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Der französische Sicherheitsexperts Roland Jacquard zeichnet ein Bild von Osama Bin Laden und seinem terroristischen Netzwerk, wie es erschütternder nicht sein könnte. Jahrelang hat er in den Archiven der internationalen Geheimdienste geforscht und eine Vielzahl bisher verschlossener Akten ausgewertet. Die von ihm gefundenen Dokumente sprechen eine deutliche Sprache: Die Terrorakte des radikalen Muslim-Führers waren nur deshalb möglich, weil die internationalen Geheimdienste versagten. Denn die Bedrohung der westlichen Welt durch islamische Fundamentalisten, so weist Jacquard nach, muss…mehr

Produktbeschreibung
Der französische Sicherheitsexperts Roland Jacquard zeichnet ein Bild von Osama Bin Laden und seinem terroristischen Netzwerk, wie es erschütternder nicht sein könnte. Jahrelang hat er in den Archiven der internationalen Geheimdienste geforscht und eine Vielzahl bisher verschlossener Akten ausgewertet. Die von ihm gefundenen Dokumente sprechen eine deutliche Sprache: Die Terrorakte des radikalen Muslim-Führers waren nur deshalb möglich, weil die internationalen Geheimdienste versagten. Denn die Bedrohung der westlichen Welt durch islamische Fundamentalisten, so weist Jacquard nach, muss spätestens seit Anfang der neunziger Jahre bekannt gewesen sein. Und: Bin Ladens Aktivitäten gingen schon damals über den Mittleren Osten hinaus. Jacquard berichtet u. a. über Bin Ladens Unterstützung der fundamentalistischen Terroristen in Algerien und Frankreich sowie die Ausbildung seiner Kämpfer und ihre Entsendung nach Bosnien und zur UCK. Und er beschäftigt sich mit der Frage nach den Waffensystemen, über die Bin Laden verfügt: nicht nur chemische Massenvernichtungswaffen, sondern auch Bauteile für Atombomben. Roland Jacquards überwältigende Rechercheergebnisse und scharfsinnige Analysen helfen nicht nur, die Hintergründe der grauenhaften Anschläge vom 11. September 2001 und ihre Auswirkungen auf uns besser zu verstehen. Sie lassen vor allem auch erahnen, welche Dimensionen die zukünftige Auseinandersetzung mit Bin Laden und seinen Anhängern haben wird.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.01.2002

