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Caleb Williams, ein einfacher Bauernsohn, erhält nach dem Tod seines Vaters die Chance, als Sekretär für den angesehenen Gutsherren Ferdinando Falkland zu arbeiten. Caleb ist außergewöhnlich belesen, feinsinnig und hat eine vielversprechende Zukunft vor sich. Doch seine Wissbegierde führt dazu, dass er eines Tages das Geheimnis seines Herren lüftet. Von nun an ist Caleb seines Lebens nicht mehr sicher. Er wird erbarmungslos gejagt, denn Falkland ist jedes Mittel recht, um ihn zum Schweigen zu bringen.Mit seinem 1794 veröffentlichten Roman über Flucht, Verfolgung und Gefangenschaft hat Godwin…mehr

Produktbeschreibung
Caleb Williams, ein einfacher Bauernsohn, erhält nach dem Tod seines Vaters die Chance, als Sekretär für den angesehenen Gutsherren Ferdinando Falkland zu arbeiten. Caleb ist außergewöhnlich belesen, feinsinnig und hat eine vielversprechende Zukunft vor sich. Doch seine Wissbegierde führt dazu, dass er eines Tages das Geheimnis seines Herren lüftet. Von nun an ist Caleb seines Lebens nicht mehr sicher. Er wird erbarmungslos gejagt, denn Falkland ist jedes Mittel recht, um ihn zum Schweigen zu bringen.Mit seinem 1794 veröffentlichten Roman über Flucht, Verfolgung und Gefangenschaft hat Godwin ein frühes Meisterwerk der Kriminalliteratur geschaffen. Und gleichzeitig greift er damit hart die Strafgesetzgebung jener Zeit an. Caleb Williams steht exemplarisch für die Opfer eines Systems, in dem »der Mensch zum Zerstörer des Menschen« wird. Seine Zeitgenossen hat dieses eigensinnige Werk zutiefst erschüttert und bis heute hat Godwins Roman über einen zu Unrecht Gepeinigten seine Anziehungskraft nicht verloren. In einer brillanten Neuübersetzung von Alexander Pechmann.
Autorenporträt
William Godwin, geboren 1756 in Cambridgeshire als Sohn eines freikirchlichen Pfarrers, war ein englischer Philosoph und Schriftsteller. Nach einem abgebrochenen Studium versuchte sich Godwin als Prediger und schrieb für Zeitschriften. 1793 verfasste er mit der aufsehenerregenden Enquiry Concerning Political Justice (»Untersuchung, die politische Gerechtigkeit betreffend«) das »erste grundlegende anarchistische Werk« (Max Nettlau), das ihm u.a. die Verehrung des Schriftstellers Percy Shelley einbrachte. Dieser ehelichte später Godwins Tochter, die ebenfalls Schriftstellerin werden sollte: Mary Shelley. Godwin starb 1836 im Alter von 80 Jahren. Sein letzter Wille war, neben seiner großen Liebe und Ehefrau Mary Wollstonecraft begraben zu werden. Alexander Pechmann, geboren 1968 in Wien, Autor und Herausgeber, übersetzte und edierte zahlreiche Werke der englischen und amerikanischen Literatur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts: u.a. von Herman Melville, Mary Shelley, Sheridan Le Fanu, Mark Twain, Robert Louis Stevenson, Henry David Thoreau, Lafcadio Hearn, Rudyard Kipling, F. Scott und Zelda Fitzgerald. Bei Steidl erschienen u.a. seine Schauerromane Sieben Lichter (2017), Die Nebelkrähe (2019), Die zehnte Muse (2020) und Im Jahr des schwarzen Regens (2021).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.03.2024

Psychogramm des Verbrecherischen
Warum wir hierzulande endlich William Godwin lesen sollten

Mary Shelley verglich seine Bedeutung mit dem "Hamlet", William Hazlitt mit dem "Don Quichotte". Der spitzzüngige Thomas de Quincey aber hielt später dagegen: "Nicht einmal die Deutschen, deren Literatur allen Absonderlichkeiten der Welt einen Freihafen bietet, haben sich je für Caleb Williams interessiert."

Dass dieser 1794 in England erschienene Roman im Urteil seiner Zeitgenossen derart unterschiedlich aufgenommen wurde, zeigt bereits, wie ungewöhnlich, ja verstörend sein Erzählvorhaben ist. Der Autor William Godwin (1756 bis 1836) hatte sich bereits im Jahr zuvor einen Namen als radikaler Sozialphilosoph und -kritiker gemacht, der die verkrusteten Hierarchien der englischen Ständegesellschaft anprangerte. Jetzt legte er mit einem umfangreichen Roman nach, der dasselbe Thema brandaktuell aufgriff - in Frankreich wütete die Schreckensherrschaft der Jakobiner - und seine schonungslose Diagnose gleich mit dem klaren Titel ankündigte: "Things as They are; or, The Adventures of Caleb Williams". Ein Roman also zum Stand der Dinge.

