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Was ist dran an der Astrologie? Bestimmen die Sterne nachweislich unser Denken, Fühlen und Handeln? Entscheidet der Tag der Geburt über Glück in der Liebe und Erfolg im Beruf? Die Annahme, daß zwischen Tierkreiszeichen und menschlichem Verhalten ein Zusammenhang bestehe, war bisher eine Glaubensfrage. Unvoreingenommen geht Gunter Sachs das Problem nun mit Hilfe der Statistik an. Und er führt Schritt für Schritt den Beweis: Astrologie ist kein Mythos, sondern sie beruht auf meßbaren Grundlagen. Tabellen und Grafiken ermöglichen einen schnellen Überblick über alle Ergebnisse. Die erstaunlichen Resultate werden mit verständlichen Kommentaren erläutert.…mehr

Produktbeschreibung
Was ist dran an der Astrologie? Bestimmen die Sterne nachweislich unser Denken, Fühlen und Handeln? Entscheidet der Tag der Geburt über Glück in der Liebe und Erfolg im Beruf? Die Annahme, daß zwischen Tierkreiszeichen und menschlichem Verhalten ein Zusammenhang bestehe, war bisher eine Glaubensfrage. Unvoreingenommen geht Gunter Sachs das Problem nun mit Hilfe der Statistik an. Und er führt Schritt für Schritt den Beweis: Astrologie ist kein Mythos, sondern sie beruht auf meßbaren Grundlagen. Tabellen und Grafiken ermöglichen einen schnellen Überblick über alle Ergebnisse. Die erstaunlichen Resultate werden mit verständlichen Kommentaren erläutert.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.11.1997

Achtung, Jungfrau am Steuer
Frohes Spiel mit der Astrologie: Gunter Sachs will empirisch belegen, was die Sterne sagen

Ob Papst Paul III., Wallenstein, Caruso, Ronald Reagan oder Boris Jelzin: große und weniger große Männer der Geschichte haben sich bei ihren Entscheidungen vom Stand der Gestirne leiten lassen. Selbst Heinrich Himmler bestellte sich in den letzten Kriegstagen bei dem im KZ eingesperrten Astrologen Wilhelm Th. H. Wulff ein Horoskop Hitlers, um die Aussichten für einen Putsch einschätzen zu können. Weder Kirche noch Aufklärung, noch Diktaturen haben die Verbreitung des Glaubens an die Astrologie verhindern können. Gunter Sachs hat es nun auf sich genommen, eine ihrer Kernfragen mit den Mitteln der modernen Statistik zu beantworten: Hat das Sternzeichen, unter dem ein Mensch geboren ist, irgendeinen Einfluß auf sein Wesen?

Von dem Gehirntrust, den ein Mann wie Sachs natürlich in der Hinterhand hat, wurden Daten über den Kauf von Astrologie-Literatur, Heirats- und Scheidungsverhalten, Studienpräferenzen, Berufswahl, Todesursachen, Straftaten und Straßenverkehrsunfälle besorgt und mit demoskopischen Methoden ausgewertet.

Der Verleger Rolf Heyne ist nicht nur mit Gunter Sachs befreundet, sondern auch Herausgeber der Taschenbuchreihe "Tierkreiszeichen", von der es naturgemäß zwölf Bände gibt. Eine Auswertung der Verkaufszahlen zeigt, daß einige der zwölf Bücher in ihren Umsätzen signifikant vom Durchschnitt der Buchreihe abweichen. Besonders häufig wird der Band "Skorpion" gekauft. Die Astrologie beschreibt den Skorpion-Geborenen als den faustischen Menschen, den unwiderstehlicher Forscherdrang zu allem Verborgenen und Verdrängten zieht. Gunter Sachs ist Skorpion.

Für die Untersuchung, welchen Einfluß das Tierkreiszeichen auf die Wahl des Ehepartners hat, wurden Daten aus der Schweiz herangezogen, weil die Schweiz seit 1875 die Geburtsstunde jedes Bürgers registriert und weil die Vollständigkeit der Daten nicht durch Kriege gestört wurde. Zwischen 1987 und 1994 wurden dort 358763 Ehen geschlossen. Von den 144 möglichen Kombinationen zwischen den zwölf Zeichen des Tierkreises kamen dreizehn Kombinationen etwas häufiger vor, als es zu erwarten war. In acht dieser dreizehn Kombinationen hatten beide Partner das gleiche Sternzeichen, und in vier weiteren Kombinationen gehörten die Partner dem gleichen Element an - die Astrologen ordnen die zwölf Tierkreiszeichen den vier Elementen (Feuer, Erde, Luft, Wasser) zu.

Die astrologische Erwartung begünstigt Eheschließungen zwischen Zeichen vom gleichen Element, während Ehewahrscheinlichkeiten zwischen denselben Zeichen eher zurückhaltend beurteilt werden. Bei den Partnerkombinationen, die tendenziell seltener zueinanderfinden, sind die Ergebnisse weniger deutlich ausgeprägt, ebenso bei den Scheidungen. Der statistische Befund weist aus, daß mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Zusammenhang zwischen den Geburtszeichen von Ehepartnern besteht, doch stützt er damit nicht unbedingt die astrologische Lehre. Für Gunter Sachs selbst ist die leicht signifikante Abneigung der besonders scheidungsfreudigen Zwillinge-Frau gegen eine Eheschließung mit dem Skorpion-Mann insofern bemerkenswert, als er seit achtundzwanzig Jahren mit einer Zwillinge-Frau verheiratet ist.

