England wird stets mit Tee, der Queen oder einem Besuch im Pub zu einem Glas englischem Ale assoziiert. Unser historisches Bild wird geprägt von den Hinterlassenschaften des Empire und der Industrialisierung. Weniger bekannt, aber einzigartig in der Konzentration, sind die Denkmäler der langen Vor- und Frühgeschichte des Landes. Mysteriöse Stein- und Holzkreise finden sich an vielen Orten, manche noch größer als das bekannte Stonehenge. Dieser Kulturführer aus unserer bekannten Reihe "Die 50 bekanntesten archäologischen Stätten" erweitert unser Englandbild und unternimmt eine Reise beginnend bei Höhlenmalereien und prähistorischen Wallanlagen, von denen sich 1.200 über die Hügel des Landes verteilen. Schiffswracks, Grabkammern, Landgüter und ein antiker Leuchtturm säumen den Weg. Das Fundament eines mächtigen Tempels ist Zeugnis der Zerstörung und des letzten Aufschreis der Kelten vor der endgültigen Unterwerfung durch die Römer.Die Römer haben Britannien schließlich als ihre nördlichste Provinz über mehr als drei Jahrhunderte geprägt.Ihre Hinterlassenschaften finden sich zuweilen in den gepflegten Parks englischer Landsitze. Das Netz römischer Wege lässt sich noch heute nachvollziehen und an den Kreuzungen dieser Straßen finden sich Orte, die auf "-chester" enden, was sich vom lateinischen Wort "Castrum" ableitet. Später ließen sich Angeln und Sachsen in England nieder. Davon erzählt u. a. der beeindruckende Helm aus dem Grab von Sutton Hoo.Atemberaubende Abbildungen führen den Leser zu archäologischen Stätten, die einen Einblick in das Leben aufder britischen Insel von der Steinzeit bis zum Abzug der Römer und in das sogenannte "Dunkle Zeitalter" geben.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.09.2019Und die im Dunkeln sieht man nicht
Man sieht nur, was man weiß, und so könnte man unbefleckten Blicks das kariöse Gemäuer am Stadtrand von Cirencester für die Stümpfe einer Ruine halten und den Silbury Hill bei Avebury für eine begrünte Abraumhalde - wenn zwei Archäologen es nicht besser wüssten und dem Leser Schutt und Trümmer ebenso kompetent wie griffig erklärten. Im ersten Fall handelt es sich um die Reste einer römischen Stadtmauer; im zweiten um das größte prähistorische Hügelmonument Europas, dessen Bedeutung Ausgräbern und Wissenschaftlern zuverlässig Rätsel aufgibt. Dieser Führer berührt die bekannten archäologischen Stätten wie Stonehenge oder das königliche Schiffsgrab von Sutton Hoo ebenso wie eine verborgene Höhle mit geritzten Felsbildern in den Midlands und einen bronzezeitlichen Bohlenweg durch den Sumpf in East Anglia. Manche Orte entziehen sich dem Betrachter, wie Verulamium, dreißig Kilometer nordwestlich von Londinium. Da ist es erhellend zu lesen, dass hier im dritten Jahrhundert Kelten lebten, die sich der römischen Herrschaft anbequemt hatten. Die Siedlung war eine der größten Städte Englands und liegt heute unter dem Stadtpark von St. Albans begraben. Bemerkenswert ist, dass Menschen immer wieder an den gleichen Orten siedelten und es bis heute tun. Den alten Britanniern folgten die Römer, die Angelsachsen, die Normannen und bauten jeweils dort, wo die Grundmauern der Altvorderen standen. Jahrhunderte lang war die Insel ein offener Kulturraum und nie vom kontinentaleuropäischen Geschehen abgeschnitten. Aus dem Schlamm vor Dover wurde ein Boot geborgen, in dem Händler vor tausendfünfhundert Jahren angepaddelt kamen. Mit schönen Äxte aus Gallien, gar nicht teuer.
letz
"Die 50 bekanntesten archäologischen Stätten in England" von Peggy und Patrick Leiverkus. Nünnerich-Asmus Verlag, Mainz 2019. 160 Seiten, 97 Abbildungen. Broschiert, 24,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Man sieht nur, was man weiß, und so könnte man unbefleckten Blicks das kariöse Gemäuer am Stadtrand von Cirencester für die Stümpfe einer Ruine halten und den Silbury Hill bei Avebury für eine begrünte Abraumhalde - wenn zwei Archäologen es nicht besser wüssten und dem Leser Schutt und Trümmer ebenso kompetent wie griffig erklärten. Im ersten Fall handelt es sich um die Reste einer römischen Stadtmauer; im zweiten um das größte prähistorische Hügelmonument Europas, dessen Bedeutung Ausgräbern und Wissenschaftlern zuverlässig Rätsel aufgibt. Dieser Führer berührt die bekannten archäologischen Stätten wie Stonehenge oder das königliche Schiffsgrab von Sutton Hoo ebenso wie eine verborgene Höhle mit geritzten Felsbildern in den Midlands und einen bronzezeitlichen Bohlenweg durch den Sumpf in East Anglia. Manche Orte entziehen sich dem Betrachter, wie Verulamium, dreißig Kilometer nordwestlich von Londinium. Da ist es erhellend zu lesen, dass hier im dritten Jahrhundert Kelten lebten, die sich der römischen Herrschaft anbequemt hatten. Die Siedlung war eine der größten Städte Englands und liegt heute unter dem Stadtpark von St. Albans begraben. Bemerkenswert ist, dass Menschen immer wieder an den gleichen Orten siedelten und es bis heute tun. Den alten Britanniern folgten die Römer, die Angelsachsen, die Normannen und bauten jeweils dort, wo die Grundmauern der Altvorderen standen. Jahrhunderte lang war die Insel ein offener Kulturraum und nie vom kontinentaleuropäischen Geschehen abgeschnitten. Aus dem Schlamm vor Dover wurde ein Boot geborgen, in dem Händler vor tausendfünfhundert Jahren angepaddelt kamen. Mit schönen Äxte aus Gallien, gar nicht teuer.
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"Die 50 bekanntesten archäologischen Stätten in England" von Peggy und Patrick Leiverkus. Nünnerich-Asmus Verlag, Mainz 2019. 160 Seiten, 97 Abbildungen. Broschiert, 24,90 Euro.
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