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die ärzte: Nackt im Wind - Die Berlin Tour MMXXII. Von BelaFarinRod autorisiert und mitentwickelt
Ein heißer Sommer 2022. die ärzte aus Berlin (aus Berlin!) touren durch Berlin. Vom kleinsten Club mit ein paar Handvoll Zuschauern bis zum ganz großen Flugfeld mit Zehntausenden. Zwölf Mal Lärm, Quatsch, Schweiß und Freudentränen.
Dass die Konzerte der Besten Band der Welt jedes für sich einzigartig sind, ist ehernes Gesetz. Und Dabeisein ist alles ... naja, fast alles. Denn dieses Mal kann man auch nacherleben, wie knorke es wirklich war. (Oder - falls man aus unerfindlichen Gründen nicht
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Produktbeschreibung
die ärzte: Nackt im Wind - Die Berlin Tour MMXXII. Von BelaFarinRod autorisiert und mitentwickelt

Ein heißer Sommer 2022. die ärzte aus Berlin (aus Berlin!) touren durch Berlin. Vom kleinsten Club mit ein paar Handvoll Zuschauern bis zum ganz großen Flugfeld mit Zehntausenden. Zwölf Mal Lärm, Quatsch, Schweiß und Freudentränen.

Dass die Konzerte der Besten Band der Welt jedes für sich einzigartig sind, ist ehernes Gesetz. Und Dabeisein ist alles ... naja, fast alles. Denn dieses Mal kann man auch nacherleben, wie knorke es wirklich war. (Oder - falls man aus unerfindlichen Gründen nicht direkt dabei sein konnte - immerhin ersatzerleben.) Also Vorsicht vor tieffliegenden Bechern, BHs und Trialogen!

Eine jetzt schon legendäre Tour als Bilderbuch mit Extras: Dazu wurden alle Auftritte der "Berlin Tour MMXXII" mit einem irren Konzept aus mobilen und stationären Kameras dokumentiert und auf großformatiges, schweres Papier gebracht.

Mit den extraordinären Bildern des Frankfurter Fotografen Jörg Steinmetz ist man näher dran als Die erste Reihe(TM). So lassen sich BelaFarinRod in einer bis dato tatsächlich nur von raren Clubkonzerten gekannten Direktheit und Intimität auf der Bühne ... äh ... nun ja ... ansabbern. Der ganz normale Wahnsinn(TM) der die ärzte- Konzerte lässt sich dabei sogar akustisch nachvollziehen. Tonschnipsel aus Ansagen, Songausschnitten und Kuriositäten sind per QR-Code abrufbar.
Autorenporträt
Jörg Steinmetz, Jahrgang 1970, lebt in Frankfurt und fotografiert neben seinen künstlerischen Arbeiten für Verlage, Musik-Labels und Zeitschriften. Unter seinen Auftraggebern befinden sich die ärzte, Marius Müller-Westernhagen, die Söhne Mannheims und Michael Wollny.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Kai Spanke, offensichtlich Ärzte-Kenner und -Fan, freut sich über den Fotoband zu einer Band, die ihre eigene, endgültige Auflösung zwar immer wieder androht, aber nie exekutiert. Immer ist eine weitere verrückte Idee im Weg, so Spanke, in diesem Fall war es eine Tour ausschließlich durch Berlin im Jahr 2022, die von Jörg Steinmetz fotografisch festgehalten wurde. Toll die Arbeit mit Licht in diesen Bildern, findet Spanke, und interessant, dass oft nicht die Band, sondern das Drumherum im Mittelpunkt steht. Die Atmosphäre der unterschiedlichen Auftrittsorte ist nach Ansicht des Rezensenten jedenfalls gut eingefangen und auch dass die Veröffentlichung mit Ärzte-Zitaten sowie einem sympathisch ins Kraut schießenden Vorwort Ulrich Wickerts versehen ist, scheint ihm zu gefallen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.08.2023

Dann gehts halt in die Hose

Wer probt, verliert: Jörg Steinmetz hat Die Ärzte bei ihrer Tour durch Berlin begleitet und legt einige der schönsten Fotografien der Bandgeschichte vor.

Seit den Neunzigern gehört die vermeintliche Gewissheit, Die Ärzte würden sich garantiert bald auflösen, zur Standardfolklore unter Fans. Man kann das in Foren und im Gästebuch der Band nachlesen. Bela B, Farin Urlaub und Rodrigo González zufolge ist es in den vergangenen dreißig Jahren zweimal fast so weit gewesen, nämlich 1998 und 2013. Frostige Stimmung, verwelkende Gespräche, Missverständnisse. Dass sich Die Ärzte 1988 tatsächlich ohne Not getrennt hatten, um sich fünf Jahre später wieder zu vereinen, gilt in diesem Zusammenhang als eigene Pointe. Denn der Schritt war, gemessen an dem, was man zum damaligen Zeitpunkt erwarten durfte, ganz und gar abwegig.