Geisterhaftes Bündnis
Eine eher irritierende Biografie über Osama bin Laden
ROLAND JACQUARD: Die Akte Osama Bin Laden. List- Verlag München, 2001. 400 Seiten. 22 Euro.
Die französische Erstausgabe sollte am 11.September gedruckt werden. Dann kam der Anschlag in New York. Der Pariser Verlag Jean Picollec ließ die Druckmaschinen anhalten, um wenigstens im Titel des Buches einen Hinweis auf das Datum zu haben. In Frankreich wurde Jacquards Au Nom d’Oussama Ben Laden sofort ein Bestseller. Weltweit galt es in der kurz darauf folgenden Zeit als richtungsweisende, weil einzig verfügbare Lektüre zu Osama bin Laden. Einem Mann, den viele bis dahin nur als Schimäre wahrgenommen hatten.
Seitdem ist viel passiert. Doch die deutsche Ausgabe von Jacquards Buch scheint sich noch auf dem Stand von vor dem 11.September zu befinden. Dem List-Verlag war Schnelligkeit in der Übersetzung wohl wichtiger als eine kritische Überarbeitung des Buches. Dabei wäre der Inhalt der Akte Osama Bin Laden das beste Argument dafür gewesen, sich Zeit zu lassen, erneut zu lektorieren, Quellenangaben einzufügen, die deutschen Verstrickungen für ein deutsches Publikum herauszuarbeiten und den Autor die neuesten Entwicklungen einordnen zu lassen. Denn die, die hinter bin Laden stehen, werden zunächst überdauern – ob der „Denker” nun tot ist oder gefangen, die Lager zerbombt, die Jünger zerstreut sind. Das ist der wichtigste Schluss, der aus dem Buch zu ziehen ist.
Leibwächter als Vorkoster
Jacquards Buch nennt sich ein Porträt des meistgesuchten Mannes der Welt. Zwar hat er Osama bin Laden nie getroffen, aber er hat doch einiges über ihn zusammengetragen. Bin Laden soll Leibwächter als Vorkoster haben, da ihm, dem „Nomaden”, seine Sicherheit zur Obsession geworden sei. „Beschützt von Stinger-Raketen reist er in Konvois mit identischen Panzerfahrzeugen”, schreibt Jacquard. Durch Präsenz und Opferbereitschaft – viele Anhänger sehen ihn als Helden, weil er gegen die Sowjets immer an vorderster Front gekämpft haben soll – wurde der Sohn eines saudischen Baulöwen zu einer der wichtigsten Stützen des weltweiten Dschihad. Und schließlich zu seiner Führerfigur. Im Sudan entwickelte er mit anderen Islamisten seine Ideen von der Erneuerung des Islam und dem Panislamismus. Sein größtes Ziel sei die Vereinigung von Schiiten und Sunniten. Doch „wie ein Prophet aus längst vergangenen Zeiten” gebe er grundsätzlich nur Anregungen, keine Befehle, so Jacquard.
Osama bin Ladens ehemalige Mitstreiter, die „Afghanen”, stricken in vielen Ländern an dem Netz für die „islamische Legion”. Die al-Qaida hält Jacquard für überholt, ein „zum Sterben verurteiltes, geisterhaftes Bündnis”. Bin Ladens wesentlich weitläufigere „Bruderschaft” sei eine „Geheimarmee ohne zentrale Kommandostrukturen”. Die ehemaligen Afghanistan-Kämpfer wurden gleichsam wie Jünger in die Welt gesandt, um neue Kämpfer zu rekrutieren.
Jacquard ist Autor mehrerer Standardwerke über den Themenkomplex Terrorismus und Islam. Er berät den Europarat und den UN-Sicherheitsrat. Im Time Magazine veröffentlichte er jüngst einen Artikel über die „Enzyklopädie des Dschihad”, ein Al-Qaida-Buch, das aus Afghanistan herausgeschmuggelt worden sei und Terroristen in allen denkbaren und undenkbaren Anschlags- und Kampftechniken ausbilden soll – unter „Legionären” erhältlich auf CD-ROM. Die Modernität der Organisation wird deutlich, wenn Jacquard beschreibt, wie die Terroristen mit den altertümlichen Ideen das Internet nutzen, sich Biowaffen, Anthrax oder Botulinum-Toxin, oder Atomwaffen beschaffen wollen. Die Videos, die jetzt in Afghanistan gefunden wurden – Jacquard und die Geheimdienste kennen sie seit langem. Sie dienen den „Werbern” für die Bruderschaft als Propagandamaterial. Über humanitäre „islamische” Organisationen im Bosnienkrieg etwa wurden „vor allem ungefestigte junge Männer” für den Dschihad rekrutiert. Nach der Gehirnwäsche seien sie manchmal soweit, um einen Auftrag zu betteln. In manchen Trainingslagern in Afghanistan seien einige von ihnen auch geopfert worden – zur Übung.
Jacquard, im Hauptberuf Präsident der internationalen Beobachtungsstelle für Terrorismus in Paris, will aufrütteln. Sein Ton ist zuweilen penetrant suggestiv. Er setzt Ausrufezeichen, wo es keine braucht – die Aussagen sind schlimm genug. Jacquards Werk ist in erster Linie eine Stoffsammlung. Sie verstört, wirft Fragen auf. Wo hat der Mann das alles her? Quellenangaben gibt es nicht. Natürlich: Die Welt der Geheimdienste funktioniert nicht wie eine Universitätsbibliothek. Doch oft hätte man sich mehr Einordnung gewünscht. Und wo ist die Kritik an den Geheimdiensten, die, wie Jacquard beweist, so viel wussten – und doch versagten? So ist das Buch doch eher ein Pamphlet als ein Standardwerk.
EDELTRAUDRATTENHUBER
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.03.2002

Historische Annäherungen
Die ersten Bücher über den Afghanistan-Krieg und den Terror der Al Qaida sind Fleißarbeiten

Roland Jacquard: Die Akte Osama Bin Laden. Das geheime Dossier über den meistgesuchten Terroristen der Welt. Econ Ullstein List Verlag, München 2001. 366 Seiten, zahlreiche Abbildungen, 22,- Euro.

Jean-Charles Brisard/Guillaume Dasquié: Die verbotene Wahrheit. Die Verstrickungen der USA mit Osama bin Laden. Pendo Verlag, Zürich 2002. 284 Seiten, 18,90 Euro.

Hans Krech: Der Afghanistan-Konflikt 2001. Ein Handbuch. Verlag Dr. Köster, Berlin 2002. 262 Seiten, 32,80 Euro.

