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"Ich besaß nie den Ehrgeiz, ein guter Mensch zu werden." Joel Spazierer, geboren 1949 in Budapest, wächst bei seinen Großeltern auf und ist vier Jahre alt, als sie von Stalins Schergen abgeholt werden. Fünf Tage und vier Nächte verbringt er allein in der Wohnung und lernt eine Welt ohne Menschen kennen. Es fehlt ihm an nichts, er ist zufrieden. Eher zufällig findet ihn seine Mutter, die noch Studentin ist. Joel Spazierer lernt nie, was gut und was böse ist. Sein Aussehen, sein Charme, seine Freundlichkeit öffnen ihm jedes Herz. Er lügt, stiehlt und mordet, ändert seinen Namen und seine…mehr

Produktbeschreibung
"Ich besaß nie den Ehrgeiz, ein guter Mensch zu werden."
Joel Spazierer, geboren 1949 in Budapest, wächst bei seinen Großeltern auf und ist vier Jahre alt, als sie von Stalins Schergen abgeholt werden. Fünf Tage und vier Nächte verbringt er allein in der Wohnung und lernt eine Welt ohne Menschen kennen. Es fehlt ihm an nichts, er ist zufrieden. Eher zufällig findet ihn seine Mutter, die noch Studentin ist. Joel Spazierer lernt nie, was gut und was böse ist. Sein Aussehen, sein Charme, seine Freundlichkeit öffnen ihm jedes Herz. Er lügt, stiehlt und mordet, ändert seinen Namen und seine Identität und betreibt seine kriminelle Karriere in vielen europäischen Ländern. Die Geschichte, die er uns ganz unschuldig erzählt, ist ein Schelmenroman über die Nachtseiten unserer Gesellschaft wie es noch keinen gab.
Autorenporträt
Michael Köhlmeier, 1949 in Hard am Bodensee geboren, lebt in Hohenems/Vorarlberg und Wien. Bei Hanser erschienen die Romane 'Abendland' (2007), 'Madalyn' (2010), 'Die Abenteuer des Joel Spazierer' (2013), 'Spielplatz der Helden' (2014, Erstausgabe 1988), 'Zwei Herren am Strand' (2014), 'Das Mädchen mit dem Fingerhut' (2016), 'Bruder und Schwester Lenobel' (2018), 'Matou' (2021), 'Frankie' (2023) und zuletzt 'Das Philosophenschiff' (2024), außerdem die Gedichtbände 'Der Liebhaber bald nach dem Frühstück' (Edition Lyrik Kabinett, 2012) und 'Ein Vorbild für die Tiere' (Gedichte, 2017) sowie die Novelle 'Der Mann, der Verlorenes wiederfindet' (2017), 'Die Märchen' (mit Bildern von Nikolaus Heidelbach, 2019) und 'Das Schöne' (59 Begeisterungen, 2023). Michael Köhlmeier wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. 2017 mit dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung sowie dem Marie Luise Kaschnitz-Preis für sein Gesamtwerk und 2019 mit dem Ferdinand-Berger-Preis.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Nicht frei von problematischen Momenten findet Stephan Speicher Michael Köhlmeiers Schelmenroman. Nicht nur dass der Autor psychologische Leerstellen bei seiner Figur mit metaphysischen und theologischen Spekulationen auszufüllen sucht (leider ohne die befriedigende Schlüssigkeit, wie Speicher feststellt). Auch das Genre scheint Speicher mit einem zwar hübsch geschmeidigen, aber wirklich bösen Protagonisten arg strapaziert. An der süffigen Lesbarkeit des Romans, der den Leser durchs kommunistische Ungarn, durch Österreich, die Schweiz und Westdeutschland, Mexiko und die DDR führt und mit allerhand netten Details aufwartet, ändert das für Speicher allerdings nichts.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Das hier ist ein Schelmenroman, alles ist möglich, alles ist erfunden und wahr zugleich." Paul Jandl, Die Welt, 26.01.13

"Ein ungeheurer Wurf ... Was sind die Sünden des Herrn Spazierer, verglichen mit denen in Ehren verstorbener Regenten? Erdnüsschen. Köhlmeier reizt dieses Motiv nicht aus, aber es ist das eigentliche seines Buchs, mit dem er sich selbst übertroffen hat." Michael Maar, Die Zeit, 31.01.13

"Nicht anders sollte man diesen Roman lesen: Der Schelm hat sich bei Köhlmeier eine Unschuld bewahrt, die jederzeit die Schuld durchschauen kann. Diese Eigenschaft macht Joel Spazierer zur Romanfigur schlechthin. Vor diesem Hintergrund einer großen Komödie ist er Menschenfreund und Verbrecher in einem." Paul Jandl, Die Welt, 26.01.13

"Ein grandioser Wurf, eine der großartigsten Neuerscheinungen dieses Bücherfrühlings." Jutta Duhm-Heitzmann, WDR 5, 26.02.13

"Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass Michael Köhlmeier ein großer Erzähler ist: Hier ist er. Mit seinem neuen Roman ist ihm das Kunststück gelungen, das Psychogramm eines wahrhaft bösen Buben zu zeichnen, der trotzdem sympathisch ist. ... Zum anderen entwirft er mit leichter Hand einen Abriss europäischer Geschichte der vergangenen 60 Jahre." Antje Weber, Süddeutsche Zeitung, 04.04.13

"Vom Erzähler Köhlmeier ist es nur ein kurzer Schritt zum Lyriker Köhlmeier, der im 'Zauberspruch' ein literarisches Selbstporträt liefert: 'Den Kopf in den Wolken und im Schoss'." Hansjörg Graf, Neue Zürcher Zeitung, 09.04.13

"Wie kommt man darauf, sich so ein liebenswertes Monster auszudenken? Wir bangen und hoffen, Spazierer möge es noch einmal schaffen, entkommen, überleben. Auch wenn er dafür noch einen Mord begehen muss." Sandra Kegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.01.13
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"Gäbe es eine literarische Gerechtigkeit, es müsste so viele Preise auf ihn hageln, wie Leichen den Weg seines schlimmen Helden pflastern."