Er entsprang, so wird kolportiert, einer Spinnerei. Und Spinnereien sind, darin liegt die Ironie des Vorgangs, eigentlich der Treibstoff, der das Unternehmen Die Ärzte am Laufen hält. "Es gibt immer noch diese eine (gerne auch völlig bekloppte) Idee, die wir noch ausprobieren wollen", so die Selbstauskunft zur Frage, warum man derart unverbrüchlich erscheine. Diese eine Idee kann die unterschiedlichsten Formen annehmen; ohne Anspruch auf Vollständigkeit sei erinnert an die Village People als Vorband, eine Platte nur über Haare, eine Pizzaschachtel als Albumverpackung, ein Konzert exklusiv für Frauen, eines ausschließlich für Männer.

Im vergangenen Jahr dann eine Tour durch Berlin, vom Schokoladen, mit einem Fassungsvermögen von 120 Leuten, bis zum Tempelhofer Feld, wo sich an zwei aufeinanderfolgenden Abenden jeweils 60.000 Zuschauer eingefunden hatten. Dazwischen lagen der Privatclub (250 Gäste), der Franzz-Club (452), das Lido (570), das SO36 (733), der Heimathafen Neukölln (902), die Columbiahalle (3444), die Zitadelle Spandau (10.016) und die Wuhlheide (17.020). Im Schöneberger Metropol gaben Die Ärzte das letzte Konzert dieser Tour vor 1208 Besuchern, die ausschließlich Songs aus den Jahren von der Bandgründung 1982 bis zur Trennung von 1988 zu hören bekamen.

Der Fotograf Jörg Steinmetz hat Die Ärzte bei den Auftritten begleitet und für den Bildband "Nackt im Wind" die Wohnzimmeratmosphäre des Schokoladens genauso eingefangen wie die zur konturlosen Masse ausfransenden Fans auf dem Tempelhof-Gelände. Hier stehen die perfekt ausgeleuchteten Musiker meterweit auseinander, dort hocken sie bei einer Sparflammen-Lightshow eng zusammen, ein Lautsprecher findet Platz auf Bierkisten, Farin Urlaubs Gitarren hängen an der Wand, unter der Decke Kabelsalat.

Zuletzt wurden Die Ärzte so intim und ungezwungen in Szene gesetzt, als sie mit dem Fotografen Olaf Heine Ende der Neunzigerjahre unter anderem die Vereinigten Staaten und Japan bereisten, um Bilder für das Album "13" aufzunehmen. Steinmetz konzentriert sich nun allerdings nicht nur auf die Band, sondern auch aufs Drumherum. Die Lichtpunkte der Discokugeln (die hier eine heimliche Hauptrolle spielen), die säulengestützten, sich ins Ornament auflösenden Emporen vom Metropol, der blaue Himmel, ein an den Bühnenaufbau gelehntes Fahrrad, die noch leere Wuhlheide und ein durch die Luft gepfefferter Trinkbecher, dessen Inhalt sich als pointillistisches Stillleben im Raum verteilt - es gibt viel Nichtärztliches in diesem Ärzte-Buch.

Dass bei großen Konzerten der Band das Licht eine tragende, scheinbar architektonische Funktion erhält, indem es die Bühne fragmentiert, aufwärmt und abkühlt, grelle Nischen und dunkle Leerstellen erzeugt, all das setzt Steinmetz souverän ins Bild. Mitunter entsteht der Eindruck, die Spotlights besäßen eine geradezu greifbare Materialität. Auch das Equipment (digitale Amps, Stimmgeräte) und die Bühnendeko (Action-Figuren von Elvis und Joey Ramone) haben es neben Aufnahmen aus dem Publikumsraum ins Buch geschafft, sodass man sich beim Blättern gleichermaßen wie ein Zaungast und teilnehmender Beobachter fühlt.

Die Ärzte sind bekannt dafür, einen nicht unerheblichen Teil ihrer Livedarbietungen mit Gequatsche zu bestreiten. Insofern ergibt es Sinn, dass hier und da Zitate von den Auftritten eingestreut sind, etwa Farin Urlaubs Einlassung: "Das nächste Lied ist dazu verurteilt, komplett in die Hose zu gehen - also spielen wir's!" Oder: "Ich sollte vielleicht dazu sagen, falls es nicht ohnehin schon aufgefallen ist: Wir haben nicht geprobt." Oder: "Farin: Bela B, der Philosoph am Schlagzeug! Bela: Wie hast du mich genannt?!" Zusätzlich lassen sich über QR-Codes Ansagen abrufen.

Das Vorwort hat übrigens Ulrich Wickert beigesteuert. Er zieht - selbstbewusst, öfter übers Ziel hinausschießend, dabei aber nicht unsympathisch - Vergleiche zu Søren Kierkegaard und Kurt Tucholsky, Thomas Mann und Hans Fallada, Joseph Roth und Heinrich Zille, Christian Morgenstern und Sigmund Freud, um schließlich, "ganz ohne Ironie", festzustellen: "Die Ärzte gehören mit ihren Texten zum demokratischen Kulturgut in Deutschland." KAI SPANKE

Die Ärzte: "Nackt im Wind". Berlin Tour MMXXII.

Mit Fotos von Jörg Steinmetz. Prestel Verlag, München 2023. 200 S., Abb., geb., 49,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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«Einige der schönsten Fotografien der Bandgeschichte.» FAZ