Dazu nutzt Godwin das althergebrachte Muster einer Abenteuererzählung, die ihren Helden in wechselnden Episoden durch Höhen und Tiefen eines bewegten Lebens führt und so zugleich geeignet ist, Gesellschaftsanalyse zu betreiben. Insbesondere die Einblicke ins finstere Innere des Justiz- und Gefängniswesens, die auf diese Art eröffnet werden, bringen Erschreckendes ans Licht. Der Autor hatte dafür eigens recherchiert und nutzt jetzt die Gelegenheit, seinem Erzähler flammende Aufrufe an die Leserschaft in den Mund zu legen: "Gott sei Dank, ruft der Engländer, haben wir keine Bastille! Gott sei Dank, dass bei uns niemand bestraft werden kann, der kein Verbrechen begangen hat. Gedankenloser Wicht! Ist dies ein Land der Freiheit, wo Tausende in Ketten schmachten? Geht, geht, ihr ignoranten Narren, und besucht eure Gefängnisse! Seht ihre ungesunden Verhältnisse, ihren Schmutz, die Tyrannei ihrer Wärter, das Elend ihrer Häftlinge! Danach zeigt mir den Mann, der schamlos genug ist, damit zu prahlen, dass wir keine Bastille haben!"

Schuldlos muss der Abenteurer und Erzähler Caleb Williams, dessen Name nicht von ungefähr den seines Autors spiegelt, im Gefängnis schmachten. Aus sehr einfachen Verhältnissen stammend, dabei von wacher, wissbegieriger Natur, hat Caleb nach dem Tod der Eltern beim unermesslich reichen Gutsherrn Falkland eine Anstellung als Sekretär gefunden, die ihm sozialen Aufstieg sowie Lebensglück verheißt. Falkland lebt sehr zurückgezogen, und wann immer er sich zeigt, scheint er sich der Welt als edler, ritterlicher Gentleman zu erweisen, der segensreich und friedensstiftend wirkt. Doch dieses Bild gerät in Wanken, als eine lange Auseinandersetzung mit einem streitsüchtigen Nachbarn eskaliert. Der Nachbar wird ermordet aufgefunden, Falkland steht unter Verdacht, kann aber vor Gericht seine Unschuld geltend machen. Verurteilt für die Tat werden zwei kleine Pächter.

Je länger sich nun Caleb Williams im Herrenhaus bewegt und je tiefer er, von seiner angeborenen Neugier angetrieben, in die Geheimnisse des düsteren Gutsherrn eindringt, desto sicherer wird ihm der Verdacht zur schrecklichen Gewissheit: Falkland war der Mörder! Die Justiz hat den Hochgestellten geschont und zwei Unschuldige hingerichtet.

Diese Erkenntnis bringt den Umschwung. Fortan ist Caleb auf der Flucht und muss in immer neuen Verstecken und Verkleidungen alles versuchen, um dem rachsüchtigen Falkland, der seinen Aufklärer mit blinder Wut verfolgen lässt, doch noch zu entkommen. Mit diesem Katz-und-Maus-Spiel zweier ungleicher Gegner, die beide zum Äußersten entschlossen sind und nicht voneinander lassen können, findet die Geschichte dann ihr eigentliches Thema und wendet den politischen Roman in einen psychologischen. Das ist auch der Grund, warum er uns nach mehr als zwei Jahrhunderten noch derart fesselt, dass wir dem tyrannischen Verbrecher, den wir zunächst als Friedensstifter kennenlernen, bald selbst nicht mehr entkommen können. Das Psychogramm des Verbrecherischen hat klar die Zeiten überlebt.

Jetzt hat Alexander Pechmann, dem viele wunderbare Wiederentdeckungen aus der großen angelsächsischen Erzähltradition zu danken sind, seine schon einmal erschienene Übersetzung neu bearbeitet und herausgegeben. Sie ist unbedingt geeignet, De Quinceys Urteil endgültig zu widerlegen und Caleb Williams endlich auch im Deutschen einen dauerhaften Platz zu geben. TOBIAS DÖRING

William Godwin: "Die Abenteuer des Caleb Williams". Roman.

Aus dem Englischen

und hrsg. von Alexander Pechmann. Steidl Verlag, Göttingen 2023.

480 S., geb., 34,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension

Rezensent Peter Urban-Halle kann die jüngst im Steidl Verlag herausgebrachte Neuübersetzung des sozialkritisch inspirierten Romans "Die Abenteuer des Caleb Williams" von William Godwin, ursprünglich 1794 erschienen, sehr empfehlen. Dem Frühromantiker und Sozialphilosophen ging es, weiß der Rezensent, um eine Illustration seiner politischen Ansichten, aber auch darum, einen gelungenen Abenteuerroman zu schreiben. Beides ist ihm geglückt: Die dreiteilige Geschichte des begabten Bauernsohns Caleb Williams, der den Mord seines landadeligen Arbeitgebers Falkland an dessen Nachbarn aufdeckt und daraufhin von dessen Schergen auf einer langen Flucht verfolgt wird, funktioniert dem Rezensenten zufolge sowohl als eindringlicher Protest gegen soziale Ungerechtigkeit wie auch als spannende, gekonnt konstruierte Erzählung. Die hervorragende, von Alexander Pechmann besorgte Übersetzung, die bereits 2006 im Kleinverlag Achilla Presse erschienen ist und für Steidl überarbeitet wurde, meistert nach Ansicht Urban-Halles den Wortreichtum des Original und tut ihr Übriges, um Godwins Abenteuergeschichte zu einer lohnenden Lektüre zu machen.

© Perlentaucher Medien GmbH