10 lange Jahre hat der Inselfürst Odysseus am Krieg um Troja teilgenommen, und weitere 10 Jahre wurde er übers Meer getrieben mit seinen immer weniger werdenden Reisegefährten. Ein Spielball der Götter mit einem gerüttelt Maß an Mitschuld an seiner Lage. Gerissen und wortgewandt, neugierig: Ein Mann, der mit harten Bandagen kämpft, aber auch gut einstecken kann.
Und diese Nehmerqualitäten werden auch gefordert, beispielsweise vom einäugigen Menschen fressenden Polyphem, von den riesigen Lästrygonen, die mit Felsen werfen (und auch treffen), von der verführerischen Zauberin Kirke, von Sirenen, Göttinnen und Göttern. All seiner Männer und seiner Habe beraubt, landet der Gebeutelte am Strand von Ithaka. Und als Verlierer nimmt er den Kampf auf gegen die Freier von Penelope, aus dem er als strahlender Sieger hervorgeht.
Und diese Nehmerqualitäten werden auch gefordert, beispielsweise vom einäugigen Menschen fressenden Polyphem, von den riesigen Lästrygonen, die mit Felsen werfen (und auch treffen), von der verführerischen Zauberin Kirke, von Sirenen, Göttinnen und Göttern. All seiner Männer und seiner Habe beraubt, landet der Gebeutelte am Strand von Ithaka. Und als Verlierer nimmt er den Kampf auf gegen die Freier von Penelope, aus dem er als strahlender Sieger hervorgeht.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.02.2005Hippie Odysseus
Die Nacherzählung von Evslin
Warum die antiken Epen nie veralten, langweilig und irrelevant werden, war eine Frage, die Karl Marx sehr beschäftigte. Denn der Wandel der Produktivkräfte müßte eigentlich doch auch einen Wandel, ja einen nicht hintergehbaren Fortschritt in der Literatur nach sich ziehen. Aber nichts da, die Odyssee nicht weniger als die Ilias waren große und zugleich schlichte Kunstwerke - sie sind es bis heute. Sie sind so unzerstörbar, daß man sie immer wieder neu erzählen darf. So kann man also die Abenteuer des Odysseus auch illustrieren wie Dieter Wiesmüller für die Nacherzählung von Bernard Evslin aus dem Jahr 1969: In einer Mischung aus magischem Realismus und Pop-art, ziemlich bunt. Manche könnten die Illustrationen auch kitschig finden: So hat das Schiff des Odysseus hier ein quietschrotes Segel und Augen ungefähr wie Pocahontas aus dem Disney-Zeichentrickfilm. Gelegentlich überkommt den Leser auch eine Anwandlung von Fantasy. Das junge Publikum, für das der Band gedacht ist, wird die Illustrationen sicher gut finden und Odysseus für einen der Ihren halten. Mehr kann man von einem Buch kaum verlangen, zumal die Übersetzung aus dem Amerikanischen von Isabell Lorenz sich flüssig und lebendig liest. Der Vorteil der Nacherzählung von Evslin liegt darin, daß er anders als andere Nacherzählungen für Kinder und Jugendliche viel in Dialoge verlegt, so daß man den Helden, die Menschen und die Götter vor sich im Gespräch sieht.
jei
"Die Abenteuer des Odysseus". Neu erzählt von Bernard Evslin. Mit Bildern von Dieter Wiesmüller. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Isabell Lorenz. Reihe Hanser im Deutschen Taschenbuch Verlag, München 2004. 191 S., br., 12 [Euro]. Ab 10 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Nacherzählung von Evslin
Warum die antiken Epen nie veralten, langweilig und irrelevant werden, war eine Frage, die Karl Marx sehr beschäftigte. Denn der Wandel der Produktivkräfte müßte eigentlich doch auch einen Wandel, ja einen nicht hintergehbaren Fortschritt in der Literatur nach sich ziehen. Aber nichts da, die Odyssee nicht weniger als die Ilias waren große und zugleich schlichte Kunstwerke - sie sind es bis heute. Sie sind so unzerstörbar, daß man sie immer wieder neu erzählen darf. So kann man also die Abenteuer des Odysseus auch illustrieren wie Dieter Wiesmüller für die Nacherzählung von Bernard Evslin aus dem Jahr 1969: In einer Mischung aus magischem Realismus und Pop-art, ziemlich bunt. Manche könnten die Illustrationen auch kitschig finden: So hat das Schiff des Odysseus hier ein quietschrotes Segel und Augen ungefähr wie Pocahontas aus dem Disney-Zeichentrickfilm. Gelegentlich überkommt den Leser auch eine Anwandlung von Fantasy. Das junge Publikum, für das der Band gedacht ist, wird die Illustrationen sicher gut finden und Odysseus für einen der Ihren halten. Mehr kann man von einem Buch kaum verlangen, zumal die Übersetzung aus dem Amerikanischen von Isabell Lorenz sich flüssig und lebendig liest. Der Vorteil der Nacherzählung von Evslin liegt darin, daß er anders als andere Nacherzählungen für Kinder und Jugendliche viel in Dialoge verlegt, so daß man den Helden, die Menschen und die Götter vor sich im Gespräch sieht.
jei
"Die Abenteuer des Odysseus". Neu erzählt von Bernard Evslin. Mit Bildern von Dieter Wiesmüller. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Isabell Lorenz. Reihe Hanser im Deutschen Taschenbuch Verlag, München 2004. 191 S., br., 12 [Euro]. Ab 10 J.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Mit nicht ganz ungetrübter Freude begrüßt Rezensent "jei" diese Neuausgabe von Bernard Evslins Nacherzählung der Odyssee aus dem Jahr 1969. Zwar liest sich Evslins Textfassung auch in der vorliegenden lebendigen Übersetzung, aus seiner Sicht flüssig, und ist auf Grund ihrer Dialoglastigkeit besonders für Kinder geeignet. Die Illustrationen beschreibt er als Mischung aus Magischem Realismus und Pop-Artund fügt sibyllinisch hinzu: "Mannche könnten die Illustrationen auch kitschig finden." Das junge Publikum werde die Illustrationen jedoch sicher gut finden, und Odysseus für einen der Ihren halten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Dieses Buch erzählt von vielen weiteren Abenteuern des Odysseus und zeigt ganz tolle Bilder dazu. Schweriner Volkszeitung 20170615