Gut geschrieben, kreativer Transfer, aber den Handballpart hätte es nicht gebraucht
Entscheiden zu können, wie die Feuerwehr, das wäre doch mal ein Ziel. Dann käme jede Entscheidung selbstsicher, wie aus der Pistole geschossen und würde mit Nachdruck umgesetzt. Doch das, was man als Endergebnis
beobachtet, muss doch irgendeinem Schema folgen, oder nicht? Wie entscheidet eigentlich die…mehrGut geschrieben, kreativer Transfer, aber den Handballpart hätte es nicht gebraucht
Entscheiden zu können, wie die Feuerwehr, das wäre doch mal ein Ziel. Dann käme jede Entscheidung selbstsicher, wie aus der Pistole geschossen und würde mit Nachdruck umgesetzt. Doch das, was man als Endergebnis beobachtet, muss doch irgendeinem Schema folgen, oder nicht? Wie entscheidet eigentlich die Feuerwehr? Und können wir für den eigenen Alltag etwas daraus lernen?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Sachbuch von Christian Emrich mit dem Titel Die 8:00 Minuten Entscheidungsmethode. Ergänzt wird der Feuerwehrpart durch einen Einblick in die Entscheidungen von Handballprofi Dominik Klein.
In den Entscheidungen des Managementalltags, wenn man selbst zögert und lieber noch ein zweites Mal alle zu bedenkenden Faktoren abwägt, dann frage ich mich manchmal, wie das andere machen. Ich grübele dann darüber nach, ob die eigene leichte Unsicherheit bei schwerwiegenden Entscheidungen so auch bei Menschen auftritt, deren Entscheidungen auf Leben oder Tod hinauslaufen können. Wie machen das zum Beispiel Feuerwehrleute, deren Entscheidungen erheblich größere Gefahren als monetäre Verluste nach sich ziehen können. In diesem Buch habe ich nicht nur eine Entscheidungsmethode der Feuerwehr lernen dürfen, sondern dies ist auch noch verknüpft mit spannenden Einsatzbeispielen. So wird alles anschaulich erklärt und man versteht besser, warum die Methode so angewendet wird. Aus der Praxis habe ich auch ihre Vorteile verstanden und gelernt, wann welcher Aspekt der Methodik entscheidend ist. Das hat mir wirklich gut gefallen und ergänzt die gängigen Methoden der Entscheidungstheorie für mich perfekt. Schön fand ich in diesem Kontext auch, dass der Autor die Überleitung zum Unternehmenskontext geschaffen hat. Er gibt selbst in eigenen Kapiteln Beispiele aus dem Unternehmen und wie man dort die Methode anwenden kann und spielt diese durch. Auch wenn diese Unternehmensbeispiele etwas oberflächlich waren, haben sie das Gesamtverständnis doch gut unterstützt. Ich konnte schon nach kurzer Zeit Aspekte dieser Methode in meinem Arbeitsalltag anwenden. Abgerundet wird das Gesamtergebnis für mich durch die Schaubilder der Methode, sodass man es sich auch visuell einprägen kann.
Einziges Manko an diesem Buch war für mich der Part zu den Entscheidungen von Handballer Dominik klein. Zwar ist auch diese Passage gutgeschrieben, sie passt für mich aber inhaltlich nicht. Für mich wirkten diese Kapitel eher wie eine Biografie, in die etwas konstruiert versucht wurde, die Entscheidungsmethode einzubinden. Gänzlich ohne den Handball-Teil hätte mir dieses wirklich gute Sachbuch mit einer praxisnahen Entscheidungsmethode besser gefallen. Stattdessen hätte ich mich mehr über einen Exkurs gefreut, wie Feuerwehrleute den Druck ihrer Entscheidungen, die zu Leben oder Tod führen können, aushalten. Vielleicht gibt es hier auch mentale Übungen oder ähnliches, die gut in den Kontext sicherer Entscheidungen gepasst hätten.
Aufgrund dieser Unstimmigkeit kann ich leider nur 3 Sterne geben. Der Rest hat mir aber sehr gut gefallen und ich mochte den Transfer aus der Feuerwehrpraxis ins Management sehr.