Der junge Christoph Hufeland studiert im Jena des Jahres 1780 Medizin, um in die Fußstapfen seines Vaters treten zu können. Eher zufällig wird er zusammen mit einem Kommilitonen in eine Schlägerei verwickelt,bei der der Student Albert Steinhäuser stirbt.Doch was zuerst nach einer zufälligen
Schlägerei aussah, entpuppt sich als wahres Verwirrspiel um ein geheimes Rezept, das die Medizin…mehrDer junge Christoph Hufeland studiert im Jena des Jahres 1780 Medizin, um in die Fußstapfen seines Vaters treten zu können. Eher zufällig wird er zusammen mit einem Kommilitonen in eine Schlägerei verwickelt,bei der der Student Albert Steinhäuser stirbt.Doch was zuerst nach einer zufälligen Schlägerei aussah, entpuppt sich als wahres Verwirrspiel um ein geheimes Rezept, das die Medizin revolutionieren könnte u.schon bald befindet sich auch Hufeland in großer Gefahr, denn eine geheime Verbindung ist ihm auf der Spur.
Der Roman beginnt spannend im Jena des ausgehenden 18. Jh u. wird aus der Sicht verschiedener Personen erzählt.Da ist zum einen der Student Hufeland, der den Mord an Albert Steinhäuser beobachtet u.durch seine Nachforschungen in die Intrigen einer Loge verwickelt wird.Etwa zeitgleich soll Steinhäusers Schwester Helene im heimatlichen Königsberg mit einem sehr viel älteren Mann verheiratet werden u.beschließt,heimlich zu ihrem Bruder zu reisen, doch als sie endlich in Jena eintrifft, ist Albert schon tot.Der dritte Erzählstrang dreht sich um Samuel Hahnemann,den eigentlichen Erfinder der Homöopathie,der mit ganz neuen Sichtweisen an die Behandlung von Patienten heran geht u.damit sowohl bei Patienten wie anderen Medizinern auf Widerstand stößt.
Diese drei Handlungsstränge sind spannend u.wendungsreich konstruiert u.im Lauf der Geschichte kreuzen sich die Wege der Figuren,ihr Schicksal wird miteinander verwoben u.als
Leser kann man daher die Entwicklung u.den Werdegang der Figuren gut mitverfolgen.Sehr gelungen fand ich auch die Atmosphäre in Jena Ende des 18. Jahrhunderts. Egal ob im Umfeld der Universitäten,bei den geheimen Logensitzungen,in der Apotheke oder bei der Behandlung von Patienten,beim Lesen konnte ich immer in die entsprechende Szene eintauchen,hier hat es die Autorin geschafft,überall ein facettenreiches Bild zu zeichen, man spürt den Umbruch im Denken,nicht nur im medizinischen Bereich,vieles ist im Wandel begriffen,Aberglauben weicht mehr u. mehr dem wissenschaftlichen Fortschritt,das alles kommt sehr gut im Buch rüber.Daher war ich dann doch etwas irritiert, als es nach ca.der Hälfte des Buches einen sehr großen Zeitsprung gibt u.die Geschichte erst gut 10 Jahre später weiter geht u.ein solcher Zeitsprung dann nochmals gegen Ende des Buches passiert.Man erfährt auch nur sehr wenig was in dieser Zeit den Hauptfiguren widerfahren ist, ich fand das recht schade,weil da irgendwie eine Lücke entsteht,die man als Leser nicht füllen kann,insgesamt ist das aber nur ein kleines Manko bei einem sonst sehr gelungenen Roman.
Auch wenn es natürlich um die Entwicklung der Figuren u.ihren Werdegang geht,zieht sich die Entstehung der Homöopathie als roter Faden durch den Roman,und wird nie aus den Augen verloren.Über die Entstehung der Homöopathie wußte ich so gut wie gar nichts u.hier ist es H.Koschyk gelungen,medizinische Dateils anschaulich,informativ u.auch für Laien verständlich zu erklären u. das Ganze in eine spannende Geschichte zu verpacken,das hat mir sehr gut gefallen,ebenso wie der Anhang in dem genau erklärt wird,was Fakten u.was Fiktion ist,das trägt dazu bei,ein noch genaueres Bild von den historisch belegten Personen zu erhalten.
Die leztendliche Auflösung um das geheime Manuskript u.den eigentlichen Drahtzieher hinter der Verschwörung ist recht gut gelungen,die Autorin versucht geschickt vom eigentlichen Fadenzieher abzulenken. Ich hatte allerdings schon recht frühzeitig einen Verdacht der sich dann auch bestätigt hat. Da es aber noch genügend nicht vorhersehbare Wendungen gibt, hat das für mich das Lesevergügen keineswegs getrübt, das ich schon recht früh ahnte wer hinter allem steckt.
Sehr gut hat mir auch der sprachliche Stil des Buches gefallen,er ist einerseits gut auf die damalige Zeit abgestimmt, wirkt aber nicht bemüht altertümlich.Abgerundet wird das Ganze durch einen Stadtplan von Jena um 1758, einem Glossar u.sehr interessanten Infos der Autorin zu Fakten u.Fiktion.