Bachelorarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Romanistik - Hispanistik, Note: 1,0, Universität Trier, Sprache: Deutsch, Abstract: Durch den Protagonisten der Novelle "Estrella distante" erzeugt Roberto Bolaño eine Fusion zwischen exzessiver Gewalt und purer Kunst, denn insbesondere die originelle Modellierung der Hauptfigur, welche Wieder als Repräsentant und zugleich als ausführende Kraft der künstlerischen Inszenierung von Gewalt darstellt, erlaubt es dem Werk, das Böse zu ästhetisieren. Eben diese Ästhetisierung des Bösen, durch welche der Rezipient enorme emotionale Belastung sowie gleichermaßen Faszination erfährt, wird in der folgenden Arbeit im Zentrum der Untersuchung stehen. Da der wissenschaftliche Diskurs nicht die Analyse des Bösen an sich und die damit verbundenen philosophischen Theorien Baudillards, Sichères oder de Sades intendiert, sondern die Untersuchung der Art und Weise der Ästhetisierung des Bösen fokussiert, wird in der Arbeit wie folgt vorgegangen: Um die Untersuchung in einen theoretischen Rahmen zu betten, werden zunächst die Studie von Peter-André Alt über die Ästhetik des Bösen sowie Julia Kristevas Theorie hinsichtlich des Abjekten erläutert. Aufgrund der äußerst detaillierten und literarisch gut fundierten Thematisierung der Ästhetik des Bösen wurde Alts Werk bei der folgenden Arbeit rezipiert. Insbesondere die von dem Germanist erläuterte Entwicklung der literarischen Darstellung des Bösen ist ausschlaggebend für die folgende Analyse, da Alt hierbei die durch die aufklärerische Kritik im 18. Jahrhundert evozierte Verflüchtigung des repräsentativ Bösen in die Psyche der Figuren betont und somit ebenfalls die dadurch errungene Komplexität und Vielfalt des Bösen auf literarischem Terrain konstatiert. Kristevas weitläufige und in sich komplexe Theorie über das Abjekte wurde ebenfalls für die Schaffung eines theoretischen Fundaments adaptiert, wobei vor allem die von der Wissenschaftlerin ausgearbeiteten Charakteristika des Abjekten bei der folgenden Untersuchung großen Anklang finden. Nach der ausführlichen Thematisierung der Studien Alts und Kristevas erfolgt eine kurze Conclusio, um die für die folgende Analyse ausschlaggebenden Aspekte der teils nur schwer fassbaren Theorien zu verdeutlichen und miteinander zu verbinden. Der Hauptteil der Arbeit, welcher die Analyse der Darstellung von Gewalt und Horror in Estrella distante repräsentiert, wird eingeleitet, indem zunächst die Analogien zum Nationalsozialismus und zur Pinochet-Diktatur untersucht werden.
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