Die thematische Fokussierung dieser Analyse zweier rezenter Romane Le Clézios richtet sich auf die Ästhetisierung des Raumes. Die Romane Ourania (2006) und Ritournelle de la faim (2008) werden von der Autorin auf räumlich deutbare Textphänomene untersucht. Die mannigfaltigen und vielschichtigen ästhetischen Besonderheiten des erzählten Raumes werden an Hand markanter Textstellen durchleuchtet. Die Analyse ist nach binären Parametern der räumlichen Kategorien strukturiert wobei auch dynamische Elemente einbezogen werden. Die Autorin geht über die Erforschung räumlicher Sprachbilder hinaus, bezieht die Erzählperspektiven ein und zeigt weitere literarische Phänomene differenziert auf. Stilfiguren, Vergleiche, Allegorien sowie seltener vorkommende stilistische Mittel und Analogien werden dargelegt. Dem den besprochenen Werken inhärentem rhythmischen Prinzip sowie den lyrischen Elementen wird viel Raum gegeben. Interdisziplinäre geisteswissenschaftliche Bezüge zu Musik und Malerei werden dargelegt. Unter Einbeziehung einiger früherer Werke Le Clézios fließen soziokulturelle Aspekte ein und werden in einen kulturhistorischen Kontext gestellt.