Die Beeinflussung der Fließeigenschaften des strömenden Blutes erhält zunehmende klinische Bedeutung: arterielle Durchblutungs störungen, Herzinfarkt und postoperative Thromboseverhütung sind mögliche Indikationsgebiete. Eine wesentliche verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes ist in der Klinik nur durch Senkung des Hämatokritwertes bei gleichbleibendem oder leicht erhöhtem Gesamtblutvolumen möglich, also durch normo- oder hyper volämische Hämodilution. Die Grenze einer sinnvollen Hämodilution wird durch Veränderungen der Sauerstofftransportkapazität des ver dünnten Blutes bestimmt. Tierexperimentell konnte eine verläßliche Korrelation zwischen Hämodilution, rheologischen Eigenschaften des Blutes und Sauerstoffversorgung der Gewebe aufgestellt werden; die Übertragung und Anwendung der Ergebnisse auf die Klinik bei be kannten oder unbekannten hämodynamischen sowie cardio-vasculären Vorschäden ist nur mit Einschränkung möglich. Besonders bedeutsam werder die Fragen nach ausreichender Sauerstoffversorgung aller Gewebe, wenn das Hauptziel der Hämodilution in der Gewinnung größtmöglicher Mengen von Patienteneigenblut liegt. Gerade dieses Ziel verfolgt die akute normovolämische Hämodilution vor opera tiven Eingriffen, wobei operativer Blutverlust allein durch Re transfusion von Eigenblut anstelle der Gabe von Fremdblut ausge glichen wird. Die große Gefahr der Hepatitisübertragung durch Fremdbluttransfusionen - von uns Chirurgen während operativer Eingriffe teils nicht voll gewürdigt, teils notgedrungen in Kauf genommen - ist Anlaß genug zur Anwendung der Hämodilution in der Chirurgie. Dies ist auch unter Berücksichtigung des Aufwandes an Arbeit und Zeit bei dieser Methodik gültig. Alleinige Vorausset zung ist, daß die Risiken der Hämodilution deutlich unter denen der Hepatitisübertragung liegen.
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