Die Basilikata, eine Region Süditaliens zwischen Kampanien, Apulien und Kalabrien, fällt durch die Vielfalt ihrer Orte und Landschaften auf. Eine Gegend, die nicht im Fokus von Italientouristen liegt, sondern von individuell Reisenden besucht wird, die neue Eindrücke von Natur und Kultur Italiens gewinnen wollen. Belohnt wird man mit einer abwechslungsreichen Landschaft, zauberhaften Dörfern und einer ungewöhnlichen Geschichte.Ingrid Hölbl führt in einer kurzweiligen Gesamtdarstellung durch die Basilikata und spannt einen Bogen über die Jahrtausende bis heute. Bekannt ist Matera, europäische Kulturhauptstadt 2019 und Weltkulturerbe, als die Stadt der "Sassi", wo viele Menschen bis in die fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts in Grotten wohnten. An der ionischen Küste gründeten Griechen das heute noch eindrucksvolle Metapont. Der Leser besucht Venosa, die Geburtsstadt des römischen Dichters Horaz, ein Beispiel für die ungebrochene Kontinuität eines politischen Zentrums von der römischen Republik bis in die Gegenwart. In Melfi begann die Herrschaft der Normannen in Süditalien und man fi ndet hier ein Kastell, das Kaiser Friedrich II. als Sommerresidenz bevorzugte. Im Gebiet um den Monte Vulture wird der Besucher mit byzantinischen Mönchen und Benediktinern bekannt gemacht. Archäologische Untersuchungen brachten einheimisch-italische Siedlungen, römische Villen und Thermen ans Licht. Bedeutende römische Straßen, wie die Via Appia und die Via Herculea erschlossen schon in der Antike das Landesinnere. Prächtig ausgemalte Felskirchen begeistern noch heute.40 ausgewählte Stätten werden detailliert und in ihrem historischen Zusammenhang vorgestellt. Der Reisendeist eingeladen, eine Gegend von faszinierender Landschaft und archäologisch interessanten Orten zu erkunden, welche schon oft die Kulisse für Filme bildeten. Denn neben griechischen Tempeln sind normannische Kathedralen und staufische Burgen herausragende Beispiele europäischer Baukunst in der Basilikata und damit jede Reise wert.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.10.2019Expeditionen in den rauhen Teil Italiens
Dass auf dem Einband dieses Buches hinter dem etwas umständlichen Titel in Klammern dann noch "Italien" steht, erklärt schon vieles. Die Basilikata ist die vielleicht unbekannteste Region der italienischen Halbinsel. Allein die Höhlenstadt Matera, diesjährige Kulturhauptstadt Europas und seit 1993 Teil des Unesco-Weltkulturerbes, ist eine touristische Destination. Aber wer reist schon nach Potenza oder in die Berge hinauf nach Aliano, dem kleinen Bergstädtchen, das durch Carlo Levis Roman "Christus kam nur bis Eboli" eine eher melancholische Berühmtheit erlangte? Schon deshalb ist dieser kompakte Führer eine willkommene Bereicherung. Vierzig Sehenswürdigkeiten stellt die Autorin vor. Darunter das für seine Ausgrabungen bekannte griechische Metapont, aber auch Orte wie Latronico, das am Ende der Welt zu liegen scheint. Kenntnisreich werden die meist archäologischen oder mittelalterlichen Sehenswürdigkeiten beschrieben. Zu Beginn gibt es eine geographische wie auch historische Einführung in eine Landschaft, die so gar nicht den italienischen Dolce-Vita-Klischees entspricht. Hitzeflimmernde Sommer, eiskalte Winter, karge Steinwüsten und sich braungrau am Horizont auftürmende Gebirgsketten; wer Lieblichkeiten sucht, ist in der rauhen, bisweilen unwirtlichen Basilikata fehl am Platz. Dabei kann die archaische Wildheit der Landschaft durchaus überwältigen und sind die Küsten am Thyrrhenischen und Ionischen Meer oft von fast unberührter Schönheit. Man kann sich auf einer Reise durch diese Region - die in der römischen Antike Lukanien hieß - wie auf einer abenteuerlichen Expedition fühlen.
üte
"Die 40 bekanntesten archäologischen und historischen Stätten der Basilikata (Italien)" von Ingrid Hölbl. Nünnerich-Asmus Verlag, Oppenheim 2019. 176 Seiten, 109 Abbildungen. Broschiert, 24,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Dass auf dem Einband dieses Buches hinter dem etwas umständlichen Titel in Klammern dann noch "Italien" steht, erklärt schon vieles. Die Basilikata ist die vielleicht unbekannteste Region der italienischen Halbinsel. Allein die Höhlenstadt Matera, diesjährige Kulturhauptstadt Europas und seit 1993 Teil des Unesco-Weltkulturerbes, ist eine touristische Destination. Aber wer reist schon nach Potenza oder in die Berge hinauf nach Aliano, dem kleinen Bergstädtchen, das durch Carlo Levis Roman "Christus kam nur bis Eboli" eine eher melancholische Berühmtheit erlangte? Schon deshalb ist dieser kompakte Führer eine willkommene Bereicherung. Vierzig Sehenswürdigkeiten stellt die Autorin vor. Darunter das für seine Ausgrabungen bekannte griechische Metapont, aber auch Orte wie Latronico, das am Ende der Welt zu liegen scheint. Kenntnisreich werden die meist archäologischen oder mittelalterlichen Sehenswürdigkeiten beschrieben. Zu Beginn gibt es eine geographische wie auch historische Einführung in eine Landschaft, die so gar nicht den italienischen Dolce-Vita-Klischees entspricht. Hitzeflimmernde Sommer, eiskalte Winter, karge Steinwüsten und sich braungrau am Horizont auftürmende Gebirgsketten; wer Lieblichkeiten sucht, ist in der rauhen, bisweilen unwirtlichen Basilikata fehl am Platz. Dabei kann die archaische Wildheit der Landschaft durchaus überwältigen und sind die Küsten am Thyrrhenischen und Ionischen Meer oft von fast unberührter Schönheit. Man kann sich auf einer Reise durch diese Region - die in der römischen Antike Lukanien hieß - wie auf einer abenteuerlichen Expedition fühlen.
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"Die 40 bekanntesten archäologischen und historischen Stätten der Basilikata (Italien)" von Ingrid Hölbl. Nünnerich-Asmus Verlag, Oppenheim 2019. 176 Seiten, 109 Abbildungen. Broschiert, 24,90 Euro.
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