produzieren jeden Tag genug Daten, um alle Bibliotheken der USA damit zu füllen; und im Durchschnitt trägt jeder Mensch heute mindestens einen Gegenstand bei sich, der mit dem Internet verbunden ist. Wir erleben gerade eine explosionsartige Entwicklung von Informations- und Kommunikationstechnologien. Luciano Floridi, einer der weltweit führenden Informationstheoretiker, zeigt in seinem meisterhaften Buch, dass wir uns nach den Revolutionen der Physik (Kopernikus), Biologie (Darwin) und Psychologie (Freud) nun inmitten einer vierten Revolution befinden, die unser ganzes Leben verändert.
Die Trennung zwischen online und offline schwindet, denn wir interagieren zunehmend mit smarten, responsiven Objekten, um unseren Alltag zu bewältigen oder miteinander zu kommunizieren. Der Mensch kreiert sich eine neue Umwelt, eine »Infosphäre«. Persönlichkeitsprofile, die wir online erzeugen, beginnen, in unseren Alltag zurückzuwirken, sodass wir immer mehr ein »Onlife« leben. Informations- und Kommunikationstechnologien bestimmen die Art, wie wir einkaufen, arbeiten, für unsere Gesundheit vorsorgen, Beziehungen pflegen, unsere Freizeit gestalten, Politik betreiben und sogar wie wir Krieg führen. Aber sind diese Entwicklungen wirklich zu unserem Vorteil? Was sind ihre Risiken?
Floridi weist den Weg zu einem neuen ethischen und ökologischen Denken, um die Herausforderungen der digitalen Revolution und der Informationsgesellschaft zu meistern. Ein Buch von großer Aktualität und theoretischer Brillanz.
Unsere Computer werden immer schneller, kleiner und billiger; wir produzieren jeden Tag genug Daten, um alle Bibliotheken der USA damit zu füllen; und im Durchschnitt trägt jeder Mensch heute mindestens einen Gegenstand bei sich, der mit dem Internet verbunden ist. Wir erleben gerade eine explosionsartige Entwicklung von Informations- und Kommunikationstechnologien. Luciano Floridi, einer der weltweit führenden Informationstheoretiker, zeigt in seinem meisterhaften Buch, dass wir uns nach den Revolutionen der Physik (Kopernikus), Biologie (Darwin) und Psychologie (Freud) nun inmitten einer vierten Revolution befinden, die unser ganzes Leben verändert.
Die Trennung zwischen online und offline schwindet, denn wir interagieren zunehmend mit smarten, responsiven Objekten, um unseren Alltag zu bewältigen oder miteinander zu kommunizieren. Der Mensch kreiert sich eine neue Umwelt, eine »Infosphäre«. Persönlichkeitsprofile, die wir online erzeugen, beginnen, in unseren Alltag zurückzuwirken, sodass wir immer mehr ein »Onlife« leben. Informations- und Kommunikationstechnologien bestimmen die Art, wie wir einkaufen, arbeiten, für unsere Gesundheit vorsorgen, Beziehungen pflegen, unsere Freizeit gestalten, Politik betreiben und sogar wie wir Krieg führen. Aber sind diese Entwicklungen wirklich zu unserem Vorteil? Was sind ihre Risiken?
Floridi weist den Weg zu einem neuen ethischen und ökologischen Denken, um die Herausforderungen der digitalen Revolution und der Informationsgesellschaft zu meistern. Ein Buch von großer Aktualität und theoretischer Brillanz.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Thomas Thiel findet Luciano Floridis Studie zum Leben in der Infosphäre unbefriedigend. Eher geht das Buch des Philosophen für ihn als popularisierendes Thesenbuch mit Tranquilizer-Effekten durch, als dass es aufregend Neues zu berichten hätte. Floridis Hypergeschichte, in der unser Handeln umhüllt ist von technologischen Großstrukturen, erscheint Thiel vom Autor allzu optimistisch, ja gefährlich naiv gesehen, gerade, als hätte es den NSA-Skandal nie gegeben. Außerdem findet Thiel den Identitätsbegriff des Autors allzu flach. Dass sich der homo informaticus über den Geist allein definieren lässt, nimmt er Floridi nicht ab. Entsprechend wenig überzeugend findet er Floridis Handlungsempfehlungen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.10.2015Beruhigungspille für den Homo informaticus
Alles nur eine Frage der richtigen Online-Hyperaktivität: Luciano Floridi macht sich auf die Suche nach letzten Gründen in der vernetzten Welt.