Michael Pohly/Khalid Durán: Nach den Taliban. Afghanistan zwischen internationalen Machtinteressen und demokratischer Erneuerung. Unter Mitarbeit von Beate Gleißner. Econ Ullstein List Verlag, München 2002. 160 Seiten, 6,95 Euro.

Die Geschichte des Krieges gegen die Taliban, Al Qaida und Usama Bin Ladin wird erst noch geschrieben werden. Jahre wird es wohl dauern, bis die Historiker die Spreu vom Weizen getrennt, das heißt in allen Einzelheiten herausgefunden haben werden, "wie es wirklich gewesen ist". Auch beim Golfkrieg vor zehn Jahren war das so. Da wird auch manches vorschnelle Urteil wieder zunichte, manche Begründung modifiziert, ergänzt und erweitert werden müssen. Das gilt auch für die Vorgeschichte dieses Konfliktes.

Einstweilen muß man sich mit Büchern behelfen, deren Autoren eine mehr oder weniger rasche Fleißarbeit geleistet haben mit dem Ziel, möglichst schnell auf dem Markt zu erscheinen. Das ist legitim, sollte aber vom Leser berücksichtigt werden. Es ist mehr eine Fülle von interessanten Fakten als tiefe Gründlichkeit des historischen Verstehens, die er zu erwarten hat. Immerhin: Konturen werden doch sichtbar, Einzelheiten wiederholen sich, manch brisante Information trägt schon - nimmt man alles nur in allem - zu einem besseren Verständnis dieser Weltkrise bei.

Das Buch des Franzosen Roland Jacquard ("Die Akte Osama Bin Laden"), in dem viel von Geheimdossiers die Rede ist, kann als Einstieg in die Biographie des "Erzterroristen" Bin Ladin und als erster Einblick in Entstehung und Finanzierung seines Terrornetzes genommen werden. Man erfährt in großen Zügen vieles über die Karriere dieses Mannes aus Saudi-Arabien, der - wie bereits sein Vater - viele Jahre engste, auch verwandtschaftlich begründete Beziehungen zum saudischen Königshaus unterhielt, den Dschihad in Afghanistan gegen die sowjetischen Besatzungstruppen zu wesentlichen Teilen organisierte, von Saudi-Arabien schließlich ausgebürgert wurde ("Riads verstoßener Sohn"), dann in Sudan wirkte, bis auch dieses Land ihn hinauswarf und er schließlich endgültig in Afghanistan bei Mullah Omar und den Taliban sein Refugium fand. Dort gehorchten ihm auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn 40 000 Kämpfer, viele von ihnen aus arabischen Ländern. 1988 gründete er Al Qaida. Nun beschäftigt er die Welt. Ein Anhang bringt Dokumente, aus denen der radikal antiwestliche, haßerfüllte Ungeist der terroristischen Gewaltbegründungen der Islamisten spricht.

Die Verbindungen und Verstrickungen der Amerikaner mit den afghanischen Mudschahedin, Bin Ladin und den Taliban beschreiben Jean-Charles Brisard und Guillaume Dasquié ("Die verbotene Wahrheit"). Es ist ein Lehrstück in "Realpolitik", das heißt eine historische Illustration des bekannten Satzes, daß "der Feind meines Feindes mein Freund" sei. Die Amerikaner sind keineswegs die einzige Macht, die nach dieser Devise handelte und handelt, doch in Afghanistan kam man mit ihr auf besondere Weise in die Bredouille.

Nach der erfolgreichen Unterstützung der Mudschahedin gegen die sowjetischen Invasoren kam es - nicht zuletzt weil der Westen nach dem Sieg die Afghanen "hängen" ließ - zum Bürgerkrieg der Mudschahedin-Gruppen untereinander. Diesem Treiben, das das Land vollends zu zerstören drohte, sollten die seit 1994 auftretenden Taliban als Ordnungsmacht ein Ende bereiten, nicht zuletzt auch im Interesse der Weltmacht Amerika in Mittelasien, aber auch der übrigen Anrainerstaaten. Besonders Nachbarstaaten wie Pakistan und natürlich Saudi-Arabien verfolgten mit Hilfe der "Koranschüler" ihre Ziele.

In der rührigen Laila Helms, der Nichte des ehemaligen CIA-Direktors Richard Helms, hatten schon die antikommunistischen Mudschahedin eine fähige Lobbyistin in Washington, unter den antiwestlichen Taliban machte sie bis zuletzt mit ihrer Arbeit weiter. Es entstand ein Geflecht von Wünschen und Abhängigkeiten, in das neben Pakistan auch Amerikas Verbündeter Saudi-Arabien tief verflochten war, so sehr, daß am Ende alle Versuche, Usama Bin Ladins auf nichtkriegerische Weise mit Hilfe der Saudis oder anderer habhaft zu werden, scheiterten.

