Die Edition umfasst die drei ältesten Handschriften von Willirams Kommentar des Hohen Liedes, wobei die Ebersberger Handschrift im Zentrum steht. Die Edition erfolgt handschriftennah, sodass ein unmittelbarer Eindruck von der Überlieferung gegeben ist. Der Apparat berücksichtigt u.a. die Varianten einer Breslauer Handschrift und einer Vatikanischen Handschrift. Die Übersetzung erschließt den Text in wünschenswerter Weise, noch gestützt durch ein Glossar. Die ausgewählten Abbildungen ermöglichen auch den Vergleich der Überlieferungen untereinander. Der Wortschatz dieser Handschriften von Willirams Kommentar ist vollständig in das Althochdeutsche Wörterbuch aufgenommen (Rudolf Schützeichel: Althochdeutsches Wörterbuch. 5., überarbeitete und erweiterte Auflage. Tübingen 1995).
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Der Rezensent Peter Ochsenbein hält den aus dem 11. Jahrhundert stammenden Kommentar zum Hohen Lied für ein bedeutendes Dokument und einen wichtigen Vorläufer der Mystik: Denn der Der 1085 gestorbene Williram, Leiter der Klosterschule St. Michael in Bamberg, habe als erster das Liebesverhältnis Salomons als die Liebe einer menschlichen Seele zu Gott interpretiert und dem Text "erste mystische Tiefendimensionen" abgewonnen. Ochsenbein begrüßt die Neuedierung und preist vor allem die "genaue Übersetzung" des deutsch-lateinischen Kommentars. Ungemein hilfreich sei auch ein vollständiges Register der Wörter mit ihren genauen Bedeutungen, das dem Text beigegeben ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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