Text Nach dem großen Erfolg des ersten Bandes "Die Eifel - Eine kulinarische Reise" von Joachim Römer mit Fotografien von Csaba Peter Rakoczy stellt der Autor nun die Ahr als kulinarische Landschaft vor. In fünf Kapiteln schildert der engagierte Journalist und Feinschmecker die Vielfalt des lukullischen Mikrokosmos zwischen Sinzig und Altenahr: Von der engen Pforte im Westen führt der Weg über Ahrweiler und Umgebung, Bad Neuenahr und Umland, Bad Bodendorf und Heppingen bis zur Ahrmündung bei Sinzig und dem kulinarischen Umfeld in Grafschaft, Wachtberg und Remagen. In diesem wieder von Csaba Peter Rakoczy meisterlich bebilderten Buch über Deutschlands nördlichstes Weingebiet steht natürlich eben jener Wein im Mittelpunkt, der durch die Anstrengung engagierter Winzer heute von überraschender Feinheit ist. Aber auch Spezialitäten wie Tresterbrände und Schaumweine, regionaltypische Rezepte bis hin zur Spitzenküche des Meisterkochs Hans Stefan Steinheuer werden vorgestellt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.04.2000Deutschland
"Die Ahr: Eine kulinarische Reise", von Joachim Römer, mit Fotos von Csaba Peter Rakoczy. J. P. Bachem Verlag, Köln 1999. 112 Seiten. Gebunden, 58,00 Mark. ISBN 3-7616-1410-1.
Wenn ein Restaurantkritiker mit einem Fotografen anreist, weiß der Kritisierte wie der Leser, dass ihn ein Werbetext erwartet. Joachim Römers "kulinarische Reise" durchs Ahrtal sammelt solche Werbetexte, wobei die an keiner Stelle durch Kriterien erläuterte Restaurantauswahl nicht nur subjektiv, sondern auch risikolos ist, da sie sich auf Gourmetplätze beschränkt, die längst entdeckt und etabliert sind: auf das nach "guter, alter Art bürgerliche" Gasthaus Schäferkarre in Altenahr oder den Försterhof in Walporzheim, die Eifelstube in Ahrweiler, den Köhlerhof in Lohrsdorf und natürlich das Restaurant von Hans Stefan Steinheuer in Heppingen, mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Die Besitzer und Köche der Restaurants haben gute Miene zum guten Spiel gemacht, dem Autor bereitwillig Auskunft gegeben und für Csaba Peter Rakoczy posiert. Seine Fotos zeigen jedoch nicht nur die Personen und das Ambiente der Restaurants, sondern auch die landschaftliche Kulisse des Ahrtals; meist vermitteln sie einen prägnanteren Eindruck als die Begleittexte. Auch einige Rezepte hat man dem Autor in die Hand gedrückt, für "Dicke Bohnen mit Gambas", "Mousse von Ziegenfrischkäse", "Warmgeräucherten Stör" oder "Eifler Reh in Champignonkopf"; alle Speisen im Foto gleich mit abgebildet. Die Texte mischen ein wenig Ahrhistorie, biographische Angaben über den Werdegang der Köche und einige familiärbetriebliche Interna der Ahrwinzer zu einem Geplauder, das sich manchmal etwas zu dienerhaft verneigt. Römers Selbsteinschätzung, "herausgekommen" sei "ein kulinarischer Reisebericht, der zwar dem großen Gottfried Kinkel" (dessen 1845 erschienenes, im letzten Jahr wieder aufgelegtes Ahr-Buch zum ersten Mal die Augen für die Pracht der Landschaft geöffnet hat) "nicht das Wasser, vielleicht aber zumindest die Saucière reichen kann", kann man immerhin zustimmen. Für Leser, die die Ahr erst noch entdecken wollen, gibt das Buch als kulinarischer Reiseführer unbestreitbar zuverlässige Hinweise. Die Geheimtipps wird später jeder für sich entdecken. (Lin.)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Die Ahr: Eine kulinarische Reise", von Joachim Römer, mit Fotos von Csaba Peter Rakoczy. J. P. Bachem Verlag, Köln 1999. 112 Seiten. Gebunden, 58,00 Mark. ISBN 3-7616-1410-1.
Wenn ein Restaurantkritiker mit einem Fotografen anreist, weiß der Kritisierte wie der Leser, dass ihn ein Werbetext erwartet. Joachim Römers "kulinarische Reise" durchs Ahrtal sammelt solche Werbetexte, wobei die an keiner Stelle durch Kriterien erläuterte Restaurantauswahl nicht nur subjektiv, sondern auch risikolos ist, da sie sich auf Gourmetplätze beschränkt, die längst entdeckt und etabliert sind: auf das nach "guter, alter Art bürgerliche" Gasthaus Schäferkarre in Altenahr oder den Försterhof in Walporzheim, die Eifelstube in Ahrweiler, den Köhlerhof in Lohrsdorf und natürlich das Restaurant von Hans Stefan Steinheuer in Heppingen, mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Die Besitzer und Köche der Restaurants haben gute Miene zum guten Spiel gemacht, dem Autor bereitwillig Auskunft gegeben und für Csaba Peter Rakoczy posiert. Seine Fotos zeigen jedoch nicht nur die Personen und das Ambiente der Restaurants, sondern auch die landschaftliche Kulisse des Ahrtals; meist vermitteln sie einen prägnanteren Eindruck als die Begleittexte. Auch einige Rezepte hat man dem Autor in die Hand gedrückt, für "Dicke Bohnen mit Gambas", "Mousse von Ziegenfrischkäse", "Warmgeräucherten Stör" oder "Eifler Reh in Champignonkopf"; alle Speisen im Foto gleich mit abgebildet. Die Texte mischen ein wenig Ahrhistorie, biographische Angaben über den Werdegang der Köche und einige familiärbetriebliche Interna der Ahrwinzer zu einem Geplauder, das sich manchmal etwas zu dienerhaft verneigt. Römers Selbsteinschätzung, "herausgekommen" sei "ein kulinarischer Reisebericht, der zwar dem großen Gottfried Kinkel" (dessen 1845 erschienenes, im letzten Jahr wieder aufgelegtes Ahr-Buch zum ersten Mal die Augen für die Pracht der Landschaft geöffnet hat) "nicht das Wasser, vielleicht aber zumindest die Saucière reichen kann", kann man immerhin zustimmen. Für Leser, die die Ahr erst noch entdecken wollen, gibt das Buch als kulinarischer Reiseführer unbestreitbar zuverlässige Hinweise. Die Geheimtipps wird später jeder für sich entdecken. (Lin.)
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Der Rezensent mit dem Kürzel "Lin." konnte in diesem Buch keine Geheimtipps entdecken: alle vorgestellten Restaurant sind "längst entdeckt und etabliert". Für Reisende, die die Ahr noch nicht kennen, sei es aber eine gute Einführung - auch wenn die Fotos, die außer den Restaurants und ihren Besitzern auch die landschaftlichen Vorzüge der Gegend zeigen, meist einen "prägnanteren Eindruck" vermitteln als die Texte, so der spöttische Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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