Die zwielichtige Schlüsselfunktion Saudi-Arabiens in der Region sei von Washington sträflich unterschätzt worden, schreiben die Autoren. Dann ereignete sich der 11. September. Er bildete nach der Überzeugung der Verfasser den tragischen Abschluß von geheimen Verhandlungen der Amerikaner mit den Taliban, die bis zum Sommer 2001 fortdauerten und bei denen auch Ölinteressen eine Rolle spielten. Usama Bin Ladin, so lautet die in Frankreich heiß debattierte These, sei gleichermaßen (ungeliebter) "Partner" wie erbitterter Feind des Westens gewesen.

Mehr den Charakter eines Handbuches hat die Zusammenfassung Hans Krechs unter dem Titel "Der Afghanistan-Konflikt 2001". Hintergrundberichte und Chronologien der Ereignisse ergänzen einander. Der Bogen reicht vom 11. September bis zum Frühjahr dieses Jahres. Der Autor glaubt, Beweise dafür zu haben, daß auch der Irak - neben der starken saudischen Opposition - zu den Hintermännern der Anschläge gehört. Schon 1998 seien Al Qaida und der Irak eine gemeinsame Front eingegangen. Angesichts der gegenwärtigen Situation, in der über eine mögliche Militäraktion gegen den Irak spekuliert wird, sind das brisante Behauptungen. In den Vereinigten Staaten werden diese eher bestritten; man stützt sich da mehr auf die Begründung, der Irak müsse wegen seiner Massenvernichtungswaffen in die Schranken gewiesen werden.

Nach ihrem Buch über Usama Bin Ladin haben die Afghanistan-Kenner Michael Pohly und Khalid Durán in gleicher Aufmachung ein Bändchen "Nach den Taliban" nachgeschoben. In ihm zeigen sie, wie das Land durch innerafghanische Rivalitäten und außerafghanische Machtinteressen in 23 Jahren zerstört wurde. Alle Bürgerkriegsparteien werden vorgestellt. An die Stelle der diskreditierten Kräfte, die sich an dieser Zerstörung maßgeblich beteiligt haben, wollen sie eine Erneuerung durch unbelastete, säkular-demokratische Kräfte gesetzt sehen. Man geht kaum fehl, wenn man annimmt, daß ihr Zutrauen zur gegenwärtigen Übergangsregierung nicht das allergrößte ist.

WOLFGANG GÜNTER LERCH

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Die Geschichte des Krieges gegen die Taliban, Al Quaida und Usama Bin Laden wird erst noch geschrieben werden", meint Rezensent Wolfgang Günter Lerch, und bis dahin begnügt er sich mit den faktenreichen "Fleißarbeiten", die in letzter Zeit erschienen sind. Das Buch des französischen Autors Roland Jacquard ist geeignet als "Einstieg" in die Beschäftigung mit Bin Laden, lobt er. Hier erhalte man viele Informationen zu seiner Biografie und Karriere und einen "ersten Einblick in Entstehung und Finanzierung seines Terrornetzes". Im Anhang finden sich Dokumente, aus denen der "radikal antiwestliche, hasserfüllte Ungeist der terroristischen Gewaltbegründungen der Islamisten" spreche.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Je mehr Einzelheiten über Werden und Wesen des Osama bin Laden bekannt werden, desto größer wird das Rätsel, das diese charismatische Figur des Terroristen mit den sanft-traurigen Augen umwittert. Was der französische Sicherheitsexperte Roland Jacquard an Fakten und Vermutungen ... zusammengetragen hat, ist sehr beeindruckend, bestürzend, erhellend ... umso verstörender ist aber die Wirkung des Buches, das in einem notwendig unscharfen Röntgenbild eine Anatomie des Bösen zeigt, das in jenem bärtigen Turbanträger inkarniert ist, der sich offenbar irgendwo in der Bergwelt Afghanistans versteckt hält. Wie eine Spinne scheint bin Laden in einem Netz zu sitzen, dessen unsichtbare Fäden die ganze Welt umspannen und bis in die heiligsten Heiligtümer der globalisierten Gottesleugner reichen, als welche ihm ihm, dem zelotischen Moslem, die Protagonisten erscheinen, die global players der amerikanisch geprägten westlichen Zivilisation." JOHANNES WILLMS, Süddeutsche Zeitung