Von Thomas Thiel
Unter den Büchern zur digitalen Zukunft erwartete man das des italienischen Philosophen Luciano Floridi mit Spannung. Floridi, der in Oxford lehrt, arbeitet an einer vielbeachteten ontologischen Grundlegung der vernetzten Welt, die auch das Interesse von Google erregt. Der kalifornische Datenmagnat, den Floridi beim "Recht auf Vergessen" berät, ist in der Danksagung erwähnt. "Die vierte Revolution" schreibt das philosophische Projekt nicht unmittelbar fort, sie ist eine popularisierende Auskoppelung, ein Thesenbuch mit philosophischem Untergeschoss, das unter dem Versprechen läuft, die theoretischen Begriffe jederzeit griffbereit zu haben. Großes ist ihnen aufgetragen: Die auf dem Boden der Mechanik gewachsene Nomenklatur der Philosophie versagt laut Floridi vor der vernetzten Welt.
Die Neuprägungen, die Floridi aufbietet, sind nicht aufregend: Inforg, Onlife, Infraethik - zeitgeistige Handelsware der Zukunftsdiagnostik. Griffiger wird das Unfassbare am Beispiel: Für hundert Dollar Rechenleistung eines iPad wären vor siebzig Jahren noch 100 000 000 000 000 Dollar aufzubringen gewesen. Einhundert Billionen! Und doch wirkt die Zahl bescheiden gegenüber den in Zettabyte gerechneten Speicherkapazitäten der digitalen Welt.
Für Floridi sind die technisch avancierten Staaten in ein neues Stadium der Geschichte eingetreten: die Hypergeschichte. Es ist die Phase, in der eine technologische Großstruktur alles Handeln von Kollektiven und Individuen umhüllt. Die Technik ist - mit Heidegger gesprochen - ins Riesenhafte gewachsen (zugleich ins Minimale geschrumpft) und in eine neue Undurchsichtigkeit umgeschlagen. Hinter den Bildschirmen brodelt ein Magma aus smarten Objekten, die, semantisch betrachtet, relativ einfältig sind, die Menschheit aber qua Rechenkraft nach "ihren" Maßstäben stutzen könnte. Schlägt das Imperium Humanum zurück? Die Konstellation ist in der Tat dramatisch.
Denn man kommt ohne ,uns' aus. Technik ist kein Werkzeug mehr, das sich hilfreich zwischen Mensch und Natur schiebt, sie vibriert zwischen Medium und Medium. Computer können schon deshalb nicht mehr angeschaltet werden, um eine Aufgabe in der Außenwelt zu lösen, weil es keine Außenwelt mehr gibt. Sich vernetzend, tritt der Mensch in ein Spiegelkabinett mit Myriaden von technischen Agenten, die zu allen Seiten ihre unsichtbaren Fühler und Greifarme ausgestreckt haben. Kommende Generationen werden am digitalen Tropf wie an einer Droge hängen. Um das zu wissen, reicht allerdings ein Besuch der IAA.
Wer sich von dieser Umwelt noch gemeint fühlen will, muss hyperaktiv werden. Schnell muss es gehen, die Technik wartet nicht. Floridi ist moderat optimistisch, das riskante, hochgewettete Spiel zu gewinnen. Skepsis wischt er beiseite. Doch sein Optimismus ist erschwindelt. Politisch ist er sträflich naiv. Dass man nach diversen Geheimdienstaffären, Hackerattacken und der notorischen Privatsphärenschnüffelei der Digitalkonzerne tatsächlich noch so schreiben kann, als würden Online-Identitäten wie antike Skulpturen allein von der Hand des Künstlers modelliert, hätte man nicht gedacht. Floridi teilt die Schläfrigkeit einer guten Milliarde Facebook-Nutzer, die die ökonomische Ausbeutung ihrer sozialen Person schulterzuckend hinnimmt.
