Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Theaterwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Filme bieten die Möglichkeit selbst Dinge zu visualisieren, die schwer in Worte zu fassen sind, denn während die Literatur gezwungen ist Worte zu benutzen, kann das Bild das Wort verweigern und in seiner Bildsprache versuchen mit dem Rezipienten zu kommunizieren. So kann der Film als audiovisuelles Medium mit Hilfe von nur visuellen Informationen das Innenleben einer Figur erzählen bzw. darstellen. Auch Regisseurin Angela Schanelec schafft es mit ihrer individuellen Bildsprache in MEIN LANGSAMES LEBEN (D 2001) dem Zuschauer einen Einblick in das Innenleben ihrer Hauptfiguren zu geben. Daher ist das Bild im Film das wichtigste Kommunikationsmedium zwischen Protagonist und Zuschauer, denn nur durch die Bilder werden das Abwegige und das vermeintlich Unscheinbare zum Vorschein gebracht und sinnlich erfahrbar gemacht. In ihrem Film MEIN LANGSAMES LEBEN stellt Schanelec keine psychologisch ausgearbeiteten Charaktere als Identifikationsfiguren dar, sondern es geht ihr viel mehr um die Beobachtung von Menschen in alltäglichen Situationen. So erzählt MEIN LANGSAMES LEBEN einzelne Lebenssituationen der Hauptfigur Valerie: Valeries Freundin Sophie fliegt für sechs Monate nach Rom und Valerie bleibt in Berlin zurück. In Berlin lernt Valerie den Bruder ihrer neuen Mitbewohnerin Marie kennen und verliebt sich in ihn. Doch dann erfährt Valerie, dass ihr Vater wegen eines Schlaganfalls im Krankenhaus liegt und schon bald darauf stirbt. Angela Schanelec hat in ihrem Film keine klassische Dramaturgie - Sie konzentriert sich auf einige wenige Momentaufnahmen, die sie episodenhaft darstellt. So gibt es viele Auslassungen in der Handlung. Auch ist die Kamera oft distanziert und fängt Geschehnisse in der Diegese des Films bewusst nicht ein. Der Film spielt sozusagen mit dem Abwesenden, mit Dingen, die der Zuschauer nicht sieht und sich somit diese Leerstellen selbst füllen muss. Wichtig sind hierbei vor allem die Szenen des Films, in denen getanzt wird. Zu nennen sind hier drei Szenen, die dem Zuschauer im Kopf bleiben, denn diese verbinden den körperlichen und sinnlichen Tanz mit der Erfahrung einer grundlegenden Abwesenheit im Tanz. Doch was genau ist abwesend in den Tänzen? Wie kann der Tanz gleichzeitig präsent und doch abwesend sein und was genau will die Regisseurin Angela Schanelec mit dieser Form der Tanzdarstellung bezwecken? In dieser Arbeit werden diese Fragen geklärt, um letztendlich dem Zuschauer ein besseres Verständnis für den Film zu vermitteln.
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