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Die nahezu vergessene Academia Basiliana, vom Kardinalnepoten Urbans VIII. Francesco Barberini aus der Taufe gehoben, stellt ihrer kurzen Lebensdauer (1635-1640) ungeachtet eine kirchengeschichtliche Akademie von epochaler Bedeutung dar. Mit ihrem Anspruch, auch zur Ausbildung der Schüler des von Urban VIII. in Rom gegründeten Basilianerkollegs beizutragen, fügte sie sich in eine Reihe noch weitgehend unbekannter Initiativen, die der Papst zugunsten des griechischen Mönchtums in dieWege leitete. Die bedeutendsten Gelehrten des Barberini-Pontifikats, führende Kuriale, Absolventen des Collegio…mehr

Produktbeschreibung
Die nahezu vergessene Academia Basiliana, vom Kardinalnepoten Urbans VIII. Francesco Barberini aus der Taufe gehoben, stellt ihrer kurzen Lebensdauer (1635-1640) ungeachtet eine kirchengeschichtliche Akademie von epochaler Bedeutung dar. Mit ihrem Anspruch, auch zur Ausbildung der Schüler des von Urban VIII. in Rom gegründeten Basilianerkollegs beizutragen, fügte sie sich in eine Reihe noch weitgehend unbekannter Initiativen, die der Papst zugunsten des griechischen Mönchtums in dieWege leitete. Die bedeutendsten Gelehrten des Barberini-Pontifikats, führende Kuriale, Absolventen des Collegio Greco, Höflinge des Kardinalnepoten und leitende Funktionäre des Basilianerordens, gehörten der Akademie an. Ihre thematischen Zielsetzungen betrafen die Geschichte der griechischen Kirche und den Ost-West-Gegensatz einerseits sowie die Zusammenhänge von christlicher Kirche und klassischem Altertum andererseits. Damit griffen die Akademiker Fragestellungen auf, die seit dem Tridentinum kontrovers diskutiert worden waren. Eine bedrängende Aktualität hatte das Verhältnis zu den orthodoxen Glaubensgemeinschaften durch das calvinistische Bekenntnis des ökumenischen Patriarchen Kyrillos Lukaris (1620-1637) und durch die Gefahr, der Osten könne vom Schisma zur Häresie abfallen, erlangt. Hier galt es, sich auf die gemeinsamen Grundlagen von Griechen und Lateinern rückzubesinnen. Dazu war es ebenso notwendig, Unterschiede und Wertigkeit von Septuaginta und Vulgata abzugleichen, wie auch eine vertiefte, mit philologischer Akribie zuWerke gehende Betrachtung der orthodoxen Liturgie vorzunehmen. Die Einschätzung der Ostkirche und ihrer Bräuche durch die Akademiker entfernte sich deutlich von den autoritären Verurteilungen der nachtridentinischen Kongregationen und näherte sich mithin irenischen Standpunkten an. Das vorgelegte Buch beleuchtet über die erhaltenen Verträge hinaus den kirchenpolitischen Kontext, die Prosopographie und die Organisationsformen der Akademie ebenso wie die Wirkungsgeschichte, die sie ausstrahlte. Es berücksichtigt zugleich die liturgiegeschichtlich einschlägigen Begleitprojekte wie die versuchte Neuausgabe des Euchologium graecum und Barberinis Dokumentation mittelalterlicher Mosaiken und Wandmalereien. Die Untersuchung schöpft aus einer Vielzahl bislang unpublizierter, heute an verschiedensten Orten verstreuter Archivalien und macht zahlreiche Quellen zur Kirchen- und Gelehrtengeschichte der Frühen Neuzeit erstmals zugänglich.