Statt für den Entscheidungsmoment zu sensibilisieren, verschreibt er weitere Tranquilizer: Von den mächtigen Privatsphärentechnologien, die der Erosion des Privaten Einhalt gebieten sollen, hätte man gern mehr erfahren. Das Reputationsmanagement, das er namentlich erwähnt, setzt an der Oberfläche an. Es korrigiert, was auf dem Bildschirm erscheint, ist nicht ganz billig und machtlos gegen die algorithmische Hinterwelt, wo die Identitäten vertrieben werden.
Für einen Philosophen setzt Floridi den Identitätsbegriff ziemlich flach an: Ein Mensch ist ein informationelles Wesen, er besteht aus, ja ist Information. Dieser homo informaticus ist Produkt einer durchgängigen Verwechslung von Objekt- und Metasprache und weist namentlich schon auf den nächsten blinden Fleck hin: die Vernachlässigung der Physis. Bei Floridi spielt sich die Revolution rein im Geist ab. Für die körperbetonten Spielarten der Digitalmoderne, die unter den Namen Singularität, Posthumanismus, Cyborg laufen, lässt sein Entwurf keinen Platz. Die Mobilisierung der im Selbstbehauptungskampf mit der Technik notwendigen Energien wird aber auch der Körper leisten müssen. Ohne eine Robotik des Selbst wird es kaum zu schaffen sein.
Auch die nächste Beruhigungspille bedient den Mythos. Keineswegs schicken uns die Identitätstechnologien zurück ins digitale Dorf, wie Floridi behauptet. Die Privatsphärenausbeuter bleiben ohne Gesicht, und der Bestohlene hat keine Vorstellung davon, was mit seiner verschacherten Schattenidentität im globalen Informationskreislauf passiert. Die Faktizität des Identitätsdiebstahls verschweigt Floridi nicht. Dass er den Verlust der Primärseite jedoch der Identität des Hackers gutschreibt, macht seinen buchhalterischen Identitätsbegriff deutlich. Im technischen Objektzusammenhang würden humane Individuen (gleich Industrieprodukten) zu austauschbaren Typen. Gleichzeitig nimmt Floridi sie in die Pflicht, sich twitternd und tindernd zu informationellen Unikaten zu gestalten.
Die Frage drängt sich auf, wie der technische Leviathan politisch reguliert und ethisch domestiziert werden soll. Das System aus Nationalstaaten, Parteien und Programmen gibt Floridi verloren. Den globalen Multiakteurssystemen, die sie ersetzen sollen, gibt er jedoch keine scharfe Kontur. Die Zukunft gehöre dem temporären Sich-Einklinken in politische Prozesse: Man versuche, auf dieser Basis Haushaltspläne oder Gesetzesentwürfe auf den Weg zu bringen. Wie dünn das Eis seiner politischen Erwägungen ist, zeigt sich, wenn er Bayern ernsthafte Separatismustendenzen unterstellt, als Beleg einer nicht mehr im nationalstaatlichen Rahmen zu bewältigenden Politik.
Es reicht dann doch nur zur individuellen Handlungsempfehlung. Hyperhistorie läuft ohne Masterplan, baut auf hyperreaktive Akteure, die am laufenden Band Korrekturen vornehmen und dafür "unvorstellbare Energien" mobilisieren müssen. Sich selbst beim Wort nehmend, erschrickt Floridi ein wenig, gewahr werdend, dass diese Energien ja von uns erwartet werden. Jetzt.
Luciano Floridi: "Die 4. Revolution". Wie die Infosphäre unser Leben verändert.