Der Frage, wer was studiert, ging Sachs anhand der Daten der Zentralen Vergabestelle für Studienplätze nach. Hierbei fand er signifikante Präferenzen einzelner Sternzeichen für bestimmte Fachrichtungen. Herausragend ist die häufige Wahl des Faches Jura durch die als gerechtigkeitsliebend geltenden Waagen. Leider beschränkt sich diese Untersuchung nur auf zehn Numerus-clausus-Fächer. Auch bei der Berufswahl von über vier Millionen Schweizern gibt es zahlreiche interessante Verbindungen zwischen dem Sternzeichen und dem Beruf. Erstaunlich ist die Verteilung der Tierkreiszeichen unter den Landwirten: Die Zeichen Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau und Waage sind auf dem Acker unterrepräsentiert.

Löwen haben Grippe

Bei Todesursachen findet man Häufungen von Erkrankungen der Hirngefäße bei Löwen, Grippe bei Waagen und Magenkrebs bei Skorpionen. Wassermänner sind stärker als andere gegen Lungenembolien gefeit und Fische gegen Erkrankungen der Harnwege. Bei Fischen tritt die Todesursache Selbstmord häufiger auf, bei Waagen hingegen seltener als beim Rest der Bevölkerung. Nebenbei konnten auch die Arten des Freitodes mit den Sternzeichen verglichen werden: Fische benutzten für ihren Suizid typischerweise Schlafmittel, Stiere atmen lieber Auspuffgase ein oder erschießen sich, und Krebse vermeiden den Gebrauch von Schußwaffen. Aufgrund der kleinen Grundgesamtheiten von näher untersuchten Selbstmorden sollte man die Ergebnisse zur Selbsttötungsmethode nicht überbewerten.

Warum Fische und Widder seltener wegen Drogenkonsum verurteilt werden, kann verschiedene Gründe haben. Entweder sie nehmen tatsächlich weniger Drogen, oder sie lassen sich nicht so leicht dabei erwischen, oder sie haben die besseren Anwälte. Die Statistik kann diese Detailinformationen, die für den Astrologen von Interesse wären, leider nicht beibringen. Auffallend häufig werden dagegen Fische (und auch Steinböcke) wegen Drogenhandels verurteilt, und der reisefreudige Schütze entzieht schon einmal gerne ein Kraftfahrzeug seinem Besitzer, um eine Spritztour zu unternehmen.

Der Kartei eines britischen Kraftfahrzeugversicherers ist zu entnehmen, daß Stiere und Jungfrauen auffallend oft die Schuld an Verkehrsunfällen tragen und zudem besonders hohe Schäden verursachen. Wer im Zeichen des Löwen oder des Skorpions geboren ist, würde von einer Einstufung nach Sternzeichen profitieren, denn das würde ihm einen Rabatt für besonders geringes Unfallrisiko bescheren. Möglicherweise erklären solche Überlegungen die mangelnde Bereitschaft deutscher Versicherer, diesbezügliche Daten bereitzustellen.

Der zweite Teil des Buches stellt eine repräsentative Umfrage des Allensbacher Instituts für Demoskopie vor, die sich mit den politischen, ethischen und philosophischen Einstellungen sowie dem Konsumverhalten der deutschen Bevölkerung befaßt. Von 13283 Befragten gaben 10866 ihren Geburtstag an, was eine Auswertung in bezug auf deren Sternzeichen ermöglichte. Schützen vor allem interessieren sich für das Filmen und besitzen besonders häufig eine Videokamera; das ist in sich schlüssig. Leider wird aber in der Übersichtstabelle über alle Auffälligkeiten bei Schützen besonders seltener Besitz von Videokameras angegeben. Solche kleinen Flüchtigkeitsfehler sind die Ausnahme, aber beim Studium der umfangreichen Tabellenwerke doch sehr störend.

Zieht man Bilanz, so stützen einzelne Ergebnisse Behauptungen der Astrologie, während andere Resultate bei ihrer Interpretation die Kreativität der Astrologen herausfordern werden. Wie werden sie zum Beispiel erklären, daß der Steinbock in seinem Konsumverhalten nur dadurch hervortritt, daß er in den letzten vierzehn Tagen vor der Befragung Gewürzsoßen in Flaschen gekauft hat? Andere Zeichen sind glücklicherweise ergiebiger. So ist bei einem Skorpion wie Gunter Sachs eine gegenüber dem Durchschnitt der Befragten erhöhte Neigung zum Schnapstrinken und Golfspielen zu erwarten, und seine Einstellung zu anderen Menschen wird eher als bei anderen Menschen der Einstellung seiner Eltern ähneln. Von der Käufertypologie her ist bei Tabakwaren eine Neigung zu Zigarren, Zigarillos und Stumpen zu erwarten und allgemein eine Tendenz, das zu kaufen, was andere schon haben. HARTMUT HÄNSEL

Gunter Sachs: "Die Akte Astrologie". Wissenschaftlicher Nachweis eines Zusammenhangs zwischen den Sternzeichen und dem menschlichen Verhalten. Goldmann Verlag, München 1997. 336 S., geb., 29,90 DM.

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