Aus dem Englischen von Axel Walter. Suhrkamp Verlag, Berlin 2015. 314 S., geb., 29,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Alles nur eine Frage der richtigen Online-Hyperaktivität: Luciano Floridi macht sich auf die Suche nach letzten Gründen in der vernetzten Welt.
Von Thomas Thiel
Unter den Büchern zur digitalen Zukunft erwartete man das des italienischen Philosophen Luciano Floridi mit Spannung. Floridi, der in Oxford lehrt, arbeitet an einer vielbeachteten ontologischen Grundlegung der vernetzten Welt, die auch das Interesse von Google erregt. Der kalifornische Datenmagnat, den Floridi beim "Recht auf Vergessen" berät, ist in der Danksagung erwähnt. "Die vierte Revolution" schreibt das philosophische Projekt nicht unmittelbar fort, sie ist eine popularisierende Auskoppelung, ein Thesenbuch mit philosophischem Untergeschoss, das unter dem Versprechen läuft, die theoretischen Begriffe jederzeit griffbereit zu haben. Großes ist ihnen aufgetragen: Die auf dem Boden der Mechanik gewachsene Nomenklatur der Philosophie versagt laut Floridi vor der vernetzten Welt.
Die Neuprägungen, die Floridi aufbietet, sind nicht aufregend: Inforg, Onlife, Infraethik - zeitgeistige Handelsware der Zukunftsdiagnostik. Griffiger wird das Unfassbare am Beispiel: Für hundert Dollar Rechenleistung eines iPad wären vor siebzig Jahren noch 100 000 000 000 000 Dollar aufzubringen gewesen. Einhundert Billionen! Und doch wirkt die Zahl bescheiden gegenüber den in Zettabyte gerechneten Speicherkapazitäten der digitalen Welt.
Für Floridi sind die technisch avancierten Staaten in ein neues Stadium der Geschichte eingetreten: die Hypergeschichte. Es ist die Phase, in der eine technologische Großstruktur alles Handeln von Kollektiven und Individuen umhüllt. Die Technik ist - mit Heidegger gesprochen - ins Riesenhafte gewachsen (zugleich ins Minimale geschrumpft) und in eine neue Undurchsichtigkeit umgeschlagen. Hinter den Bildschirmen brodelt ein Magma aus smarten Objekten, die, semantisch betrachtet, relativ einfältig sind, die Menschheit aber qua Rechenkraft nach "ihren" Maßstäben stutzen könnte. Schlägt das Imperium Humanum zurück? Die Konstellation ist in der Tat dramatisch.
Denn man kommt ohne ,uns' aus. Technik ist kein Werkzeug mehr, das sich hilfreich zwischen Mensch und Natur schiebt, sie vibriert zwischen Medium und Medium. Computer können schon deshalb nicht mehr angeschaltet werden, um eine Aufgabe in der Außenwelt zu lösen, weil es keine Außenwelt mehr gibt. Sich vernetzend, tritt der Mensch in ein Spiegelkabinett mit Myriaden von technischen Agenten, die zu allen Seiten ihre unsichtbaren Fühler und Greifarme ausgestreckt haben. Kommende Generationen werden am digitalen Tropf wie an einer Droge hängen. Um das zu wissen, reicht allerdings ein Besuch der IAA.
Wer sich von dieser Umwelt noch gemeint fühlen will, muss hyperaktiv werden. Schnell muss es gehen, die Technik wartet nicht. Floridi ist moderat optimistisch, das riskante, hochgewettete Spiel zu gewinnen. Skepsis wischt er beiseite. Doch sein Optimismus ist erschwindelt. Politisch ist er sträflich naiv. Dass man nach diversen Geheimdienstaffären, Hackerattacken und der notorischen Privatsphärenschnüffelei der Digitalkonzerne tatsächlich noch so schreiben kann, als würden Online-Identitäten wie antike Skulpturen allein von der Hand des Künstlers modelliert, hätte man nicht gedacht. Floridi teilt die Schläfrigkeit einer guten Milliarde Facebook-Nutzer, die die ökonomische Ausbeutung ihrer sozialen Person schulterzuckend hinnimmt.
Statt für den Entscheidungsmoment zu sensibilisieren, verschreibt er weitere Tranquilizer: Von den mächtigen Privatsphärentechnologien, die der Erosion des Privaten Einhalt gebieten sollen, hätte man gern mehr erfahren. Das Reputationsmanagement, das er namentlich erwähnt, setzt an der Oberfläche an. Es korrigiert, was auf dem Bildschirm erscheint, ist nicht ganz billig und machtlos gegen die algorithmische Hinterwelt, wo die Identitäten vertrieben werden.
Für einen Philosophen setzt Floridi den Identitätsbegriff ziemlich flach an: Ein Mensch ist ein informationelles Wesen, er besteht aus, ja ist Information. Dieser homo informaticus ist Produkt einer durchgängigen Verwechslung von Objekt- und Metasprache und weist namentlich schon auf den nächsten blinden Fleck hin: die Vernachlässigung der Physis. Bei Floridi spielt sich die Revolution rein im Geist ab. Für die körperbetonten Spielarten der Digitalmoderne, die unter den Namen Singularität, Posthumanismus, Cyborg laufen, lässt sein Entwurf keinen Platz. Die Mobilisierung der im Selbstbehauptungskampf mit der Technik notwendigen Energien wird aber auch der Körper leisten müssen. Ohne eine Robotik des Selbst wird es kaum zu schaffen sein.
Auch die nächste Beruhigungspille bedient den Mythos. Keineswegs schicken uns die Identitätstechnologien zurück ins digitale Dorf, wie Floridi behauptet. Die Privatsphärenausbeuter bleiben ohne Gesicht, und der Bestohlene hat keine Vorstellung davon, was mit seiner verschacherten Schattenidentität im globalen Informationskreislauf passiert. Die Faktizität des Identitätsdiebstahls verschweigt Floridi nicht. Dass er den Verlust der Primärseite jedoch der Identität des Hackers gutschreibt, macht seinen buchhalterischen Identitätsbegriff deutlich. Im technischen Objektzusammenhang würden humane Individuen (gleich Industrieprodukten) zu austauschbaren Typen. Gleichzeitig nimmt Floridi sie in die Pflicht, sich twitternd und tindernd zu informationellen Unikaten zu gestalten.
Die Frage drängt sich auf, wie der technische Leviathan politisch reguliert und ethisch domestiziert werden soll. Das System aus Nationalstaaten, Parteien und Programmen gibt Floridi verloren. Den globalen Multiakteurssystemen, die sie ersetzen sollen, gibt er jedoch keine scharfe Kontur. Die Zukunft gehöre dem temporären Sich-Einklinken in politische Prozesse: Man versuche, auf dieser Basis Haushaltspläne oder Gesetzesentwürfe auf den Weg zu bringen. Wie dünn das Eis seiner politischen Erwägungen ist, zeigt sich, wenn er Bayern ernsthafte Separatismustendenzen unterstellt, als Beleg einer nicht mehr im nationalstaatlichen Rahmen zu bewältigenden Politik.
Es reicht dann doch nur zur individuellen Handlungsempfehlung. Hyperhistorie läuft ohne Masterplan, baut auf hyperreaktive Akteure, die am laufenden Band Korrekturen vornehmen und dafür "unvorstellbare Energien" mobilisieren müssen. Sich selbst beim Wort nehmend, erschrickt Floridi ein wenig, gewahr werdend, dass diese Energien ja von uns erwartet werden. Jetzt.
Luciano Floridi: "Die 4. Revolution". Wie die Infosphäre unser Leben verändert.
Aus dem Englischen von Axel Walter. Suhrkamp Verlag, Berlin 2015. 314 S., geb., 29,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Ein messerscharfes Buch, nichtalarmistisch und sehr, sehr smart.« Nature 20150529